Polizeiausbildung wegen Terroranschlägen anpassen?

vom 27.07.2016, 07:58 Uhr

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Klaus Bouillon, hat sich nach den sich häufenden Terroranschlägen in der letzten Zeit dafür ausgesprochen, die Polizeiausbildung anzupassen. Bouillon, der zugleich saarländischer Innenminister ist, fordert, dass mehr Wert auf die Vorbereitung für Amoksituationen sowie die psychologische Betreuung in Amoksituationen gelegt wird. Zudem soll es eine spezielle Vorbereitung auf Einzeltäter im islamistischen Terror geben.

Daher soll, in Abstimmung mit Experten, die Ausbildung weiterentwickelt und um neue Fächer erweitert werden. Ich finde, dass diese Anpassungen in der Polizeiausbildung nach den jüngsten Terroranschlägen sehr sinnvoll sind und die Polizisten besser auf Amoksituationen vorbereiten können. Wie steht ihr zu diesem Thema? Haltet ihr es für sinnvoll die Polizeiausbildung zu überarbeiten und verstärkt Wert auf Amoksituationen zu legen? Oder seht ihr diese Notwendigkeit nicht und befürchtet, dass darunter andere wichtige Fächer leiden werden?

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist ein Schritt der bereits in mehreren Bereichen seit langem überfällig ist. Alleine wenn man sich die Ausbildung zum Thema schießen anschaut. Dort wird auf einer geraden Bahn mit Meter X geschossen auf unbewegte Ziele. In Wahrheit würde sich das nie so verhalten und entsprechend wird es bei der Bundeswehr seit einiger Zeit nun schon anders ausgebildet. Die Polizei folgte diesem Beispiel und lehrt es nun auch auf diese Art und Weise und trainiert dafür zusammen mit der Bundeswehr.

Aber nicht nur die Polizei muss neu geschult werden, auch alle anderen betrifft das. Die Notfallseelsorger müssen neu geschult werden, denn sie sind ansonsten selten mit einer Anzahl von hunderten Menschen konfrontiert sondern haben nur kleine Gruppen oder Einzelpersonen zu betreuen. Auch die Rettungsdienste und die Medizin muss entsprechend geschult werden.

So habe ich in meiner Ausbildung als Rettungsassistentin nur einen minimalen Einblick dazu erhalten, wie eine Verletzung durch Splitter aussieht und auch zu behandeln ist. Aber damit kann man hier nun auch vermehrt rechnen, Schusswunden ebenfalls eher Mangelware was ausgebildet worden ist. Auch deren Verletzungsbilder bekam man in der Ausbildung nur einmal zu sehen an einem halben Unterrichtstag. Mit genug Weiterbildung im eigenen Sektor und Berufserfahrung kann man dazu einiges kompensieren, aber gerade die neuen Berufsanfänger sollten direkt damit konfrontiert werden.

Kliniken trainieren seit Jahren den Ernstfall mit dem Massenanfall von Verletzen und auch seit einigen Jahren sind die Amok Szenarien dabei. Gerade als das ganze angefangen hat mit Winnenden, Erfurt und Ansbach. Von daher sind diese noch am besten darauf eingestellt und gerade in Bayern sind die Mitarbeiter der Kliniken sehr fit was das Thema betrifft. Bayern ist in dieser Hinsicht einer der Vorreiter der medizinischen Versorgung bei Großschadensereignissen und haben dazu auch die besten Pläne. Im Gegensatz zu anderen Ländern die "einfach mal abwarten" und sich dann erst etwas im Krisenfall überlegen.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich finde, dass man die Ausbildung generell an die aktuelle Zeit anpassen sollte. Seien wir ehrlich, das einzig beständige ist die Veränderung und der Wandel. Dementsprechend muss man sich auch anpassen und entsprechende Strategien zurechtlegen. Die Probleme werden auch immer andere und entwickeln sich weiter. Es ist ein schleichender Prozess, aber er ist da. Es wäre töricht, in dieser Hinsicht nicht mit der Zeit zu gehen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^