Programmänderung wegen Unglück angemessen?
Vor zwei Tagen gab es ja diesen tragischen Zwischenfall, bei dem ein Flugzeug von Germanwings abgestürzt und in den Alpen zerschellt ist. Leider sind alle Passagiere ums Leben gekommen, darunter 75 Deutsche. Ich kann die Trauer wirklich nachvollziehen, aber nicht nachvollziehen kann ich, wenn deswegen dann Sendungen verschoben werden oder sogar ausfallen.
So sollte beispielsweise eine Sendung "Die Anstalt" Dienstag Abend ausgestrahlt werden, aber auch TV Total von Stefan Raab. Von diesen beiden Sendungen weiß ich ganz sicher, dass diese gezielt wegen dem Unglück ausgesetzt wurden und nicht ausgestrahlt wurden.
Ich verstehe den Sinn dahinter ehrlich gesagt nicht so wirklich. Mag sein, dass man dadurch seine Trauer zeigt, aber deswegen muss man Trauer in meinen Augen nicht so inflationär ausschlachten. Schließlich wird auch so getrauert, egal ob um XX Uhr die Nachrichten laufen oder eine Sitcom. Wer sich dadurch belästigt fühlt, kann sich ja was anderes ansehen oder den Fernseher komplett auslassen und daheim im Stillen trauern. "
Die Anstalt" wurde ja trotzdem abgedreht und wird nächste Woche Dienstag ausgestrahlt. Also hat das auch nichts mit der Trauer der Mitarbeiter zu tun, da diese ihre Arbeit ja trotzdem gemacht haben, auch wenn keiner zugeschaut hat. Warum wird das Programm geändert, wenn ein Unglück passiert? Welcher Sinn steckt dahinter? Findet ihr das angemessen?
Ich finde diese verordnete Trauer nicht so gut. Sicherlich, es sind Menschen gestorben, aber so langsam macht mich das Ganze wirklich wütend. Es sterben täglich so viele Menschen wegen irgendwelchen Missständen und für uns bleibt nun die Welt stehen, weil ein Flugzeug abstürzt. Ich kann nachvollziehen, dass die Menschen nun Angst haben und traurig sind, aber deswegen muss man doch kein Programm ändern und vor allem nicht jede Stunde das selbe darüber berichten.
Ich kann die Trauer an sich nachvollziehen, finde es aber nicht schön, dass man nun trauern muss. Man kann doch auch durchaus mal eine lustige Sendung sehen, selbst in der Trauer. Jeder geht damit auch anders um und jemanden etwas vorschreiben finde ich dann einfach nicht fair und kann die Sender da auch nicht verstehen.
Das hat doch nichts mit Trauer zu tun, sondern mit der Einschaltquote. Ein solches Unglück interessiert eben mehr Zuschauer wie Stefan Raab oder die Anstalt. Wenn andere Sender Nachrichten zu dem Unglück zeigen und auf dem anderen eine Sitcom, dann schauen die Leute eben in diesem Moment eher die Nachrichten. Deshalb wird jeder Sender, der die Mittel dazu hat, schnell eine Sondersendung zu produzieren, genau dies auch tun und sein Programm kurzfristig ändern.
Mit angemessen hat das dann logischerweise auch nichts zu tun. Es gibt keinerlei Verpflichtung des Senders, das angekündigte Programm exakt einzuhalten, so dass man über Angemessenheit bei einer Programmänderung diskutieren müsste. Lediglich intern wird im Sender sicherlich diskutiert, ob der Aufwand der Produktion einer Sondersendung gegenüber des Verlusts oder Gewinns von Zuschauern in diesem Zeitraum angemessen ist.
Es kommt meiner Meinung nach auf die Sendung an. Zum Beispiel entfällt beim ZDF die "heute-show" und bei der ARD das Satiremagazin "extra 3". Hier wirkt die Trauer wie der Nutzer Ramones schon geschrieben hat, wie verordnet.
Einen Schritt des Senders RTL kann ich aber verstehen: Für den 2.April war dort der Film Starfighter geplant, wo es um einen Absturz von Bundeswehr-Jets geht und der Schmerz um die verlorenen Piloten stark angesprochen wird. Dass RTL diesen Film nicht zeigt finde ich gut, da dies einfach ein unpassender Zeitpunkt ist und die Gefühle bei einigen Betroffenen stark aufwühlen könnte.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was das soll. Wer meint trauern zu müssen, der muss sich doch diese Sendungen nicht angucken. Es sterben täglich Menschen, wegen denen keine Programmänderungen gemacht werden. Ferner hätte ich einem Stephan Raab eher zugetraut auf seine Weise angemessenes Programm zu machen, als das was währenddessen bei Lanz oder Maischberger gesendet wurde. Auf der anderen Seite habe ich aber Verständnis, wenn die Mitarbeiter der betreffenden Produktionen nicht senden wollen.
Mich nerven diese ganzen Programmänderungen und Sondersendungen bei jedem größeren Unglück total. Bei mir hinterlässt das auch überhaupt nicht den Eindruck von "Trauer", ich habe eher das Gefühl, dass sich die Medien richtig auf solche Themen stürzen und sie bis zum geht nicht mehr ausschlachten und sich heimlich freuen, dass sie mit dem Voyeurismus der Zuschauer gute Quoten erzielen können.
Wer sich wirklich stundenlange Berichte über ein Unglück anhören will, über das es eigentlich nichts neues zu berichten gibt und dessen Fakten man in einem fünf Minuten Beitrag zusammen fassen könnte, der kann doch einen der Nachrichtensender einschalten.
