Praktika in radioaktiven Laboren wegen Kinderwunsch ablehnen

vom 17.05.2016, 22:19 Uhr

Eine Bekannte von mir hat neulich in meinem Arbeitskreis angefragt, weil sie bei uns gerne ihre Masterarbeit machen würde. Diese ist mit einem dreimonatigen Praktikum verbunden. Einige Kollegen von mir arbeiten aber auch mit radioaktiven Stoffen, so dass alle unsere Doktoranden und Studenten vorher zu einer Strahlenschutzuntersuchung gehen müssen und ein Dosimeter bekommen.

Die Bekannte wollte aus diesem Grund auf einmal doch nicht mehr die Masterarbeit bei uns machen. Sie möchte in einigen Jahren Kinder bekommen und hat vor einer Strahlenbelastung Angst, auch wenn diese nur eine sehr geringe Konzentration hat. Bei diese Konzentration sind in der Regel keine Schäden abzusehen.

Würdet ihr wegen einem Kinderwunsch ein Praktikum in einem Labor mit radioaktiven Substanzen ablehnen? Ist das nicht ein bisschen übertrieben, wenn der Staat kein Risiko darin sieht und man als Chemiker eh schon häufig genug mit karzinogenen und erbgutveränderten Substanzen zu hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke schon, dass das normal ist und sicherlich würde ich das auch so machen. Mag ja sein, dass man davon ausgeht, dass das keine Schäden macht und selbst wenn es so ist, kann man doch trotzdem auf Sicherheit setzen und wenn man damit ein schlechtes Gefühl hat sollte man es lieber lassen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Du schreibst selbst, dass in der Regel keine Folgeschäden sein werden. Aber eine Garantie gibt es dafür halt auch nicht. Wenn die Bekannte da Bedenken hat, dann sollte man es einfach akzeptieren. Nicht umsonst bekommen ja auch Patienten, vor allem weibliche, beim Röntgen einen entsprechenden Bleischutz. Von daher kann ich ihre Absage schon verstehen, wenn man noch einen Kinderwunsch hat.

Auch wenn bei vielen Dingen immer gesagt wird, dass es keine Folgen haben wird, würde ich mir da schon Gedanken machen. Habe ich damals auch bei bestimmten Medikamenten in der Schwangerschaft gehabt. Da wurde auch gesagt, dass man diese Tabletten seit 30 Jahren nutzt und keine Folgeschäden bekannt sind. Nur wer weiß denn vielleicht Jahrzehnte später, ob da nicht doch die Ursache liegen kann?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Nur weil man davon ausgeht, dass es keine Folgeschäden geben wird, muss das noch lange nicht der Wahrheit entsprechen. Man denke nur an Tschernobyl. Da hat auch niemand mitgerechnet und danach ging man auch davon aus, dass das nie wieder vorkommen würde bis plötzlich Fukushima an der Tür geklopft hat. Das Leben ist kein Wunschkonzert, daher sollte man bei solchen Sachen auch nicht zu naiv und blauäugig rangehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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