Pin-Nummer der Bankkarte als Fingerbewegung merken

[ten points]

Mir ist schon des Öfteren aufgefallen, dass ich mir meine Zahlencodes immer durch die bestimmte Bewegung merke, in der ich sie eintippe. Also ich müsste zuerst überlegen, wie der Bankcode meiner EC- Karte wirklich lautet, da ich den Code immer nach der Bewegung eingebe. Also es ist etwas schwer zu erklären: Ich habe ein Bild von der Anzahl der Tasten am Bankomat im Kopf und die Art, wie die Tasten angeordnet sind. Also normalerweise drei mal drei Felder in einem Quadrat angeordnet. Nun merke ich mir einfach, welche der neun Tasten ich in welcher Reihenfolge drücken muss, sodass ich schon ein virtuelles Bewegungsmuster abgespeichert habe.

Letztens fiel mir das auf, als ich jemanden den Bankcode mitteilte, dass ich ihn wirklich gar nicht auswendig weiß, sondern mir nur die Bewegungsabläufe merke.

Bei meinem PIN - Code beim Handy ist es ebenfalls so. Bei den alten Tasten - Handys habe ich mich für einen PIN Code entschieden, der 8 Stellen hat. Auf den Tasten - Handys waren aber ja noch die Buchstaben drauf. Ich habe darum so ein langes Passwort, weil ich mir ein Wort ausgedacht habe.

Da aber bei den Smartphones die Buchstaben nicht mehr auf den Tasten drauf sind, musste ich mir ebenfalls den Ablauf der Bewegung merken, denn ich kann mir keine achtstellige Zahlenfolge merken, die für mich keinen Sinn macht. Oder ich habe auch noch teilweise die alte Tastatur im Kopf und weiß genau, wo sich die Buchstaben befinden.

Seltsam oder? Kennt ihr das? Das ihr euch Bewegungen oder Buchstaben viel besser merken könnt, als die Zahlen? Ich finde das irgendwie ulkig und würde gerne wissen, wie unser menschliches Gehirn funktioniert. Oder bin ich gar eine Ausnahme? Merkt ihr euch vielleicht Zahlen besser?

Ja, das kenne ich sehr gut. Ich mache das ebenfalls genau so. Wenn mich jemand nach meiner Handynummer fragt, oder meiner Geschäftsnummer muss ich mir diese immer auf der Telefontastatur vorstellen. Was leider schon mal die Folge hat, das ich bei anderen Tastaturen eventuell meinen Pin oder meine Nummer nicht zusammen bekomme.

Vielleicht liegt es daran das sich Menschen viel besser Bilder merken können als Zahlen. Zahlenfolgen sind schwer ohne Hilfen abzuspeichern, und so weiß die Person genau den Bewegungsablauf. Aber nie genau die Zahlen. Das wurde schon mal in einer Fernsehsendung behandelt das Thema, ich glaube es war SternTv bin mir aber nicht komplett sicher.

Bei der Bank klappt dieses System vielleicht noch, aber es gibt auch Situationen, bei denen dieses System mit den Fingerbewegungen nicht funktioniert.

An meiner alten Uni konnte man sich an bestimmten Terminals die Semestertickets ausdrucken oder eben auf das elektronische Vorlesungsverzeichnis mit den persönlichen Daten und den Noten zugreifen. Dafür musste man sich an spezielle Rechner setzen und seinen Studentenausweis in Form einer Chipkarte in ein Kartenlesegerät tun, welches in die Tastatur integriert war. Danach erschien eine Art Numb Pad auf dem Bildschirm und man musste sein Passwort eintippen, bestehend aus einer Zahlenkombination von 6 Ziffern.

Da war ich auch immer geneigt, eine bestimmte Bewegung zu imittieren und gar nicht wirklich darauf zu achten, welche Ziffern ich anklicke. Bei der vertrauten Form eines Numb Pads geht man ja davon aus, dass die Zahlen genau da stehen wo man es gewohnt ist. Nur dummerweise war das Teil so programmiert, dass die Zahlen bei jeder Anmeldung komplett anders verteilt waren. Das hatte den Sinn, dass selbst abseits stehende Menschen, die die Ziffern nicht so gut erkennen können, nicht einfach die Karte klauen und sich dann einfach einloggen können indem sie die Bewegung immitieren. Da musste man dann schon genauer hinschauen und klicken wenn man Zugang haben wollte. So leicht, dass man das "blind" machen konnte, war das leider nicht.

Da ich 3 Konten und eine Kreditkarte habe, wo ich überall einen anderen PIN habe, merke ich mir die Pins auch als Fingerbewegung. So aus dem Stegreif könnte ich wahrscheinlich nicht alle PINs auswendig, aber wenn ich vor dem Eingabefeld stehe und meinen Finger darüber halte, kenne ich sie wieder, weil ich sie im Gehirn mit der Fingerbewegung über dem Eingabefeld verknüpft habe.

Den Bewegungsablauf merke ich mir eher nicht. Ich präge mir immer die Zahlenkombination ein. Mir ist auch noch nicht in den Sinn gekommen, dass ich mir den Bewegungsablauf merken könnte. Aber ich denke auch, dass das nicht überall so funktioniert und es da schon besser ist, wenn man sich die Zahlen oder Buchstaben merkt.

Das ist doch das Normalste der Welt. Wir haben ein extrem gutes Bewegungsgedächtnis. Man muss eine Bewegung nur oft genug wiederholen, dann ist sie fest verankert. Das funktioniert nicht nur beim Tanzen, Backen, Radfahren oder Reiten, sondern es klappt auch beim Tippen. Wenn ich nur daran denke, welche Telefonnummern ich auch den Zeiten vor dem Handy noch tippen und sogar wählen kann.

Ich persönlich merke mit die Zahlen meiner Telefonnummer oder der Kontokarten auch eher mit Eselsbrücken etc. als mit dem Bewegungsablauf. Ich denke aber der Bewegungsablauf kommt mit der Zeit sowieso bzw. man merkt ihn sich mit ständiger Wiederholung. Mir ist es auch schon passiert, dass ich die alte PIN eingegeben habe, wenn ich gerade erst eine neue Karte bekommen habe. Sowohl bei Kontokarten, als auch beim Handy.

Ich glaube das nennt man motorisches Gedächtnis. Ich merke das zum Beispiel bei mir beim Luftgewehrschießen. Ich schieße in einer Mannschaft und wir trainieren jede Woche. Mittlerweile muss ich beim Laden, Anlegen und Zielen gar nicht mehr nachdenken, das passiert automatisch. Das zu verlernen ist auch relativ schwer. Der Nachteil ist, dass wenn man einen falschen Bewegungsablauf einstudiert hat, man diesen nur sehr schlecht wieder heraus bekommt. Das sieht man ja zum Beispiel auch beim Brustschwimmen, wenn man mit den Beinen eine Schere macht. Das kann man sich auch nur wieder mit Mühe abgewöhnen.