Für mich hat das nichts mit Trauer zu tun. Natürlich sind die Menschen traurig, wenn so ein Unglück passiert aber deswegen werden die Sendungen ja nicht verschoben. Es geht meiner Meinung eher darum, dass die Menschen informiert werden wollen und auf dem Laufenden bleiben wollen. Bei mir ist das zumindestens so.
Bei uns läuft tagsüber nie der Fernseher. Gestern und heute allerdings schon, denn ich möchte gerne mitbekommen, wenn es irgendwelche neuen Erkenntnisse gibt. Das geht sicherlich mehreren Menschen so und da es klar ist, dass Leute die Sender anschauen, in denen Nachrichten gesendet werden, senden eben alle die neuesten Informationen, was ich persönlich auch völlig in Ordnung finde.
Ich habe gestern Abend auf SAT 1 die Krimiserien angesehen. Die Werbepausen nutze ich generell zum Zappen, zum auf die Toilette gehen oder kurz zu Surfen. Somit stören die mich nicht wirklich. Gestern wurde aber in den Werbepausen eben auch über das Unglück und den Stand der Ermittlungen berichtet.
Ich finde das was passiert ist sicherlich schrecklich. Allerdings wenn ich mehr Informationen möchte, dann sehe ich mir entweder bewusst die Nachrichtensendungen an oder suche Informationen im Internet. Das SAT 1 nun in den Werbepause darüber berichtet, damit hätte ich gar nicht gerechnet.
Mich persönlich hat auch die Art der Berichterstattung ein wenig gestört. Ich finde die Information, der Co-Pilot hat das mit Absicht gemacht und eventuell grob die Hintergründe ausreichend. Bei SAT 1 standen die aber vorm Wohnhaus des Co-Piloten und haben von dort berichtet. Und das fand ich irgendwie ganz schrecklich.
Haben wir da wirklich ein öffentliches Interesse daran, wie der Mann hieß, wer seine Eltern sind, wo er wohnte, wie seine Nachbarn ihn leiden konnten? Muss Hinz und Kunz wissen, wo der Mann gelebt hat und wer seine Nachbarn sind?
Ich wollte gestern auf N-TV eine Tornadodokumentation sehen und nach der Werbung wurde es dann ohne Ankündigung gewechselt, naja ist halt ein Nachrichtensender aber anscheinend ging es ja mehreren Leuten auf anderen Sendern so.
Es ist ja eigentlich schön, das auch andere, nicht betroffene trauern, aber es wird übertrieben, Freunde rufen plötzlich an, die sich das ganze Jahr nicht melden und alle spielen plötzlich die liebende Familie, anstatt sich sonst mal nett zu verhalten. Seid doch über das ganze Jahr zu allen anderen Leuten immer so nett. (Ich spreche natürlich jetzt die Personen an, die jetzt genau solche Dinge abziehen )
Um wirklich ehrlich zu sein kann ich es auch nicht nachvollziehen. Natürlich ist es schlimm das dort viele Menschen gestorben sind, aber das Leben geht nun einmal normal weiter für die Menschen die nicht unmittelbar betroffen sind. Also ich persönlich finde es nicht nötig. Das man dann nicht gerade einen Film über ein Flugzeugabsturz zeigt ist natürlich klar, aber normale Filme warum nicht.
Es gab ja jetzt auch einen Musikpreis (ich weiß grad nicht welcher das war) und da haben ja auch mehrere Stars gesagt, dass es schwierig ist weil sie sich freuen aber das Gefühl haben das dies unangebracht ist. Finde ich persönlich auch nicht richtig. Warum sollte sich nicht ein Musiker über seinen Preis freuen können, immerhin kannte er diese Menschen nicht. Ich persönlich habe auch generell mit diesem Zwangstrauern und damit das viele Leute das Gefühl haben deswegen traurig sein zu müssen befremdlich.
Natürlich finde ich es schlimm was da passiert ist, aber ich bin deswegen nicht wirklich traurig. Ich kannte die Menschen schließlich nicht und es sterben schließlich ständig irgendwo Leute. Mir steht ein Deutscher der stirbt den ich nicht kenne auch nicht näher als ein Syrischer Mensch der stirbt. Demnach bin ich niemand der da wirklich emotional drauf reagiert und mich ärgert es wenn Leute versuchen mir zu sagen das es falsch ist, dass ich weiter mache als ob nicht gewesen ist.
Denn auch wenn ich es schrecklich finde und mir die Familie leid tut habe ich persönlich nun einmal keine Bindung zu diesen Menschen und Trauer daher auch nicht um sie. Wobei es ruhig jeder tun soll der so empfindet. Aber auch bitte nur weil er so empfindet und nicht weil er das Gefühl hat so empfinden zu müssen.
Bei den Sendern ist es zum Teil um möglichst oft Nachrichten über das Unglück bringen zu können, denn die Leute sind bei solchen Geschehnissen leider Neugierig und wollen alles wissen und zum Teil auch weil sie das Gefühl haben das es unangebracht ist. Ich glaube TV Total kam nicht und ich meine das Stefan Raab gesagt hat an manchen Tagen gibt es einfach nichts zu lachen. Wenn die Sender der Meinung sind das sie deswegen eine Sendung ausfallen lassen müssen ist das für mich okay, aber es ist nicht unbedingt nötig meiner Meinung nach. Mir persönlich ist es direkt jetzt auch sowieso nicht aufgefallen sondern habe es nur hinterher mitbekommen das Sendungen ausgefallen sind.
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