Plakatwerbung für Bordellbetriebe verbieten lassen?

vom 28.08.2017, 10:07 Uhr

Ich habe kürzlich von einem Fall in einer deutschen Großstadt gelesen. Dort ging es wohl darum, dass eine Firma städtische Reklameflächen dafür genutzt hat, für Bordellbetriebe Werbung zu machen. Ein örtlicher Bundestagsabgeordneter hat sich wohl sehr darüber aufgeregt, da dies seiner Meinung nach unsittlich und vollkommen inakzeptabel wäre. Der Werbevertrag mit der Stadt soll aber erst im Jahr 2020 auslaufen.

Der Abgeordnete verlangt ein bundesweites Werbeverbot in Bezug auf Alkohol, Tabak und eben Bordelle. Was haltet ihr von diesem Werbeverbot? Findet ihr es unsittlich und unethisch, wenn Bordelle Plakatflächen für Werbung nutzen wollen? Sollte man dies deutschlandweit verbieten lassen? Oder ist eine derartige Einstellung eurer Meinung nach ein Zeichen von Prüderie und Rückschritt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe nie verstanden, wenn Sex auf eine Stufe gestellt wird mit Drogen und Alkoholmissbrauch. Klar finde ich es nicht gut, wenn Menschen, die dafür noch zu jung sind, diese Dinge betreiben und nutzen. Aber Sex ist natürlich und sollte nicht so tabuisiert werden.

Es kommt doch darauf an, wie die Werbung gestaltet ist. Genitalien in Großaufnahme möchte ich auch als erwachsener Mensch, der seit Jahren Sex hat, nicht auf einer 16-Quadratmeter-Plakatwand sehen. Aber ganz normale Werbung für Bordelle finde ich nicht schlimm.

Das Gewerbe ist legal und somit sollte auch dafür geworben werden. Solange in den Bordelle dann auch nur Erwachsene Zutritt haben, ist es doch kein Problem. Die Probleme liegen an ganz anderer Stelle, siehe Menschenhandel und Zwangsprostitution, aber das hat mit der Plakatwerbung nichts zu tun.

Auch Alkohol- und Tabakwerbung finde ich nicht schlimm, wenn sie nicht die Lösung aller Probleme verspricht und gezielt Jugendliche anspricht. Auch da liegt das Problem am Zugang zu den Mitteln und am Umgang der Erwachsenen im Umfeld von Jugendlichen damit.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Die Probleme liegen an ganz anderer Stelle, siehe Menschenhandel und Zwangsprostitution, aber das hat mit der Plakatwerbung nichts zu tun.

Warum hat die Plakatwerbung nichts damit zu tun? Wir haben mit über 400 Zimmern den größten Laufhauskomplex Europas in der Stadt. Lassen wir die hier illegale Prostitution in Wohnungen und den Straßenstrich mal außen vor. Diese Laufhäuser sind angemeldete und genehmigte Etablissements.

Trotzdem haben 90 Prozent der Frauen dort keine Krankenversicherung und keine ansatzweise auch nur dem Schulwissen entsprechende Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten. Dazu findet die Polizei bei Razzien immer wieder Zwangsprostituierte in den Laufhäusern.

Plakatwerbung vermittelt den Eindruck, dass im Bordell alles in Butter sei. Sie verschleiert diese ganz alltäglichen Fakten, weil suggeriert wird, es sei ein normales Geschäft. Wer Werbung macht, hat doch sicher keine kranken und unversicherten Frauen oder gar welche, die zur Arbeit gezwungen werden, im Haus, oder? Deshalb finde ich die Werbung falsch.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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