Problementwicklung beim Klassen überspringen
In meiner Familie gibt es Kinder, in deren Klassen Kinder gehen, die hochbegabt sind und die deshalb Klassen übersprungen haben. Grund dafür war oftmals, dass sich die betroffenen Kinder langweilten und gefördert werden sollten.
Rein vom schulischen können die Kinder dem Unterricht problemlos folgen und sind teilweise mit einem großen Abstand die Klassenüberflieger. Oftmals auch zum Leidwesen ihrer Mitschüler, die hinter her hinken.
Klar ist, dass sich die betroffenen Kinder sicherlich schulisch irgendwann nicht mehr langweilen, wenn sie in höhere Klassen gehen. Beziehungsweise man das auch abfangen kann, in dem man den betroffenen Kindern eben Zusatzaufgaben gibt.
Nun stelle ich mir das aber schwierig vor, wenn ein Kind mit 15 Jahren sein Abitur macht. Die meisten Mitschüler sind da schon volljährig, dürfen Auto fahren, Nachts länger weg und haben rein von der Entwicklung her sicher auch andere Interessen.
Welche Probleme entwickeln sich, wenn ein Kind mehrere Klassen überspringt? Es ist ja dann nicht alles eitler Sonnenschein, weil das Kind nun geistig mehr gefordert ist und sich eventuell im Schulunterricht nicht mehr langweilt.
Das Hauptproblem sehe ich auch im Sozialen. Immerhin ist es ja so, dass die höhere Klasse schon einen Zusammenhalt hat und deswegen muss man sich erst mal einfügen und dazu wird man eben immer irgendwie der oder die Kleine sein und deswegen hat man es einfach schwerer, auch weil man intelligenter ist. Ich denke aber, dass das Probleme sind, die man überwinden kann und irgendwann seinen Platz in der Klasse finden wird.
Ich habe es immer als sehr schwer empfunden, mich in eine neue Klasse einzufügen. So lange ich mit denen zusammen zur Schule gegangen bin, die ich seit der ersten Klasse kannte, ging es, aber als ich dann aufs Gymnasium gewechselt bin, habe ich da nie so richtig Anschluss gefunden. Klar findet man dann irgendwie einen Platz, aber es ist dann eben der Platz desjenigen, der nicht cool ist und eher abseits steht.
Zudem finde ich es weniger problematisch, wenn man sich in der Schule langweilt. Ich habe mich auch in vielen Fächern gelangweilt, weil Schule eben nicht sonderlich spannend für viele ist. Da habe ich die Schulstunde über nur darauf gewartet, bis sie endlich vorbei ist und die Minuten gezählt oder heimlich nebenbei gemalt.
Ich sehe es auch sehr problematisch, wenn Kinder Klassen überspringen. Mein Sohn ist 6 Jahre alt und wird im September eingeschult. Auch bei ihm kam die Frage auf, ob ich ihn nicht gleich in die zweite Klasse geben möchte. Schulisch wäre das für ihn überhaupt kein Problem. Er kann fliesend lesen, lautgetreu richtig schreiben, Rechnet problemlos im Zahlenraum von 100 und darüber hinaus, Multipliziert (und das durchaus auch bei höheren Zahlen, also er rechnet auch 23x7 im Kopf aus), Dividiert und so weiter.
Er liest auch schon sehr gut englische Texte und so weiter. Also schulisch hätte er überhaupt kein Problem in der zweiten eventuell sogar schon in der dritten Klasse mit zu kommen. Ich habe auch durchaus Sorge, wie das nun in der ersten Klasse werden wird und ich habe da auch sehr große Sorgen, dass das schief gehen kann.
Trotzdem habe ich es abgelehnt ihn in eine höhere Klasse zu geben. Die Gründe wurden hier schon zum Großteil genannt. Es ist der soziale Bereich indem es dann massiv scheitern wird. Schule besteht ja nicht nur aus den klassischem Schulstoff der erlernt werden muss. Aber ich glaube / fürchte auch, dass mein Sohn in höheren Klassen noch schwerer Freunde finden wird. Auf der anderen Seite muss ich auch zugeben, dass ich auch in seiner Altersgruppe da Probleme im Sozialbereich sehe, eben weil es so große Unterschiede im Lernbereich gibt.
Insgesamt ist es also finde ich eine sehr schwere Entscheidung. Ich lasse ihn wie gesagt in seiner Altersgruppe und werde versuchen ihn außerschulisch so gut es eben geht seinen Ansprüchen gerecht zu werden und ihn zu fördern. Aber ich bin auch sehr dahinter, dass er eben altersgemäß auch spielt und nicht nur herumrechnet und Co. Ich halte es nämlich auch für sehr wichtig so gut es geht und so lange es geht "Kind" zu sein.
So gebe ich ihn nächste Woche zum Beispiel in ein Englisch Camp mit Native Speakern. Das Camp ist eigentlich den ganzen Tag lang. Ich habe dann auch mit der Leiterin gesprochen, dass ich das für meinen Sohn zu lange finde und wir haben dann die Lösung gefunden, dass er nur bis Mittag bleiben kann. Und in dem Camp geht es auch sehr "spielerisch" zu. Sie sind in einem Wald und machen spielerisch ein paar naturwissenschaftliche Experimente, bauen Baumhäuser und Co und das alles dann eben auf Englisch.
Ich persönlich halte es für sinnvoller hochbegabte Kinder auf diese Art und Weise zu fördern, als sie in höhere Klassen zu geben.
Ich sehe noch ein anderes Problem, Hochbegabte lernen ja schneller als Normalbegabte. Daher kann es sein, dass man nach kurzer Zeit wieder vor der gleichen Situation steht. Klasse überspringen ist genauso eine Einzelfall Entscheidung, wie eine Klasse zu wiederholen. Deshalb kann man das nicht pauschal beantworten! Ich würde mir aber wünschen, dass wir ein Schulsystem haben, dass der Individualität der Kinder besser gerecht wird.
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