Produkt hat nicht gefallen! Rückgabe an Onlinehändler

vom 14.02.2015, 19:43 Uhr

Einen Ausschnitt aus dem Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle in Legosteinen nachzubilden, ist eine mühselige, anstrengende Arbeit. So schaffte ein Duisburger Student “Die Erschaffung Adams” in weniger als 10 Tagen im Format drei mal zwei Meter. Bei seiner Lego-Bauerei/Malerei kann er sich keine Zeit lassen.

Insgesamt brauchte er 98.304 Legosteine für das Bild. Das würde 13.700 Euro ausmachen. Da er aber das Geld nicht hatte. um die Steine zu kaufen, bestellt er sich die Steine im Internet

Als es fertig war mit der Erstellung des Bildes, wurde es sofort wieder abgebaut, um die 14-tägige Rückgabefrist nicht zu versäumen. Während seiner Arbeit lief die Videokamera, um jeden Schritt festzuhalten. Alles wurde von Scheinwerfern angestrahlt. Er arbeitete täglich 16 Stunden und schlief nur bis 4 Stunden, aß etwas und duschte sich. Sein Tag- und Nachtgefühl verlor sich vollkommen. Er ertappte sich dabei, wie er nachts zum Einkaufen ging. 10 Tage hatte er die Rolladen heruntergelassen, um konzentrierter arbeiten zu können, weil die Zeit drängte.

Ghiassi liebt die Malerei schon seit seiner Kindheit. Er hatte Comicwissenschaft studiert und Kunst. Weil da die Berufsaussichten nicht so rosig sind, studiert er nun Maschinenbau. Die Erschaffung Adams ist nicht sein erstes Legobild. Per Taschenrechner hatte er sich genau ausgerechnet, wie lange er brauchte und auch für den Abbau.

"Produkt hat nicht gefallen"! So bekam der Online-Händler die Legosteine zurück. Ich wundere mich nur, dass der Händler das so akzeptierte, da es wiederholt vorkam. Denn wer bestellt so viele einzelne Legosteine in den verschiedensten Farben? Das sollte doch auffallen, wenn die jedes Mal zurückkommen. Oder ist das den Händlern egal?

“Der Wanderer über dem Nebelmeer”, von Caspar David Friedrich, wird vielleicht sein nächstes Legowerk sein. Nur wird ihm da die Zeit nicht reichen, denn die Farben sind schwieriger zu setzen. Ich sah das fertige Werk im Fernsehen und auch, wie es Stein für Stein wieder weniger wurde und verschwand. Es war wirklich ganz fantastisch, aber darf man das mit bestellter Ware so machen? Ist das nicht ein leichter Betrug am Händler, der nun gebrauchte Ware hat?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ein Bekannter erzählte mir vor vielen Jahren mal von einem Mann, der sich Jahr für Jahr bei einem großen Discounter ein Blutdruckmessgerät holt. Jahr für Jahr bringt er sein altes Blutdruckmessgerät zurück und nimmt die neueste Variante mit. Da der Discounter den Umtausch auch nach einem Jahr noch anbietet, können die Angestellten dort nichts anderes machen, als eben das ein Jahr altes Gerät zurück zu nehmen,

Genauso sieht es eben auch bei Versandhändlern aus. Wenn die anbieten, man kann das Produkt innerhalb einer Frist zurück geben, falls es nicht gefällt, dann kann der Käufer doch genau dieses Angebot nutzen.

Ich weiß von einem großen Nähmaschinenverkäufer, der auf seiner Internetseite damit wirbt, dass man die dort gekauften Nähmaschinen so und so lange testen kann und dann zurück geben kann. Für mich wäre das durchaus eine Option, wenn ich mir mal eine neue Nähmaschine zulegen möchte. Wobei der Händler auch gebrauchte und geprüfte Nähmaschinen im Sortiment hat.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@Little Sister, wenn angeboten wird, eine Nähmaschine eine gewisse Zeit lang zu testen, ist es ja auch in Ordnung, das zu tun. Warum sollte man das Angebot nicht annehmen? Hier wird der Händler die Nähmaschine nachsehen und wieder säubern, zumal er auch gebrauchte Nähmaschinen verkauft.

