Pille weglassen, dann klappt es schon mit Nachwuchs?

Ich habe jetzt eine sehr unschöne Situation erlebt und versucht, meine Freundin anschließend etwas zu trösten. Sie kann keine Kinder bekommen und leidet auch darunter. Langsam kommt sie damit besser zurecht und gewöhnt sich eben daran. Sie ist deswegen auch in Therapie und durch den unerfüllten Kinderwunsch sogar krank geworden.

Nun meinte gestern eine gemeinsame Bekannte zu ihr, dass sie an ihrer Stelle einfach mal die Pille weglassen würde. Meine Freundin geht eigentlich offen damit um, dass sie eben keine Kinder bekommen kann und das Thema kam darauf, weil eine andere gemeinsame Bekannte nun schwanger ist. Meine Freundin und ich waren bei dieser Aussage doch recht perplex und meine Freundin sagte auch gleich, dass sie doch alles versucht hätte und sogar die Ärzte ihr nicht helfen konnten.

Später hat sie mir dann gesagt, dass sie diese Aussage doch sehr unpassend fand und sich darüber ärgert. Sie hätte seit Jahren immer starke Probleme mit der Periode und das obwohl sie die Pille nimmt und sie wird eben nicht einfach so schwanger, wenn sie die Pille weg lässt. Ich denke, dass die Bekannte es sicher nicht böse gemeint hat. Allerdings hat sie Kinder und weiß eben nicht, wie es ist, wenn man sich Kinder wünscht und keine bekommen kann.

Wie hättet ihr auf solch eine Aussage reagiert, dass man einfach mal die Pille weglassen sollte, wenn man unfruchtbar ist? Hättet ihr da irgendwas gekontert oder euch aufgeregt? Meint ihr, dass man dann über solche Aussagen hinweg sehen sollte? Ist es nicht taktlos jemanden mit großem unerfüllten Kinderwunsch so etwas zu sagen?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Situation auf einem Missverständnis beruht. Ich bin nämlich auch gerade ein bisschen verwirrt. Deine Freundin nimmt die Pille, hat aber versucht schwanger zu werden. Das widerspricht sich ja erst mal. Vielleicht hat die Bekannte, die diese Bemerkung gemacht hat, gar nicht mitbekommen, dass deine Freundin so viel versucht hat und bei Ärzten war.

Und generell muss man sagen, dass die Diagnose Unfruchtbarkeit nicht überbewertet werden sollte. Es gab schon viele, denen diese Diagnose gestellt wurde, die heute Eltern sind. Daher ist der Ratschlag der Bekannten nicht ganz von der Hand zu weisen.

Sicherlich muss man mit jemanden, der so unter der Diagnose leidet, sensibel umgehen. Aber ich denke, die Bekannte wollte einfach nur helfen. Wenn man schwanger werden will, verhütet man nicht. Das ist im Grunde ja ganz logisch. Es ist verdammt traurig, dass zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden nichts Besseres entwickelt wurde als ein Verhütungsmittel.

Ich hätte das sicherlich etwas anders schreiben sollen. Meine Freundin hat natürlich ohne Pille versucht schwanger zu werden und nimmt diese wohl erst wieder seit einem Jahr. Sie hat alles mögliche versucht um schwanger zu werden und war wohl auch in einem Kinderwunschzentrum, eben alles ohne Erfolg. Daher denke ich schon, dass da eher keine Chancen bestehen, dass sie doch nochmal ein Kind bekommt.

Die Bekannte wusste durchaus, wie es bei meiner Freundin abgelaufen ist. Ich denke, dass sie einfach nicht über ihren Satz nachgedacht hat und auch gar nicht gemerkt hat, dass es meine Freundin getroffen hat.

Ich finde diese Bemerkung anders als Bienenkönigin schon eher taktlos und übergriffig. Für wie blöd muss man einen Menschen halten, um ihm zuzutrauen, dass er (bzw. sie) die Pille nimmt und sich wundert, nicht schwanger zu werden? In einer vergleichbaren Situation würde ich mich durchaus auch in meiner Intelligenz gekränkt fühlen und mich ärgern.

Dass es viele Frauen gibt, die nicht so genau verstanden haben, wie die Pille genau wirkt, bezweifle ich nicht, aber das Ding hieß ja jahrzehntelang "Antibabypille", und man nimmt es schließlich nicht aus purem Spaß an der Freude, sondern standardmäßig, um nicht schwanger zu werden. Und selbst die Damen, die die Pille gegen andere Beschwerden verschrieben bekommen haben, müssten eigentlich wissen, dass ihr Hauptzweck Empfängnisverhütung ist, wenn sie nicht erst vor drei Wochen aus dem ländlichen Nigeria eingewandert sind oder ähnliches.

