Problematisch, wenn Chef jünger ist als man selbst?
Eine Freundin von mir ist mit sehr jungen Jahren befördert worden. Sie ist Erzieherin und wird inzwischen als Leiterin eingesetzt, was eher ungewöhnlich ist für ihr Alter. Jedenfalls ist in ihrem Kindergarten auch eine Erzieherin, die über 20 Jahre älter ist als meine Freundin und die ein ziemliches Problem damit hat, dass sie einer Frau Gehorsam leisten muss, die so viel jünger ist als sie selbst.
Da ich noch relativ jung bin, hatte ich noch nicht das Vergnügen, auf jemanden im Beruf hören zu müssen, der deutlich jünger ist als ich. Mein Freund meinte aber, dass so ein "Gezicke" von älteren Mitarbeitern normal wäre, weil sie sich eben für erfahrener und intelligenter halten würden und deswegen alles in Frage stellen würden, was jüngere Mitarbeiter von sich geben, selbst wenn diese entsprechend qualifiziert sind und die Leitung inne haben. Habt ihr ähnliche Erfahrungen und Beobachtungen gemacht? Wie geht man mit so einer Situation am besten um?
Es kommt hier konkret auf beide Parteien an, denn beide Lager müssen zu Zugeständnissen bereit sein. Nur wenn man sich so auf eine gewisse Augenhöhe begegnet, spielt der Altersunterschied im Arbeitsleben keine große Rolle. Natürlich kann es auf privater Basis hier ganz anders aussehen, denn privat kann man ganz andere Meinungen zu gewissen Themen haben. Daher sollte man in einen solchen Fall auch die Arbeit total vom privaten Bereich trennen.
Meistens kommen die Probleme nicht von ungefähr. Die jungen wissen alles besser und fühlen sich überlegen in ihrer Machtposition die dann auch dafür missbraucht wird. "Alte" haben nichts zu melden oder es wird gerne aufs Butterbrot geschmiert, dass sie eben alt sind und niedriger in der Position.
Ich kenne das Thema von der Bundeswehr. Hier ist es nicht unüblich, dass jemand mit 19 Jahren vor einem steht und höher im Dienstgrad ist. Mir passiert das nun nicht mehr aber in meiner Anfangszeit in der Grundausbildung war das häufiger der Fall. Je älter man war, desto mehr wurde man wie Dreck behandelt. Dann noch das weitere, wenn jemand persönlich nicht gemocht wurde kam nochmals extra mit dazu.
Aber ich musste hier ebenfalls schon lachen, als mich ein alter Mannschafter hier angemacht hatte, dass ich keiner Jungspund Offizier doch meinen Rand halten sollte und als Neckermann keine Ahnung habe. Er war überrascht als ich ihn fragte, wie er gedenkt das zu machen und eine Lösung hatte. Berichtete freudig, ich stimmte zu und damit war das für mich durch. Nur weil ich höher bin, weiß ich nicht alles und nicht alles besser, als die Altgedienten die seit 20 Jahren in dem Laden hocken.
Ich habe es locker gesehen mit der Anrede, war nichts dramatisches und nichts schlimmes und auch keine dienstlichen Konsequenzen. Aber eben weil ich nichts eingeleitet habe wie viele anderen jungen, habe ich einen besseren Stand unter den Rangniedrigeren als andere die sich immer den Chef raus hängen lassen müssen. Gerade bei Altgedienten kommt das nicht sonderlich gut an.
Mein derzeitiger Chef ist maximal so alt wie ich, außerdem kleiner als ich und noch dazu fachfremd. Man hat ihn mir allem Anschein nach nur deswegen vor die Nase gesetzt, weil er bei der letzten Umstrukturierung der Abteilungen nicht rechtzeitig "Hier!" geschrien hat. Aber er ist guten Willens und lernfähig, also arrangieren wir uns schon. Er ist sich im Klaren, dass ich eigentlich die mit der Fachkompetenz bin, und ich bin mir bewusst, dass er die Verantwortung trägt und das Recht hat, zu bestimmen, wie hier der Hase läuft. So ist das eben mit Chefs und Mitarbeitern, und ich war hier nie besonders rebellisch veranlagt. Ich bin ganz gerne niemandes Vorgesetzte.
Es kommt in meinen Augen hier immer auf die Kooperationsbereitschaft von Jung und Alt an. Wer sich wunder was auf seine läppische Beförderung einbildet und glaubt, hier die Sekretärin, die seit 40 Jahren eigentlich das Ruder in der Hand hat, herumschubsen zu können, wird für gewöhnlich ebenso schnell in seine Schranken gewiesen wie Leute, die glauben, auf Grund ihres Alters oder ihrer Dienstjahre Anweisungen missachten oder Arbeiten verweigern zu können. Beides kommt in meinem Job glücklicherweise nur sehr selten vor.
Ich denke auch, dass es immer auf die Personen selbst und ihre Einstellung ankommt. Viele ältere Mitarbeiter meinen sicher, dass sie manches besser wissen, weil sie einfach erfahrener sind. Ich denke aber, dass man sich da eben zusammenreißen muss und nicht immer den Besserwisser heraushängen lassen kann und sollte.
Ich hatte die Situation auch noch nicht, dass ein Vorgesetzter jünger war als ich. Aber selbst wenn, dann hätte ich ihn genauso respektvoll behandelt wie jeden anderen Vorgesetzten auch. Schließlich werden diese den Posten nicht von ungefähr bekommen habe und müssen auch ihre Erfahrungen sammeln.
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