Psychische Probleme vor Kindern geheim halten?

vom 30.11.2018, 18:36 Uhr

Bis zu einem gewissen Alter ist es sicherlich ratsam wenn man psychische Probleme als Eltern vor den Kindern geheim hält. Wenn die Kinder noch zu klein sind, dann werden sie auch sicherlich noch nicht verstehen, was mit Mama oder Papa los ist. Bei älteren Kindern denke ich, dass diese auch irgendwann zwangsläufig mitbekommen werden, dass die Eltern etwas bedrückt oder diese krank sind. Gerade, wenn die Kinder noch im Elternhaus wohnen.

Wirklich verheimlichen kann man das sicherlich nur, wenn die Kinder alt genug sind und schon ausgezogen sind. Aber selbst da ist es sicherlich je nach Problemen schwierig, dies dann dauerhaft unter Verschluss zu halten.

Meint ihr, dass es ratsam ist psychische Probleme vor Kindern geheim zu halten? Wie würdet ihr damit umgehen? Ist es eine Frage des Alters der Kinder oder ob diese noch mit im Elternhaus wohnen? Kennt ihr Fälle, bei denen die Eltern eine psychische Krankheit verschwiegen haben? Kommt das nicht irgendwann doch ans Licht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wie will man denn so etwas geheim halten? Selbst ein Kleinkind bekommt schon sehr viel mit. Ist man beispielsweise depressiv und kann deswegen kaum etwas machen, bekommt auch ein kleines Kind das mit. Weint man viel, bekommt das ein Kind auch mit. Vielleicht können sich kleine Kinder nicht immer gut ausdrücken, aber sie bekommen es mit.

Ich würde es nicht versuchen geheim zu halten, sondern mir Hilfe suchen und dann schauen, dass man eben schnell eine Änderung des Zustandes hinbekommt. Immerhin müssen die Kinder ja auch versorgt und viele psychische Erkrankungen machen das nicht möglich.

Außerdem halte ich nichts davon seinen Kindern eine Welt vorzuspielen, die es nicht gibt. Mein Onkel war psychisch schwer erkrankt und mein Cousin hat es immer mitbekommen, auch wenn sich die beiden wirklich Mühe gegeben haben, dass er die ganz schlimmen Phasen nicht so mitbekommt. Mein Cousin hat aber auch immer gesehen, dass sein Papa kämpft, sich helfen lässt und versucht etwas dagegen zu machen. So etwas ist doch wichtig. Niemanden geht es immer gut und das darf man so auch Kindern zeigen.

Natürlich sollte man die Kinder nicht zu sehr belasten, also Selbstmordgedanken sollte man nun nicht besprechen, aber wenn man zeigt dass nicht immer alles nur toll ist, finde ich das absolut in Ordnung. Dem eigenen Kind wird es auch nicht immer nur gut gehen und wenn es das von Mama und Papa kennt ist das sicherlich besser, als wenn es sich dann fragt warum das nur bei ihm so ist und es den Eltern immer nur gut geht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich frage mich ehrlich gesagt für wie dämlich man Kinder halten muss, dass man der Ansicht ist, dass man so etwas sehr gut geheim halten könnte. Kinder kriegen sehr viel mit, viel mehr als man denkt. Selbst psychische Probleme werden sich nicht verheimlichen lassen. Ich habe als Kind sogar sehr oft gesundheitliche Probleme meines Vaters mitbekommen, auch wenn er eben versucht hat, das vor uns Kindern zu verbergen.

Oder eben finanzielle Probleme oder wenn die Eltern Streit hatten. Kinder merken so etwas, da sollte man lieber mit offenen Karten spielen anstatt da ein Geheimnis draus zu machen. Denn je nachdem wie sich die Eltern dann verhalten könnte das Kind auf die Idee kommen, dass es Schuld daran ist, dass irgendetwas nicht so rund läuft.

So geben sich viele Kinder ja auch die Schuld, wenn die Eltern sich streiten (müssen). Das bringt doch nichts, da ein Geheimnis draus zu machen. Welchen Sinn hat das? Ich frage mich da nur, wie dumm die Eltern sein müssen, dass sie sich einbilden, erfolgreich Geheimnisse vor den Kindern haben zu können. Früher oder später kommt sowieso alles raus.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meiner Meinung nach kann man keine psychischen Probleme verstecken, wenn man den ganzen Tag zusammen ist oder auch in einem Haushalt lebt. Ob etwas normal ist oder nicht hängt aber auch von der Gewohnheit ab. Die meisten Kinder merken doch, dass etwas Zuhause nicht stimmt, wenn sie mit anderen Kindern in Kontakt kommen, sich mit ihnen über die Eltern unterhalten oder auch andere familienfremde Personen besuchen.

Dabei macht es auch einen Unterschied, ob man von einer psychisch kranken Mutter durch das Haus gehetzt, geschlagen, erniedrigt und verwahrlost wird oder ob die Mutter pünktlich jeden Freitagabend einen Anfall bekommt und sich nach einer Flasche Wein heulend ins Bett verzieht und man von ihr nicht mehr viel sieht oder hört. Leiden wird das Kind sowieso und es braucht auch seine Zeit, bis die Zusammenhänge erkannt werden. Kinder kriegen mehr mit als man denkt, obwohl sie es nicht immer deuten können.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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