Das ist übrigens auch der Grund, weswegen ich persönlich mit gesundheitlichen Problemen und Beschwerden aller Art nicht "offen umgehe". Gerade medizinische Fragen ziehen Klugschwätzer, Esoteriker und wohlgemeinte Ratschläge an wie der Honig die Fliegen, und ich habe wenig Geduld mit Ignoranz und Leuten, die glauben, schlauer zu sein als jeder Spezialist, weil bei ihrer Tante Adelheid damals der Doktor auch gesagt hat, sie könne keine Kinder bekommen, und dann hatte sie am Ende doch sechs plus zwei Totgeburten. Schön für Tante Adelheid!

Und das Argument, jemand habe es "nicht böse gemeint", zieht für mich auch bei Weitem nicht immer. Man kann auch ohne bösen Willen Schaden anrichten und Leute kränken, und gerade das Thema Kinderkriegen ist oft emotional hoch belastet. Um das zu kapieren, braucht man kein Genie oder selber unmittelbar betroffen zu sein, sondern eigentlich würde ein Funke Empathie schon reichen.

Ich habe ein wenig Probleme den Beitrag zu verstehen. Deine Freundin will unbedingt schwanger werden und nimmt aber wieder seit einem Jahr die Pille. Warum, wenn sie doch schwanger werden will. Sicher ist es nicht einfach schwanger zu werden, wenn man jahrelang die Pille genommen hat und ich frage mich schon, warum sie seit einem Jahr wieder die Pille nimmt. Wenn sie Beschwerden bei der Periode hat, kann ein guter Frauenarzt auch andere Möglichkeiten verordnen als die Pille, die ja den Kinderwunsch verhindert.

Bei mir hat es sofort nach weglassen der Pille mit einer Schwangerschaft geklappt und das ist nicht bei jedem so. Wenn sie aber sogar in einem Kinderwunschzentrum war, dann wird dort bestimmt auch gesagt worden sein, dass die Antibabypille da sehr kontraproduktiv ist. Denn die verhindert ja einen Eisprung und den braucht man um Eizellen zu entnehmen und zu befruchten. Bitte schreibe doch mal, wie das sich genau verhält und warum die Pille wieder genommen wird.

Interessant, dass hier alle die Pille als absolut kontraproduktiv für einen Kinderwunsch ansehen. Und was ist mit den Frauen mit PCO? Da reifen in jedem Zyklus unzählige Eier gleichzeitig und gehen noch vor dem Eisprung zu Grunde. Da bekommt man noch nicht einmal Eizellen für eine künstliche Befruchtung. Da gehört die Pille zur Kinderwunschbehandlung, weil man nach dem Absetzen kurzfristig für ein paar Monate bessere Chancen auf einen Eisprung und ein paar normale Zyklen hat. Das ist normalerweise der erste Schritt vor einer Operation der Eierstöcke. Das nur mal am Rande.

Der Tipp ist zwar etwas übergriffig, aber falsch ist er nicht. Viele Paare, die alles durch haben und auch mit künstlicher Befruchtung keinen Erfolg hatten, bekommen doch noch Nachwuchs, wenn sie aufgeben. Man sollte den Druck und den Stress nicht unterschätzen, den ein großer Kinderwunsch verursacht. Und die tausend Tests, die den optimalen Zeugungszeitpunkt bestimmen und eine Schwangerschaft ganz früh feststellen, verringern den Druck nicht wirklich.

Interessant, dass hier alle die Pille als absolut kontraproduktiv für einen Kinderwunsch ansehen. Und was ist mit den Frauen mit PCO? Da reifen in jedem Zyklus unzählige Eier gleichzeitig und gehen noch vor dem Eisprung zu Grunde. Da bekommt man noch nicht einmal Eizellen für eine künstliche Befruchtung. Da gehört die Pille zur Kinderwunschbehandlung, weil man nach dem Absetzen kurzfristig für ein paar Monate bessere Chancen auf einen Eisprung und ein paar normale Zyklen hat. Das ist normalerweise der erste Schritt vor einer Operation der Eierstöcke. Das nur mal am Rande.

