Private oder gesetzliche Krankenversicherung wählen?
cooper75 hat geschrieben:Zitronengras, so lange du nicht mit deiner Krankenkasse einen Hausarzttarif vereinbart hast, darfst du natürlich ohne Überweisung zum Facharzt. Ausnahmen bestehen nur für Radiologen, Nuklearmediziner, Labor und Strahlentherapie. Wobei eine Mammografie zur Vorsorge vom Überweisungszwang ausgenommen ist, obwohl man da zum Radiologen geht.
Das ist ja nett gemeint von dir und fachlich auch richtig, aber entspricht eben dennoch oftmals nicht der Realität. Es gibt genug Fachärzte außerhalb der von dir genannten Fachrichtungen, die trotzdem auf Überweisungen bestehen oder Termine einfach meilenweit in der Zukunft vereinbaren, dass dir die Lust vergeht dort hin zu gehen. Auf der anderen Seite hat man aber eben teilweise im ländlichen Gebiet keine Alternativen zu diesen Ärzten, da es dort mitunter nur eine Facharztpraxis gibt.
Und Zitronengras, die private Versicherung wird auch nicht automatisch teurer nur weil du öfter zum Arzt gehst. Natürlich muss man am Jahresende mit einer Beitragserhöhung rechnen, wenn viele Versicherte massiv Leistung in Anspruch genommen haben. Es muss ja irgendwie bezahlt werden. Aber ist das denn in der gesetzlichen Versicherung wirklich anders? Dort gibt es ja genauso die Mechanismen Beitragsbemessungsgrenzen, Zusatzbeiträge und schlussendlich Anpassung des Leistungskataloges.
Große Beträge zum Beispiel Krankenhausrechnung kann man auch direkt an die Kasse schicken lassen. Trotzdem können schon mal problemlos Rechnungen in Höhe von mehreren hundert Euro bis Tausend Euro nach Hause flattern und müssen dann bezahlt werden. Ich gebe zu, das nervt mich auch. Aber auf der anderen Seite finde ich das grundsätzlich nicht schlecht, weil das wenigstens einigermaßen transparent macht, was Gesundheitsleistungen wirklich kosten. Ich würde mir das auch für so manchen Kassenpatienten wünschen, damit auch diese sehen, was so manch sinnloser Arztbesuch für Kosten verursacht.
Klehmchen, natürlich versucht das mancher Facharzt. Aber wenn man die Rechtslage kennt, hat man normalerweise ganz schnell einen Termin. Mein Endokrinologe will allen Ernstes 20 Euro Pfand, wenn man keine Überweisung hat. Rate mal, wie schnell dieses Problem gelöst war. Und nur wenn Kassenpatienten sich durchsetzen, hört dieser Unsinn auf. Das über die Private zu umgehen, nützt denen nichts, die das nicht können.
Schön für dich. Aber es ist eben immer eine Frage ob man überhaupt eine Alternative hat. Wenn du aber im ganzen Landkreis nur eine chirurgische Praxis zum Beispiel hast, dann können diese Herren gefühlt machen was sie wollen. Ich kenne durchaus Praxen, da würde ich das Geschäftsgebaren und auch die fachliche Behandlung eher mit Zweifeln versehen und da passiert nichts, weil es keine Alternative gibt und Krankenkassen und Berufsgenossenschaften scheinbar auch keine Lust haben etwas dagegen zu unternehmen.
Zumal ja viele Patienten gar nicht mal ihre Rechte kennen. Du scheinst ja mit deinem Endokrinologen auch so ein Exemplar erwischt zu haben. Und wenn er schon versuchst dir 20 Euro Pfand abzuknöpfen, wird es das wohl bei vielen Kassenpatienten machen. Und die meisten werden das dann auch mit sich machen lassen. Man kommt ja nicht auf so eine Idee, wenn das nur einmal funktioniert hat. Und dann werden wahrscheinlich auch ein paar ihre Termine nicht wahrnehmen und schon verdient man höchstwahrscheinlich ein paar hundert Euro nebenbei. Höchst zweifelhaftes Geschäftsgebaren. Aber warum sollte es unter Ärzten nicht genauso Gauner geben wie in allen anderen Berufen.
Zitronengras, so lange du nicht mit deiner Krankenkasse einen Hausarzttarif vereinbart hast, darfst du natürlich ohne Überweisung zum Facharzt. Ausnahmen bestehen nur für Radiologen, Nuklearmediziner, Labor und Strahlentherapie. Wobei eine Mammografie zur Vorsorge vom Überweisungszwang ausgenommen ist, obwohl man da zum Radiologen geht.
Das kann ich auch gar nicht bestätigen. Ich hatte mal wochenlang Magenschmerzen und wollte zum Gastroenterologen und das ohne Überweisung, weil ich keinen Hausarzt hatte. Ich hatte damals zig Gastroenterologen abtelefoniert, die wollten mich ohne Überweisung alle nicht nehmen und da wurde ich schon von der Sprechstundenhilfe am Telefon abgekanzelt. Und bei demjenigen, der mir einen Termin gab, musste ich auch betteln und wurde ausführlich belehrt, dass ich doch eigentlich eine Überweisung mitbringen müsste. Vielleicht werde ich das nächste Mal am Telefon einfach lügen und behaupten, ich wäre privat versichert.
