Pille für Tochter bezahlen, damit sie nicht schwanger wird?
Mir hat kürzlich eine Mutter erzählt, dass ihre älteste Tochter auf die 30 Jahre zugeht und offenbar in vielen Belangen ihr Leben nicht richtig handhaben kann. Dies finde ich unter Umständen nicht schlimm, weil es nicht jedem so leicht von der Hand geht wie anderen.
Allerdings meinte die Mutter eben auch, dass sie ihrer Tochter noch immer die Antibaby-Pille bezahlt, weil sie Sorge hat, dass die Tochter diese sonst nicht kauft und sie dann schwanger werden könnte. Denn sie will eigentlich keine Kinder, verzichtet aber aus Prinzip auf Kondome und ist durchaus etwas promiskuitiv unterwegs.
Die Mutter hat halt Sorge, dass sie sonst bald noch auf ein Kleinkind aufpassen muss, da sie für die Tochter ja schon teilweise den Hund bezahlen muss, für sie wäscht, Essen kaufen muss usw. Sie müsste es nicht, aber sie fallen lassen geht nicht, weil die Mama sich ihr gegenüber wegen einer schlechten Kindheit und ihrer anhaltenden Probleme schuldig fühlt.
Die Dreimonatsspritze verträgt die Tochter wohl nicht, sodass die Mama denkt, dass die Antibaby-Pille zu kaufen für sie das kleinere Übel sei als ein Enkelkind. Doch jetzt einmal Hand aufs Herz, seht Ihr aus den genannten Gründen ein, dass Ihr die Antibaby-Pille für eine fast 30-jährige Tochter bezahlt? Würdet Ihr sie bezahlen aus Angst, dass Ihr euch um Euer Enkelkind kümmern müsst oder wäre es Euch möglicherweise egal, wenn sie schwanger wird, weil sie mal erwachsen werden sollte?
Es kommt auf die Lebensumstände der Tochter, die Beziehung zu ihr, meine finanziellen Verhältnisse, meine Gesundheit, den Wunsch der Tochter und noch alles mögliche an. Vielleicht würde ich das machen. Aber so pauschal für andere Leute könnte ich das nicht beurteilen. Ich finde es aber nicht grundsätzlich dumm, verwerflich oder sonst wie negativ.
Ich finde es moralisch höchst verwerflich, Kinder qua Geburt dazu zu verdonnern, andere zu "Erwachsenen" zu machen. Keinem Hund würde ich es zumuten, ein Scheißleben zu führen, weil seine Leute keine Verantwortung übernehmen wollen. Aber als pädagogische Maßnahme ein Kind in die Welt zu zwingen, das keiner will und keiner liebt und das bestenfalls von Oma zähneknirschend großgezogen wird, ist auf einmal eine töffige Idee, oder was?
Von daher halte ich es durchaus für eine gute Idee, wenn keine unschuldigen Dritten gezwungen werden, den Schwachsinn mitzumachen, den sich Erwachsene so einfallen lassen, die ihr Leben generationenübergreifend nicht auf die Kante kriegen. Wenn Töchterlein schon eine "schlechte Kindheit" hatte, muss es ja nicht zwangsläufig immer so weitergehen. Und dagegen hilft nun mal am besten die gute, alte hormonelle Verhütung. Bevor ich also jemandem eine "schlechte Kindheit" antue, würde ich auch lieber den Geldbeutel aufmachen, wenn das Problem so zu verhindern ist.
Ich finde die Mutter sollte sofort aufhören eine Tochter in dem Alter noch so zu bemuttern. Sie macht ihr ja alles, da kann die Tochter nicht erwachsen werden und eigene Entscheidungen treffen. Natürlich gibt es immer Menschen, die selber nichts hinbekommen und Hilfe brauchen, aber so lange da nichts vorliegt sollte man sein Kind erwachsen werden lassen. Wäsche waschen? Warum? Eine Waschmaschine kostet nicht die Welt und das sollte man sich mit 30 schon leisten können.
Die Antibabypille zu kaufen ist Entscheidung der Tochter und damit auch finanzielle Belastung der Tochter. Wenn die Tochter das nicht hinbekommt und schwanger wird dann ist die Mutter auch nicht für das Enkelchen zuständig, sondern ihre Tochter. Es gibt ja durchaus Betreuungsmöglichkeiten abseits der Oma, wenn diese das nicht machen will. Zusammenfassend, die Mutter kann das alles machen und zahlen, aber eine wirkliche Hilfe ist das nicht.
Man kann ja auch anders verhüten und nun kommt es, das ist nicht Sache der Mutter oder will sie demnächst noch die Kerze halten? 30 ist nun auch keine 14, da sollte man aufgeklärt sein und auch finanziell selber für seine Dinge aufkommen und auch wenn man arbeitslos ist bekommt man ja Geld. Man muss sich das eben einteilen, wie man es braucht. Ich finde aber auch, dass eine Mutter kein Verhütungsmittel vorschreiben sollte oder sich da einmischen sollte.
Ich finde das nun schwierig zu beurteilen, ohne die genauen Umstände zu kennen. Irgendwie kann ich die Mutter schon verstehen und wenn die Tochter die Pille dann ja auch nimmt, wenn Mama die bezahlt, dann ist es ja auch in Ordnung. Allerdings klingt es für mich auch so, dass die Mutter sich noch viele Gedanken um die Tochter macht und ihr viele Dinge abnimmt. So hat die Tochter vielleicht auch gar nicht die Motivation, richtig erwachsen zu werden und das ist schon schade.
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