Problematisch wenn Partner kein Feinschmecker ist?

vom 01.10.2015, 12:35 Uhr

Gerade Deutschland ist bekannt dafür, dass die Menschen hier nicht viel Wert auf die Qualität des Essens legen. Uns reicht eine Kartoffelsorte, Fleisch mit Antibiotika aus Massentierhaltung und Tomaten die nach nichts schmecken. Keine andere Nation findet so viel Geschmack an Tiefkühlpizza, wie wir.

Deswegen gibt es auch Probleme, wenn jemand aus einem ganz anderen Land kommt und gerne kocht. Ich selbst bin beispielsweise daran gewöhnt auf dem Markt und dem Bauer einzukaufen. Mein Freund kennt das gar nicht. Was für mich die Kräutersoße mit frischer Sahne ist, kommt bei ihm aus der Tüte. Viele Gerichte kennt mein Freund nur tiefgekühlt oder aus der Dose und das obwohl er aus einer wohlhabenden Familie kommt.

Wäre es für euch ein Problem, wenn euer Partner nicht so viel Interesse an gutem Essen hat und auch minderwertige Produkte mag? Musstet ihr euch deswegen auch schon mal was anhören, da frisches Obst und Gemüse ja auch immer teurer ist, als fertige Produkte?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das wäre sicherlich schon ein bisschen komisch für mich, wobei ich ihm dann einfach ein bisschen etwas davon kochen würde und er dann selber entscheiden soll, was er lieber mag. Mein Partner und ich haben anfangs auch eher Fertigsachen gegessen, aber mittlerweile kochen wir frisch und sind auch sehr zufrieden damit. Ich denke, dass das alles auch eine Sache der Gewöhnung ist.

Wenn man da aber auf Dauer so unterschiedlich ist, kann es durchaus sehr problematisch sein und dann wird es sicherlich auch immer wieder Streitigkeiten geben, weil man sich ja nicht mal auf ein Restaurant einigen kann, wenn man so unterschiedliche Geschmäcker hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wie wäre es, wenn du ein paar Vorurteile weniger hättest? Oder ist dein Partner neuerdings repräsentativ für die Deutschen. Nach deinen Ausführungen stamme ich offensichtlich nicht von Deutschen ab. Auch mein Partner und meine Freunde und Bekannten scheinen nicht deutsch zu sein. Selbst meine deutschen Nachbarn, die man immer auf dem Markt trifft, scheinen wohl aus "besseren" Ländern zu kommen.

Wobei ich mich frage, warum in Osteuropa die Märkte sterben, seit es dort Discounter gibt? Wenn die Menschen doch alle angeblich so auf Qualität und Vielfalt achten. Bisher hatte ich bei keinem meiner Partner ein Problem mit dem Essen. Die konnten zwar nicht kochen, aber jeder kannte und bevorzugte frisch zubereitete Nahrung.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Bei uns ist es so, dass mein Freund ein sehr viel größerer Feinschmecker ist, als ich. Ich bin es von mir zu Hause so gewöhnt, dass total oft Tütensoßen und so etwas verwendet werden, wobei mein Freund das gar nicht so kannte. Meine Mutter kann zwar wirklich gut kochen, wobei meine Eltern jedoch nicht viel von gesunder Ernährung halten, beziehungsweise nicht viel darüber wissen.

Als ich noch klein war, hatten wir nur Softgetränke zu Hause und ich hatte nie Wasser getrunken. Süßigkeiten bekam ich, so viel ich wollte und meine Eltern sind ständig mit mir Fastfood essen gegangen, wenn ich das wollte. Solche Tütenprodukte wurden auch ständig verwendet. Meine Eltern hatten sich einfach nie Gedanken darüber gemacht, dass das ungesund sein könnte.

Ich muss schon sagen, dass ich meine Eltern da schon eher an die gesunde Ernährung herangeführt habe, wobei ich nun dennoch nichts gegen Tütenprodukte und Fastfood habe, solange man so etwas nicht ausschließlich und täglich konsumiert. Mein Freund hatte da anfangs total was dagegen, da er es von sich zu Hause gar nicht so gewöhnt ist, so etwas zu verwenden. Bei ihnen wurde gesunde Ernährung groß geschrieben.

Mittlerweile haben wir uns da aber arrangiert und kochen viel gesund, wobei es dennoch ab und zu Fastfood und Tütenprodukte gibt. Ich habe kein Problem damit, dass mein Freund gerne frisch kocht, wobei ich aber auch kein Problem damit hätte, wenn er total scharf auf Fastfood wäre. Solange man sich beim gemeinsamen Essen einig wird und nicht so wählerisch beim Essen ist, sondern vieles isst und solange er auch nicht gesundheitliche Probleme aufgrund der Ernährung hat, ist das doch kein Problem.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich bin beim Essen ein wenig anspruchsvoller als mein Partner, wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass eine Beziehung zwischen einem Feinschmecker und einem "einfachen Esser" wirklich zum Scheitern verurteilt ist und da viele Probleme aufkommen.

Immerhin kann man beim Essen viele Kompromisse eingehen, so dass beide Parteien auf ihre Kosten kommen können. Außerdem esse ich zum Beispiel auch gerne Brokkoli, Blumenkohl und Rosenkohl, was meinem Partner gar nicht so gut schmeckt.