Eben aber darum wissen eben viele nicht. Genauso wenn kein regelmäßiger Zyklus vorhanden ist, wird auch die Pille eingesetzt damit man damit da ganze steuert und auch einpendelt als einen von den ersten Schritt. PCO ist ein richtiges Biest und auch wenn manche da nicht drauf klar kommen, dort gehört die Pille wie hinterher auch das Metformin (eigentlich für Diabetiker) zum Standardprogramm und die ersten Schritte die in die Richtung Kinderwunschbehandlung gehen.

Da springt niemand auf, rennt in die Kinderwunschklinik und lässt eine Befruchtung durchführen, die ebenfalls auf verschiedenste Arten vorgenommen werden kann. Bis man da landet, saß man vorher schon zig mal beim Frauenarzt und hat da probiert mit genau diesen Dingen und Mitteln bis man soweit ist mit Hormone spritzen damit die Eier reifen und entnommen werden können. Gelbkörperschwäche wird ebenfalls mit der Pille behandelt, wenn es daran liegen sollte an der ungewollten Kinderlosigkeit, was ebenfalls einer der häufigen Gründe ist warum es nicht klappt.

Aber von einem Laien der einfach nur daher babbelt, "lass die Pille weg, dann wird es schon" ist da ganze doch sehr flapsig und auch unpassend. Denn da fehlt einfach das Hintergrundwissen wie bei vielen anderen auch, die meinen, dass die Pille nur dazu eingesetzt wird damit man eine Schwangerschaft vermeidet und nicht die Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft ansehen. Viagra ist auch nicht nur da, damit eine Erektion herbei geführt wird, sondern wird auch bei Herzpatienten vor allem Kindern eingesetzt. Medikamente haben viele Wirkungen die unterschiedlich genutzt werden können aber da braucht mal als Laie doch nicht mit Halbwissen hausieren gehen und Klugscheissern.

Ist man ungewollt Kinderlos und es klappt nicht so einfach, dann braucht man so oder so ein dickes Fell. Egal was andere sagen oder auch ihre dummen Bemerkungen, es wird nicht immer beim ersten mal klappen und ist eine lange Zeit. In der Zeit begegnen dir genug Menschen die dumme Kommentare ablassen aus Halbwissen oder es auch nicht verstehen, wie man sich den Stress, die Kosten, den Druck und auch das seelische Leiden antun kann, wenn man hinterher Jahrelang Kunde einer Kinderwunschklinik ist und da tausende bis zehntausende Euros liegen lässt nur für ein eigenes Kind. Auch da kann man sich dann anhören, "adoptiert doch einfach ein Kind", als wenn ein Fremdes Kind ein eigenes ersetzen kann und man sich genau das wünscht.

So oder so würde ich mit dem Thema auch nicht bei jedem hausieren gehen, da dann die Wahrscheinlichkeit von noch mehr dummen Kommentaren und noch mehr äußerlichen Druck steigt, welches nicht gut für das eigene Seelenleben ist und damit auch nicht die besten Voraussetzungen bietet, dass es eben klappt.

Ich finde diese Aussagen mehr als verletzend und beleidigend für die betreffende Frau. Immerhin kann sie an ihrer Situation nichts ändern und hat ja auch schon einiges unternommen um doch noch schwanger zu werden. Vielleicht ist dieser Ratschlag aber auch aus dem Gedanken heraus entstanden trösten zu wollen oder helfen zu wollen. Vielleicht war es unbedacht gesagt, auf jeden Fall war es unangebracht und unnötig.

Ich glaube nicht dass die Frau deine Freundin absichtlich beleidigen wollte oder das Thema herunter gespielt hat. Entweder hat sie schlicht vergessen dass deine Freundin tatsächlich unfruchtbar ist, oder vielleicht gedacht das Sie sich einfach nur schwer damit tut schwanger zu werden. Ich denke auf jeden Fall das es nicht böse gemeint war. Zumindest kann ich mir das bei besten Willen nicht vorstellen weil es schon ziemlich fies wäre.

Sollte es doch ernst gemeint gewesen sein finde ich dass das schon ein sehr niedriges Niveau ist. Denn als Frau keine Kinder bekommen können, obwohl man sich von ganzen Herzen welche wünscht, ist wirklich furchtbar. Ich kenne viele, gesunde junge Frauen, bei denen es trotzdem auch sehr lange gedauert hat bis es geklappt hat. Und obwohl sie letztendlich schwanger geworden sind, fand jede die Zeit davor (In der es einige Monate nicht geklappt hat) sehr nervenaufreibend.