Allerdings sehe ich da schon einen Unterschied zu fast 100.000 Legosteinen, wo das Test-Angebot nicht gegeben war. Die Legosteine wurden ausgepackt und gingen mehrmals durch die Hände des Studenten. Hier kann es möglich sein, dass ein Teil der Legosteine dann mit Keimen in Berührung kam und nun selbst welche hat. Dann werden Legosteine ja überwiegend für Kinder gekauft, um sie fantasievoll zu beschäftigen.

Dieser Student hat zwischen dem Bauen mit den Legosteinen gegessen, weil er keine Zeit verlieren wollte. Ob er sich die Zeit nahm, nach dem Toilettengang sich die Hände zu waschen, weiß niemand, aber ich hoffe es. So hat der Händler diese Legosteine in nicht mehr einwandfreiem Zustand zurückbekommen und der nächste Kunde erhält sie dann so wieder zum Verschenken an ein Kind. Das finde ich nicht in Ordnung. Kaufe ich am Ort Legosteine, wird das nicht so passiert sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



DDer Online-Händler, bei dem die Legosteine geauft wurden, bietet aber doch scheinbar an, dass man die Produkte testen kann und wenn das Produkt nicht gefällt, zurück schicken kann. Ich sehe da keinen Unterschied.

Davon mal abgesehen sind Legosteine wesentlich besser zu reinigen, als eine Nähmaschine. Die kann man nämlich entweder abspritzen oder auch in einer Spülmaschine oder einer Waschmaschine reinigen. Ich gehe mal stark davon aus, dass die Legosteine auch als gebraucht weiter verkauft werden. Denn so ordentlich, wie man sie neu kauft, bekommt man sie nie wieder in die Schachtel zurück.

Ein weiteres Beispiel wäre hier noch Ikea. Die bieten nun ein lebenslanges Rückgaberecht an. Ich glaube, die wollen noch nicht mal eine Begründung. Im Endeffekt könnte man sich also die Wohnung einrichten und wenn einem in einem Jahr oder auch in zehn Jahren die Sachen nicht mehr gefallen, bringt man sie zurück und deckt sich von dem Geld mit neuen Möbeln bei Ikea ein und wiederholt das Spielchen beliebig.

Von der moralischen Seite sieht das, egal bei welchem Beispiel, sicherlich anders aus. Fakt ist aber, die Firmen bieten es an und man ist rechtlich auf der sicheren Seite, wenn man das Angebot annimmt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



@Little Sister, ich glaube gar nicht, dass der Händler anbietet, die Legosteine auszuprobieren. Er wird wohl nur den Umtausch bzw. die Rücksendung innerhalb der Rückgabefrist anbieten. Sonst könnte ja jeder mit den Legosteinen erst bauen - wie es der Student gemacht hat - und dann die gebrauchten Legosteine zurückgeben.

Meistens bekommen ja Kinder die Legosteine zu irgendeinem Anlass. Wenn sie nun erst damit spielen würden und dann alles wieder verpacken, das wäre wohl nicht im Sinne des Händlers. Ich weiß auch gar nicht, ob so viele Legosteine nicht extra verschweißt sind. Warum der Händler dann aufgerissene Plastiktüten zurücknimmt, wundert mich. Das kann ich mir auch nicht erklären, zumal er die Legosteine dann auch zählen müsste, ob alle sich in den Beuteln befinden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Die Online-Händler können diese Fristen gar nicht "anbieten". Es ist gesetzlich geregelt, dass ein Käufer das Produkt innerhalb von 14 Tagen zurückgeben kann. Da kann kein Online-Händler was gegen tun. Sie würden eine Zeit nur anbieten, wenn sie über den 14 Tagen liegt.

Eigentlich ist das von dem Herrn schon recht schlau, da er dadurch seiner Leidenschaft nachgehen kann, obwohl sie eben recht teuer ist. Aber so etwas habe ich bereits öfters gehört.

Zum Beispiel, dass sich Frauen irgendwelche teuren Kleider kaufen, sie zu einem Anlass anhatten und sie dann wieder zurückgegeben haben. Noch ein Beispiel ist eine Folge aus den Simpsons. Dort kauft sich Homer auch allen möglichen Mist, damit er ihn hat und gibt ihn später einfach wieder zurück.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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