Außerdem ernährt sich mein Partner auch noch omnivor, also er ist sozusagen ein Fleischesser und ich bin Vegetarierin, wobei ich mich teilweise vegan ernähre. Deswegen kann ich diese Probleme beim besten Willen nicht nachvollziehen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mir ist auch neu, dass ausgerechnet Deutschland für schlechtes Essen bekannt sein soll. Kochen ist hierzulande ein beliebtes Hobby, viele Leute ernähren sich bewusst gesund und wir können uns die unterschiedlichsten Nahrungsmittel und Produkte aus der ganzen Welt leisten.

Ich war dagegen eher von der polnischen und englischen Küche eher enttäuscht, als ich dort gelebt habe, aber ich bin natürlich nicht engstirnig genug zu behaupten, dass es in diesen Ländern nicht auch ganz exzellentes Essen gibt. Ich habe wohl nur an der falschen Stelle gesucht.

In meinen Augen hängt es vor allem von den eigenen Erfahrungen und Gewohnheiten ab, ob man frisches Essen aus hochwertigen Zutaten bevorzugt oder Fast Food und Fertigfutter lieber mag. Ich würde davon in jedem Fall keine moralische Beurteilung des Charakters einer Person ableiten und daher auch keine Probleme für eine Beziehung sehen. Es ist schließlich ganz normal, dass man in einer Partnerschaft Kompromisse eingehen muss.

Ich würde meinem Partner also keinen Brokkoli aufzwingen, nur weil er “gesund“ ist, und ihm auch mal eine Fertigpizza vorsetzen, weil er sie mag. Deswegen ist er ja noch lange kein schlechter Mensch oder inadäquater Partner.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde es schwierig, alles auf die Deutschen abzuwälzen. Ich bin keine Deutsche, bin eine etwas andere Esskultur gewöhnt, aber niemand meiner Ex-Partner, übrigens nur Deutsche, war gutem Essen nie abgeneigt. Im Gegenteil, seit ich hier lebe, kenne ich es so, dass mir nur frische Zutaten, frisch zubereitetes Essen und kein Dosenfraß serviert wurden.

Schön, dass euch eine Kartoffelsorte, minderwertiges Fleisch und minderwertiges Gemüse reichen. Mir reichen diese Zutaten auf jeden Fall nicht und meinem gesamten Freundeskreis komischerweise ebenfalls nicht. Wir gehen aus, wir kochen gemeinsam und wir kaufen sogar manchmal gemeinsam ein und hier ist kaum billiges Zeug dabei.

Dass man mal minderwertiges Essen zu sich nimmt, das ist kein Problem, aber häufig habe ich hier in Deutschland das Gegenteil erfahren und das gefällt mir wirklich sehr gut. Vielleicht ist es die Nähe zu Frankreich, die sich hier einwirkt, aber ganz ehrlich, die Franzosen ernähren sich durchaus auch nicht immer hochwertig.

Ich gebe lieber Geld für gutes Fleisch, gutes Gemüse und gute Zutaten aus, selbst wenn es etwas teurer ist. Ich esse auch mal Fertiggerichte, die aber von speziellen Firmen kommen und die auch hochwertig und gut sind.


Ich kenne übrigens viele Deutsche, die genauso reagieren wie ich und die sind deutscher Herkunft. Vielleicht solltest du deine Vorurteile nicht nur auf eine Nation verteilen, sondern über den Tellerrand blicken und feststellen, dass nicht alle Deutschen dem Bild entsprechen, dass du ihnen verpassen möchtest.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Für mich spielt das Thema Ernährung in der Partnerschaft eigentlich eine sehr untergeordnete Rolle; mir ist es eigentlich sogar ziemlich egal, was mein Partner isst. Denn man muss ja nicht zwangsläufig gemeinsam kochen oder gemeinsam das Essen zubereiten. Man kann doch gemeinsam essen, aber jeder macht sich eben das, was er mag. Und wenn der eine Feinschmecker ist und ewig kochen möchte, kann er das tun und 5 Minuten vor dem Essen kommt eben der andere in die Küche und stellt sich sein Fertiggericht in die Mikrowelle. Das geht doch prima.

Wichtig ist halt nur, dass man nicht versucht, den anderen zu beeinflussen oder zu missionieren. Wenn jemand keine Lust auf Kochen hat, dann sollte man den in Ruhe lassen und nicht immer bearbeiten und umstimmen wollen. Ich finde es wichtig, dass man die Verschiedenheit des anderen auch akzeptiert und nicht den Wunsch hegt, den umzumodeln.

Wir leben ja heutzutage nicht mehr in einer Gesellschaft, in der die Frau zum Heimchen am Herd werden muss, das für die ganze Familie oder zumindest den Mann kocht. So leben ja viele ohnehin nicht mehr. Wenn mein Freund und ich uns was zu essen machen, dann macht auch jeder sein eigenes Essen oder wenn wir eine Pizza belegen, dann belegt jeder seine eigene Hälfte der Pizza. Oder wenn wir was zu essen bestellen, dann wählt eben jeder das, was er möchte. Finde ich vollkommen unproblematisch.

Nur weil man es sich finanziell leisten kann, heißt das ja auch nicht, dass man auch eine Vorliebe für "hochwertiges" Essen haben muss, Mir schmecken auch die Fertiglasagnen vom Discounter viel besser als alles, was ich an selbstgemachten Lasagnen bisher bekommen habe. Mir schmecken auch die chinesischen Nudelsuppen, auf die man nur heißes Wasser kippen besser als so manche andere Nudelgerichte. Ein Essen muss ja auch lecker sein und wenn einem nun mal die fertigen Varianten besser schmecken, warum soll man sich dann etwas, was angeblich hochwertiger ist, aber einem nicht schmeckt, reinzwingen?

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