Plus/-Minusnoten den Druck der Eltern zu spüren bekommen?
Schon zu meiner Kindheit war es so, dass ich unter den Druck meiner Eltern zu leiden hatte. Ich muss jedoch kurz anmerken, dass beide Eltern keine großartige schulische Laufbahn hinter sich gebracht haben. Sie haben beide bis heute "nur" das Abgangszeugnis, welches es damals nach der Klasse 9 gab und auch beide sind völlig Ausbildungslos. Trotzdem arbeiten beide ihr Leben lang, das muss ich dennoch anmerken.
Trotz der eigenen eher mühseligen Leistungen in der Schule, habe ich den Druck regelmäßig spüren dürfen. Das machte sich bei Noten immer dann bemerkbar, wenn ein Pluszeichen wie eine 2+, 3+ oder 4+ vorzufinden war. Dann wurde direkt angemerkt, dass es ja auch eine 1,2,3 werden könnte. Wieso unbedingt das Plus dastehen muss und ich es nicht geschafft habe, eine glatte Note zu erhalten!
Während ich bei Minusnoten noch mehr Unmut zu hören bekam. War es zum Beispiel eine 1- wurde direkt gesagt, bohr das wäre ja fast eine 2 geworden. Du musst mehr üben, besser ist, wenn Du mal darauf und darauf verzichtest und mehr übst.
Dieses Verhalten war bei mir Standard. Ich habe allerdings dasselbe Verhalten auch bei meinen Klassenkameraden sehen dürfen. Auch heute, bei Freundinnen mit Kindern oder Freunden sehe ich, dass genau derselbe Druck ausgeübt wird und das meist in denselben Situationen, wo es natürlich nicht notwendig ist! Denn Ob eine 1- oder 2+, beide Noten bleiben gut bis sehr gut und das Minus oder Plus steht am Ende nicht auf dem Zeugnis!
Jetzt wüsste ich gerne, ob Ihr dasselbe Verhalten kennt und möglicherweise Euch dabei erwischt, wenn Ihr bei Euren Kindern ähnlich macht? Wie findet ihr, diesen derartigen Druck auf Kinder und was denkt Ihr darüber?
Meinen Eltern war das recht egal, wobei ich das auch bei anderen so erlebt habe, dass dann eben auf das Plus oder Minus geachtet wurde und dementsprechend Sprüche kamen. Ich finde das auch wichtig. Immerhin ist dieses Zeichen eine Tendenz und da kann man ja ruhig mal reagieren.
Letztendlich finde ich auch nicht, dass dir deine Eltern weniger sagen können, nur weil sie selber im Leben keinen guten Abschluss bekommen haben, denn gerade dann wünscht man sich ein anderes Leben für das Kind. Immerhin weiß man wie hart das Leben ohne guten Abschluss ist. Auch wenn deine Eltern immer Arbeit hatten, hat man es ohne Abschluss nicht leicht und muss eher Dinge machen, die einem nicht liegen. Weswegen man schon weiß, was wichtig ist im Leben und das gibt man dann eben weiter.
Bei mir war es leider immer genauso wie bei dir auch. Obwohl ich es sehr viel weiter gebracht habe, als meine Eltern, schienen sie das nie anzuerkennen. Das hat sich bis heute nicht so wirklich geändert. Sie sehen das alles immer als absolut selbstverständlich an und von daher war es auch völlig normal für sie, dass ich auch immer gute Noten mit nach Hause bringen musste. Etwas anderes ist für sie gar nicht erst in Frage gekommen.
Es schien mir dann auch immer so, als würden meine Eltern extrem auf die Noten fixiert sein. Sie interessierten sich gar nicht so sehr dafür, was wir so im Unterricht machten und wie schwer die Tests waren, sondern eben nur für die Noten. Auch wie viel ich gelernt hatte, war oft egal. Hauptsache die Noten stimmten. Leider war es dann eben auch oft so, dass sie sich mit einer Eins Komma nicht zufrieden gaben, da sie dann wieder nörgelten, dass es noch besser gegangen wäre.
