Polygamie normaler als Homosexualität?

vom 25.05.2016, 13:55 Uhr

Ich habe vor wenigen Tagen auf TLC eine Serie gesehen, wo es um Männer geht, die teilweise fünf Ehefrauen haben. Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass nur eine die offizielle Ehefrau ist und der Rest der Damen nur die inoffiziellen Ehefrauen, da ich mich nicht entsinnen kann, dass dies in den USA gestattet wäre.

Nun hat da zum Beispiel ein Mann gleich vier Frauen und sucht bereits die Fünfte. Alle haben Kinder mit ihnen. Die Kinder selber haben schon gesagt, dass sie solch ein Leben später unter keinen Umständen führen wollen. Sie möchten auch kaum darüber reden,weil Freunde komisch schauen usw.

Beiläufig meinte einer der Herren, dass Polygamie normaler sei, als Homosexualität. Es wäre ja unnormal einem Kind erklären zu müssen, dass Mama mit einer Frau zusammen ist, wo doch zum Kinder kriegen ein Mann und ein Frau notwendig sei. Wenn man sich nicht der Samenspende oder Leihmutterschaft bedient.

Nun habe ich vollkommen zu Hause den Glauben verloren. Ich war mit meinem Freund und einer Bekannten die Serie am schauen. Wir haben uns gedacht, dass es Okay ist, wenn Mann mehrere Frauen hat, wenn die damit einverstanden sind. Da möchte ich niemanden reinreden. Das sie Kinder haben, fand ich gar nicht witzig. Dort war teilweise die Tante gleichzeitig die Stiefmutter usw.

Ich fand es nicht in Ordnung, weil ich einfach finde, dass ich nicht auf der einen Seite sagen kann, dass Homosexuelle mit Kindern unnormal seien, obwohl es hier nur um ein Pärchen geht. Während dessen der Typ fünf Frauen hat, die alle Kinder haben und teilweise selber darunter leiden. Ich fand damit schon eindeutig, dass man den Kindern seine Lebensweise als normal verkaufen wollte, diese es nicht so empfinden und teilweise richtig unglücklich waren.

Nun habe ich mich jedoch im Allgemeinen gefragt, wie das andere Menschen sehen würden. Was wäre für euch "normaler" zu akzeptieren. Eine Ehe wo ein Mann nebenher offenbar noch fünf Ehefrauen hat und mit allen mehrere Kinder, die offenkundig unglücklich sind, weil Freunde sie meiden usw oder eben eine homosexuelle Beziehung mit Kindern, wo es diesen allerdings gut geht?

Ich fand es eben erschreckend, wie jemand meinen kann, dass seine Polygamie-Ehen mehr wert sein, als eine Ehe aus einem gleichgeschlechtlichen Paar. Das hat mich zu tiefst geärgert.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Die Polygamie hat in den USA eine lange Tradition, daher zuckt man dort weniger stark zusammen als bei Homosexualität. Zwar ist es auch dort verboten, aber erst vor etwa 120 Jahren hat die größte Glaubensgemeinschaft der Mormonen darauf verzichtet. Kleinere Gruppen haben es länger beibehalten.

Damit ist die Ablehnung der Polygamie in den USA noch richtig jung. Die Verfolgung Homosexueller dagegen ist mit den Siedlern zusammen in die USA gekommen. Die erste Hinrichtung fand 1533 statt, bis 1962 waren homosexuelle Handlungen in allen Bundesstaaten strafbar. Die Akzeptanz von Homosexualität steckt noch in den Kinderschuhen.

Daher verwundert es nicht, dass in manchen Regionen die gottesfürchtige Vielehe mit vielen Kindern eher akzeptiert wird, als die als widernatürlich empfundene Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen, die noch nicht einmal die für ein rechtschaffenes Leben nötigen Kinder vorbringen kann.

