Positive Feedback-Kultur wichtig?
In den letzten 20 Jahren bin ich durch viele Berufsfelder gekommen und habe vom Azubi bis hin zum Management viele Positionen durchlaufen. Eines ist mir immer wichtig gewesen, eine klare Kommunikation, meist auch gern mal direkt und Feedback! In der Hotellerie, speziell im Kreuzfahrtwesen war dem Management immer eine stetige Feedback-Kultur wichtig. Wenn man Fehler macht und in konstruktiver Weise Lösungen und Vorschläge zur Besserung bekommt, dann hilft das extrem bei der Weiterentwicklung, finde ich.
Über die Jahre habe ich stets versucht das bei Mitarbeitern umzusetzen. Und nun bin ich nochmal ins kalte Wasser gesprungen und in die Immobilienbranche gewechselt (Marketing) ein absolutes Haifischbecken. Projekte werden schnell umgesetzt, viele Meetings, kein Lob, nur schnelle und perfekte Ergebnisse werden erwartet, bei Fehlern gibt es wenig Spielraum für Gespräche. Erst gestern wurde ein Schriftstück komplett zerlegt und quasi als "Schei..." bezeichnet.
Zum Glück bin ich abgehärtet und verfüge über genug Eigenmotivation, gerade als Quereinsteiger, um das wegzustecken und daraus zu lernen. Jemand sensibles wäre aber vielleicht in Tränen ausgebrochen und hätte sofort gekündigt! Aber wie seht Ihr das? Ist ein positives Feedback nötig oder kommt Ihr auch ohne zurecht?
Man muss mir keinen Honig um den Mund schmieren, ich kann durchaus mit harter Kritik und auch mal harten Worten umgehen, allerdings sollte man dann auch bereit sein im richtigen Moment auch mal zu loben. Es gib immer verschiedene Menschen und einige Menschen brauchen es eben in Führungspositionen Dampf abzugeben. Das ist auch okay, wenn man dann auch dazu sagt, wie man es besser machen müsste, wenn man aber nur erklärt wie blöd die Person ist, dann ist das wenig zielbringend.
Ich finde durchaus, dass es mehr Sinn macht Dinge zu erklären und auch mal ein Lob zu verteilen, aber letztendlich arbeitet man unter dieser Person und muss sehen wie man damit klarkommt und kann es sich auch nicht immer aussuchen. Man kann ja immer noch kündigen. Schön ist es aber für keinen auf Dauer, wenn man ihn immer anschreit.
Ich brauche bei der Arbeit wahrhaftig keine "harten Worte", oder dass man meine Beiträge als "Scheiße" bezeichnet. Und ja, ich weiß, dass ich anscheinend in einer höchst privilegierten Lage bin, weil bei mir im Job durchweg ein höflicher und wertschätzender Tonfall herrscht und alle Beteiligten aktiv Wert darauf legen und daran arbeiten, Kritik sachlich und nicht verletzend vorzutragen. Was ja auch gar keine Kunst ist. Wahrscheinlich bin ich einfach verweichlicht, aber dann ist es ja umso besser, dass ich in meiner flauschigen Nische gelandet bin.
Ich weiß natürlich auch, dass die Art der Kommunikation auch mit der Unternehmenskultur zusammenhängt. Oft geht es scheinbar derb und patzig zu, aber alle Beteiligten wissen, dass es nicht "böse gemeint" ist. Damit hätte ich auch kein Problem. Und oft genug gibt es das Arbeitsumfeld einfach nicht her, in der Hitze des Gefechts sich höflich und diskret zu erkundigen, ob Frau Gerbera nicht bei Gelegenheit, wenn es keine Umstände macht, mal einen Zahn zulegen könne. Auch da weiß man ja vorher, worauf man sich in einer bestimmten Branche einlässt und legt sich entsprechend ein dickeres Fell zu.
Aber sich ohne Not anschnauzen und abkanzeln zu lassen - wieso sollte ich das hinnehmen? Damit ich stolz sagen kann, dass ich "harte Worte" aushalte? Wenn es partout nicht anders geht, würde ich mich eben durchbeißen. Irgendwoher muss die Kohle ja kommen. Aber angesichts des immer wieder beschworenen "Fachkräftemangels" kann ich mir schon vorstellen, dass Unternehmen mit einer "positiven Feedback-Kultur" sich leichter tun, qualifiziertes Personal zu finden und zu halten, weil sich allmählich nicht mehr jeder damit abfinden muss und will, am Arbeitsplatz heruntergeputzt zu werden wie der letzte Lakai.
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