Problem, wenn vergleichbare Kollegen mehr verdienen?

vom 30.05.2018, 20:36 Uhr

Immer wieder kommen ja Neiddiskussionen in Unternehmen auf, wenn Kolleginnen oder Kollegen mit vergleichbaren Tätigkeiten, am Ende des Monats mehr in der Lohntüte haben. Ist das bei euch auch so oder kümmert man sich da weniger um den Verdienst der Kollegen? Ist es für euch womöglich ein Problem, wenn Mitarbeiter/innen mit vergleichbaren Tätigkeiten mehr verdienen?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es muss ja Gründe haben, wenn man mit gleicher Arbeit unterschiedlich entlohnt wird. Vielleicht ist der Kollege schneller oder sonst irgendwie besser in seiner Arbeit und da ist es auch verständlich. Ich sehe es allerdings so, dass man einen Vertrag unterschrieben hat und sich in diesem auf einen Lohn geeinigt hat und dann auch bereit sein sollte dafür zu arbeiten. Neid ist etwas, was die Menschen schlecht macht und deswegen möchte ich nicht neidisch auf andere Personen sein. Natürlich ist es immer schön mehr zu verdienen, aber man war ja bereit für diesen Lohn arbeiten zu gehen und sollte damit leben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Es muss ja Gründe haben, wenn man mit gleicher Arbeit unterschiedlich entlohnt wird.

Manchmal frage ich, ob ich Leute, die tatsächlich an die inhärente Fairness der Welt glauben, beneiden oder bemitleiden soll. Und dann entscheide ich mich für Mitleid. :D Schön wäre es, wenn man wirklich mehr verdienen würde, wenn man besser oder schneller arbeiten würde oder umgekehrt. Aber im Regelfall verdienen die Mitarbeiter mehr, die geschickter verhandeln und sich nicht mit einem feuchten Händedruck abspeisen lassen. Die tatsächliche Arbeitsleistung alleine ist hier nicht ausschlaggebend.

Die freie Wirtschaft ist voll von braven, treuen Arbeitsbienchen, die gut und schnell arbeiten, den Laden am Laufen halten und sich denken "Es wird schon gute Gründe haben, wieso Kollege X mehr verdient als ich :engel: ." Dass es im Regelfall daran liegt, dass Kollege X nicht darauf gewartet hat, dass man ihm etwas zusteckt, sondern geschickt argumentiert hat und/oder auf andere Weise geschafft hat, sich als für das Unternehmen wertvoll darzustellen, darauf kommen die kleinen Fleißbienchen nicht.

Für mich wäre es also kein "Problem", wenn jemand mit vergleichbaren Aufgaben mehr verdienen würde, sondern eine Argumentationsgrundlage, um eine Gehaltsanpassung durchzusetzen, oder mich zumindest zu erkundigen, woran es liegt, dass der Mensch erkennbar mehr verdient und wie ich dieses Gehaltslevel auch erreichen kann.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Aber im Regelfall verdienen die Mitarbeiter mehr, die geschickter verhandeln und sich nicht mit einem feuchten Händedruck abspeisen lassen. Die tatsächliche Arbeitsleistung alleine ist hier nicht ausschlaggebend.

Der Ansicht bin ich auch. Ich käme gar nicht auf die Idee neidisch zu sein, wenn ich weniger verdienen sollte als ein vergleichbarer Kollege. Dann zeigt mir das, dass ich an meinem Verhandlungsgeschick arbeiten sollte. Dann liegt es also an mir, dass ich so wenig verdiene. Warum sollte ich also neidisch sein? Das ist ja nichts, was man nicht durch ein bisschen mehr Verhandlungsgeschick ausgleichen könnte, wenn man es denn wollte.

Ramones hat geschrieben:Natürlich ist es immer schön mehr zu verdienen, aber man war ja bereit für diesen Lohn arbeiten zu gehen und sollte damit leben.

Klassischer Fall von nicht zu Ende gedacht. Meinst du wirklich, dass die Menschen, die für einen Hungerlohn arbeiten gehen, das freiwillig und gerne tun? Es gibt Menschen, die haben wegen Sprachkenntnissen, Vorurteilen oder der fehlenden Qualifikation (vielleicht sogar wegen gesundheitlicher Gründe) gar keine andere Wahl und müssen im Prinzip jeden Job annehmen, egal wie schlecht die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen sind. Da heißt es dann "friss oder stirb". Nicht jeder möchte auf Sozialhilfe angewiesen sein wegen dem Stigma, das daraus in manchen Regionen resultiert.

Ich kenne eine Familie, wo der Mann tatsächlich für Hermes Pakete ausliefert, weil er keine Ausbildung abgeschlossen hat und im Moment eine Familie mit zwei Kindern zu ernähren hat. Versuch mal eine Familie mit H4 zu ernähren, das ist doch kein Leben, mal ehrlich. Das möchte er jedenfalls nicht, er bewirbt sich ohne Ende, aber solange er nichts hat, kann und will er da auch nicht weg und will für seine Familie sorgen. Dass die Bezahlung da schlecht ist und die Arbeitsbedingungen auch, steht auf einem anderen Blatt. Manchmal ist man nicht einverstanden mit dem Lohn, aber muss dafür arbeiten, weil man keine andere Wahl hat. Manchmal frage ich mich echt, auf welchem Planeten du lebst.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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