Prepper als Vordenker oder Spinner abtun?

vom 07.10.2020, 15:32 Uhr

Ich habe einen Bericht über so genannte Prepper-Eltern gelesen und die bereiten sich und ihre Kinder mehr oder weniger intensiv auf alle möglichen und denkbaren Katastrophenfälle vor. Diese reichen von Atomkatastrophen, zu Terroranschlägen bis hin zu Pandemien und einiges mehr. Dafür werden dann eben mal schon Präventionsszenarien eingeübt und trainiert.

Das Echo auf solche Prepper ist ziemlich geteilt und manche bezeichnen die als Spinner und Verschwörungstheoretiker und andere meinen eben, dass es sich bei denen nur um übervorsichtige Leute handelt, die gegen jedwede Krisensituation gerüstet sein wollen. Habt ihr schon von dieser Prepper-Bewegung etwas mitbekommen und was haltet ihr denn davon? Würdet ihr die als fürsorgliche Vordenker oder als Spinner abtun?

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» Lupenleser » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 851,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



So ein bisschen darüber nachdenken, was eventuell passieren könnte kann ja an sich nicht schaden. Wie man nun auch durch Corona sehen konnte kann es schnell gehen. Hätte man nun Vorräte zu Hause gehabt, hätte man sich entspannt zurück lehnen können, egal was passiert. Man könnte dann auch eine Weile ohne Job leben können, wenn man Eigentum besitzt. So Sachen wie Atemmasken finde ich auch übertrieben, aber Leute, die sich Nahrungsmittelvorräte anlegen und Wasser sammeln kann ich schon irgendwie verstehen.

Man sollte aber auch nicht das ganze Leben durch so ein Prepperverhalten bestimmen lassen. Wenn man seine Kinder da so einbezieht finde ich das nicht richtig, Kinder sollten eine entspannte Kindheit haben, fröhlich sein und nicht an irgendwelche schlimmen Dinge denken.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, dass es wie bei vielen anderen Dingen auch ist: Der gesunde Mittelweg ist der "Richtige". Nichts mehr im Haus haben und quasi jeden Tag einkaufen müssen, ist sicher genauso "falsch", wie für Monate Essen, Toilettenpapier und Co. zu bunkern.

Wir leben hierzulande in einer sehr friedlichen Welt und ich denke, dass sich viele nicht vorstellen können, dass mal die Lebensmittel-, Wasser- oder Bargeld Versorgung einbricht. Daher finde ich etwas Aufklärung darüber, was sich durchaus in einem Haushalt befinden sollte, nicht verkehrt. Aber ob es das Ausmaß von einem Prepper annehmen muss, weiß ich nicht.

Ich kenne Prepper nur aus Dokumentationen im Fernsehen. Dort wurden welche gezeigt, die neben Ihrem Wohnort noch zwei weitere Räume/Garagen angemietet haben, die sich in anderen Regionen befinden, falls irgendwo regional ein Ausnahmefall eintritt. An allen Orten war eine Versorgung gesichert und das nicht nur mit Lebensmittel und Hygieneartikeln, sondern auch Waffen, Medikamente, Tabakwaren etc. gehörten dazu.
Nicht nur für den eigenen Konsum, sondern auch soweit gedacht diese im Ernstfall tauschen zu können.

Wie oben bereits erwähnt, finde ich persönlich beide Extreme übertrieben. Einen normalen Vorrat für 1-2 Wochen zu haben und darüber hinaus noch ein paar Konserven, Toilettenpapier und Co. zu haben, dass man vielleicht nicht wie gewohnt, aber dennoch gut zurechtkommt, halte ich für angemessen.

Ich könnte mir vorstellen, dass dieses ständige Überprüfen und Überlegen wie lange ein Vorrat hält, ob wirklich alles da ist, was man im Ernstfall braucht und auch das spekulieren darüber, welcher Fall am wahrscheinlichsten eintritt, einem die Lebensqualität raubt.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist doch ein großer Unterschied ob ich mir selber meinen Keller mit Toilettenpapier und Konserven voll stelle oder ob ich Kinder in dem Glauben aufwachsen lasse, dass die atomare Zombie Apokalypse vor der Tür steht.

Über Toilettenpapierhamster kann ich schmunzeln und denke mir "lass sie halt, schadet doch niemandem und außerdem sieht mein Stoffvorrat langsam auch so aus als würde ich die baldige Pleite von sämtlichen Stoffgeschäften erwarten" aber wenn jemand Kinder mit rein zieht frage ich mich schon, was das mit den Kindern macht und wie es denen psychisch mit diesen permanenten Schreckensszenarien geht.

Ich habe Verwandte in Oklahoma und bei den Kindern sind die Probealarme und die Tornado Drills, die sie seit dem Kindergarten kennen, ein großes Thema. Lässt sich in dem Fall natürlich nicht vermeiden weil es da um eine sehr reale Gefahr geht, aber es zeigt halt, dass sich Kinder sehr stark mit so etwas beschäftigen und eventuell auch Angst haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Die richtigen Prepper sind in meinen Augen Spinner. Es spricht ja nichts dagegen, Essensvorräte anzulegen, Toilettenpapier zu horten und einen Gaskocher und Kerzen bereit zu halten. Aber manche legen sich ja richtige Bunker an, um sich im Katastrophenfall dorthin zu retten.

Ein richtiger Katastrophenfall wäre wahrscheinlich ein Atomkrieg. Da reichen auch die Vorräte in einem Bunker zum Überleben auf Dauer nicht. Da würde ich lieber gleich sterben.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde sagen, wenn ein solch gravierender Ausnahmefall eintreten würde, wie ihn sich viele Prepper wohl vorstellen, dann würde mir allein der Gedanke, in so einer Situation monatelang in einem abgeschotteten Keller oder Bunker mit meinen ganzen Suppendosen ausharren zu müssen, eher das Gruseln lehren. Und was ist, wenn außerhalb meiner Behausung "das Schlimmste" vorbei ist und man wieder nach draußen gehen kann? Ist das wirklich noch eine lebenswerte Zukunft, die einen dann erwartet?

Ich vermute, dass sich viele Prepper da in irgendeine von Spielfilmen gespeiste Fantasiewelt hineindenken, in der sie sich dann in einer apokalyptischen Zukunft als einsamer Kämpfer durchschlagen werden. Aber für mich wäre das eher abschreckend, und bevor ich das erleben muss, würde ich lieber gleich umkommen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meine Schwester hat sich letztes Jahr einige Häuser angeschaut, bei einigen war ich mit dabei weil ihr Partner keine Zeit hatte und da war eines dabei, das tatsächlich einen eigenen Atombunker unter dem Garten hatte.

Die letzten Besitzer hatten das Bauwerk wohl einfach als Abstellkammer genutzt, aber irgendwann im kalten Krieg ist das gebaut worden von Leuten die dachten, dass sie sich da längere Zeit aufhalten müssen. Ich weiß nicht wie apokalyptisch die Stimmung damals war, aber die Vorstellung längere Zeit in dieser Abstellkammer sitzen zu müssen, womöglich noch mit mehreren anderen Leuten, fand ich schon extrem gruselig.

Ja, ich glaube solche Szenarien sind nur in Filmen und Videospielen cool. Wenn man sich mal mit Leuten unterhält, die eine Art Apokalypse erlebt haben (zum Beispiel durch Zufall die Zerstörung ihrer syrischen Heimatstadt überlebt haben) merkt man schnell, wie wenig Fiktion mit Realität zu tun hat. Und der Keller voller Klopapier bringt gar nichts wenn eine Bombe auf dein Haus geworfen wird.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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