Natürlich geht es immer besser, wenn man nicht ausschließlich glatte Einsen schreibt. Wenn die Eltern dann einem aber direkt das Gefühl geben, richtig versagt zu haben, weil man irgendwo mal eine zwei hat, ist das natürlich alles andere als schön. Man würde sich da als Kind natürlich auch mal wünschen, dass die Eltern sich einfach mal über die Noten freuen, oder dass es mal keinen Ärger gibt, auch wenn man keine glatte Eins mit nach Hause bringt.
Ob plus oder minus, das war ihnen immer relativ egal. Aber mein Vater war bei meinen Noten immer sehr streng. Hatte ich eine Zwei, wurde ich immer gefragt, wieso es denn keine Eins sei. Richtig schlimm wurde es dann, als ich aufs Gymnasium kam und er erstmal akzeptieren musste, dass da eine Vier auch mal vorkommen konnte. Da wurde ich immer richtig niedergemacht. Ob da ein plus oder minus davor war, spielte bei seinem Genörgel keine Rolle. Er selber hat übrigens Fachabitur, also ist mangelnde Bildung nicht immer ein Grund dafür, dass die Eltern so streng sind.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich schade und auch traurig, wenn Eltern sich wegen einem Plus oder Minus aufhängen und dann so überreagieren. Denn wenn da zu viel Kritik und Druck kommt, kann das beim Kind auch das Gegenteil auslösen. Das Kind könnte das Gefühl bekommen, dass die Mühe eh nicht anerkannt wird und die Motivation verlieren und sich selbst aufgeben, was das Lernen angeht. Daher sollte man das Kind eher motivieren, ermutigen und loben und nicht ständig an den Leistungen herum kritisieren.
In deinem Fall kann ich dem Kommentar über mir zu 100 Prozent beistimmen, dass es "einfach nur traurig" ist, wenn sich Eltern an solchen Kleinigkeiten aufhängen. Dies tut mir sehr leid für dich.
Ich glaube aber, dass man in solchen Situationen auch beide Seiten betrachten muss: Eltern sind nie (beziehungsweise in 99 Prozent aller Fälle) keine bösen Menschen, sondern wollen das beste für ihre Kinder. Ich kann mir schon vorstellen, dass deine Eltern dich einfach motivieren/anspornen wollten, damit du in der Schule (sehr) gute Noten hast und dass aus dir mal etwas wird.
Meine Eltern waren sicherlich auch streng, aber ich persönlich bin sehr froh, dass das so war. In meiner Jugend, speziell in den Zeiten der Pubertät, war ich einfach extrem faul und mir war alles wichtiger als die Schule.
Ich verstehe, dass es bei dir so gewesen ist. In meinem Leben ist mir das aber niemals begegnet. Weder wurde ich so einem Druck ausgesetzt noch kenne ich eine Freundin, deren Eltern das bei ihr gemacht haben. Auch mache ich das nicht bei meinen Kindern.
Auf der anderen Seite kenne ich aber Schüler, die sich selbst fertig machen, weil sie glauben, dass sie das Plus in eine bessere Note hätten verwandeln können. Das finde ich bis zu einem gewissen Maße aber noch in Ordnung. Es spornt den Schüler ja auch an.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Kräuter auf Balkon - was ist sinnvoll und robust? 1160mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Carmili · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Kräuter auf Balkon - was ist sinnvoll und robust?
- Luftwurzeln der Monstera: Tropfenbildung/Gestank 1635mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Diamante · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Luftwurzeln der Monstera: Tropfenbildung/Gestank
- Welche Zimmerpflanzen mögen es warm und sonnig? 2432mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Diamante · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Welche Zimmerpflanzen mögen es warm und sonnig?