Es ist immer so leicht dahergesagt, man müsse nur seine Rechte kennen und sich durchsetzen – das ist alles in der Praxis recht unrealistisch, wenn die Sprechstundenhilfe nach ein paar knappen Ansagen am Telefon auflegt. Als Patient ist man der Bittsteller und hat da wenig Chancen, etwas zu machen. Finde ich auch nicht ok von den Ärzten. Da müssen die sich nicht wundern, wenn man dann auch mal den Weg über die Notaufnahme geht, um behandelt zu werden.
Genauso hat man als Patient eigentlich ein Recht darauf, seine Befunde zu erhalten. Viele Ärzte geben die aber dennoch nicht heraus. Meinen MRT-Befund musste ich mir ergaunern, indem ich beim Arzt statt der Faxnummer vom Hausarzt meine Faxnummer angegeben habe und somit der Befund bei mir landete. Es ist ja schön und gut, dass man angeblich dieses oder jenes Recht hätte, aber das kann man ganz oft praktisch gar nicht durchsetzen.
Trotzdem können schon mal problemlos Rechnungen in Höhe von mehreren hundert Euro bis Tausend Euro nach Hause flattern und müssen dann bezahlt werden. Ich gebe zu, das nervt mich auch. Aber auf der anderen Seite finde ich das grundsätzlich nicht schlecht, weil das wenigstens einigermaßen transparent macht, was Gesundheitsleistungen wirklich kosten. Ich würde mir das auch für so manchen Kassenpatienten wünschen, damit auch diese sehen, was so manch sinnloser Arztbesuch für Kosten verursacht.
Na ja, aber man hat doch im Privatleben schon genug Rechnungen und Bürokratie, um die man sich kümmern muss und dann auch noch Rechnungen vom Arzt? Wäre mir schon zu viel. Man hat ja vielleicht die mehreren hundert Euro, die man da bezahlen soll, gerade nicht vorrätig – und dann? Was macht man denn, wenn man das gerade nicht bezahlen kann?
Ich weiß, dass Gesundheitsleistungen teuer sind, aber andererseits zahlt man ja auch viel Krankenkassenbeitrag. Gerade wenn man nicht nur seinen eigenen, sondern auch den Arbeitgeberbeitrag anschaut, wie viel das ist, was die Kasse da monatlich einzieht. Das ist schon krass.
Klar kann man seine Rechte durchsetzen. Außer in den besonders geregelten Einzelfällen dürfen Ärzte Kassenpatienten ohne Überweisung nicht abweisen. Bei Vertragsverletzungen, und die liegt dann vor, hilft die Kassenärztliche Vereinigung weiter.
Bei Vertragsverletzungen, und die liegt dann vor, hilft die Kassenärztliche Vereinigung weiter.
Was hätte die dann gemacht, wenn man sich da gemeldet hätte und gesagt hätte "ich habe hier 10 Gastroenterologen abtelefoniert, die wollten mir ohne Überweisung alle keinen Termin geben". Was hätte die Kassenärztliche Vereinigung dann für mich getan?
cooper75 hat geschrieben:Klar kann man seine Rechte durchsetzen. Außer in den besonders geregelten Einzelfällen dürfen Ärzte Kassenpatienten ohne Überweisung nicht abweisen. Bei Vertragsverletzungen, und die liegt dann vor, hilft die Kassenärztliche Vereinigung weiter.
Wie schon oben gesagt, grundsätzlich magst du Recht haben. Es entspricht aber nicht der Realität der breiten Masse. Ich sitze ja direkt an der Quelle und darf mir eben auch oft das Leid von Patienten wie Zitronengras anhören. Natürlich sind da auch Patienten bei, die kennen ihre Recht nicht, aber es sind auch Patienten wie du dabei, dir mir dann sagen, was sie alles schon versucht haben und trotzdem keinen Erfolg hatten.
Es ist am Ende immer eine Frage von Angebot und Nachfrage. In Großstädten wo es für Patienten Alternativen gibt, scheint es einfacher zu sein seine Recht durchzusetzen. Denn da wissen auch die Ärzte, dass ihnen im Zweifel irgendwann die Patienten wegrennen. Da weiß auch die KV, dass sie eine Alternative hat, wenn sie den Ärzten irgendwelche (berechtigten) Schikanen aufbrummt. Wenn es aber darum geht eine einzelne Praxis, die einen ganzen Landkreis oder zumindest Großteile davon versorgt, zu sanktionieren, scheint der Willen wesentlich geringer zu sein. Keine Ahnung ob man da Angst hat, dass es dann Probleme in der Patientenversorgung gibt oder man niemanden hat der den Kassensitz besetzen könnte, wenn man den Sitz wegnimmt. Ich weiß es nicht. Aber ich kenne eben viele Geschichten, wo Beschwerden bei der KV im Sand verlaufen sind.
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