Der Glaube ist eben des Menschen Himmelreich. Und wenn man selbst etwas gesellschaftlich nicht komplett akzeptiertes tut, dann ist praktisch, auf etwas vermeintlich schlimmeres zu zeigen. Moralvorstellungen sind in den USA je nach Region sowieso so eine Sache.

Mir ist egal, was andere erwachsene Menschen tun. So lange sie es freiwillig tun und es niemandem schadet, ist doch alles bestens. Wer sich liebt und füreinander sorgt oder wer nur Sex und unverbindlichen Spaß hat, der tut doch niemandem etwas. Welche Geschlechter sich da zusammentun, das ist doch irrelevant.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Es ist ja irgendwie normal, dass man seine eigene Lebensweise als normal empfindet, selbst wenn man schlau genug ist zu wissen, dass sie nicht der Norm entspricht, weil die Mehrheit anders lebt. Und es ist leider auch normal, dass sich manche Menschen nur bestätigt fühlen, wenn sie gleichzeitig auf andere herab schauen können.

Ich finde es eigentlich irrelevant was normal ist und was nicht, das spielt für mich wirklich keine Rolle, weil ich nicht das Bedürfnis habe irgendwelchen willkürlichen Normen zu entsprechen. Ich finde generell alle Beziehungen völlig in Ordnung, die sich zwischen einvernehmlichen Erwachsenen abspielen.

Wenn Kinder im Spiel sind ist das natürlich komplizierter, aber man kann eigentlich nicht gegen diese Beziehungen argumentieren indem man sagt, dass die Kinder da nicht glücklich sind. Es gibt ja auch genug Kindern in monogamen hetero Familien, die sich da absolut nicht wohl fühlen. Da muss man sich wirklich jeden Einzelfall anschauen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Man empfindet das Eigene ja immer als normal. Wobei ich beides in Ordnung finde, wenn alle Beteiligten damit gut leben können. Also wenn alle Frauen damit leben können, dass er eben auch andere Frauen liebt, dann ist es doch in Ordnung.

Homosexualität empfinde ich als ganz normales und gar nicht als etwas Besonderes. Selbst mit Kindern ist das doch eine gängige Lebensweise. Polygamie hingegen wird in vielen Ländern ja nicht offen ausgelebt und ist daher sicherlich auch genauso vorhanden, wird aber weniger offen publiziert.

Dennoch finde ich, dass jeder so leben darf und leben sollte, wie er mag. Ich denke nicht, dass man unnormal ist, wenn man einer Sexualität nachgeht, die einem gut tut und niemanden schadet. Selbst als Familie ist alles in Ordnung, was nicht schadet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass ich beide Lebensweisen als normal empfinde. Es kann halt nur nicht jeder so leben und ich denke nicht, dass man Homosexualität und Polygamie miteinander vergleichen kann. Ich muss aber auch gestehen, dass mir die Aussage, dass der Mensch kein monogames Lebewesen ist, an sich auch gut gefällt, obwohl ich es vielleicht nicht praktizieren würde.

Ich finde es auch in Ordnung, wenn alle betroffenen Personen damit leben können und ich verstehe es auch, dass die Kinder vielleicht nicht so damit klarkommen. Ich habe ein paar Homosexuelle im Freundeskreis und ich komme wunderbar mit deren Lebensart klar. Einen Polygamen habe ich nicht im Freundeskreis, aber einen jungen Mann, der jede Nacht eine Andere hat und damit auch ganz glücklich zu sein scheint. Mich stört es nicht.

Zudem ist Polygamie in vielen Ländern ja auch noch immer hochaktuell. Man kann sein Herz auch an mehrere Frauen vergeben und mit ihnen zusammenleben und Kinder bekommen. Dass die Kinder auch nicht alles gut finden, das ist auch natürlich. Ich fand meine Eltern auch immer total uncool und ich denke, dass das auch ganz normal ist. Aber die Kinder müssen ja zukünftig nicht den gleichen Weg wie der Vater gehen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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