Pille danach - Beratung in Apotheken unzureichend

Eine Freundin von mir brauchte die "Pille danach" und mit manchen Inhaltsstoffen kann man diese ja auch rezeptfrei in der Apotheke bekommen. Allerdings ist sie dort überhaupt nicht beraten worden. Sie bekam ein Präparat und war dann auf sich alleine gestellt. Sie wurde nichts gefragt und hat sich dann durch den Beipackzettel gelesen, der ihr Angst und Bange machte mit den ganzen Nebenwirkungen. Wenn sie einen Herzfehler gehabt hätte, wäre sie wohl gestorben.

Die Frauenärztin meinte dann zu ihr, dass sie es schlimm findet, dass man in der Apotheke keine Beratung bekommt oder diese oft unzureichend ist.

Brauchtet ihr schon mal die "Pille danach" und wurdet ihr in der Apotheke gut beraten? Denkt ihr, dass es nicht die Aufgabe der Apothekerin oder des Apothekers ist? Da diese Pille ja rezeptfrei ist, sollte man da nicht eine Beratung erwarten?

Das man sich die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke holen kann habe ich noch nie gehört. Ich selbst musste auch schon einmal auf sie zurückgreifen und war bei meinem Frauenarzt um ein Rezept zu bekommen, was meiner Meinung nach auch die einzig richtige Entscheidung ist.

Die Frauenärztin kann mit einem den Zyklus besprechen, die fruchtbaren Tage berechnen und nachschauen ob der Eisprung bereits stattgefunden hat. Außerdem wird sie auch abwägen ob man die Pille danach überhaupt benötigt und eine Aufklärung über Verhütungsmittel bekommt man gleich dazu was ich insbesondere bei jungen Mädchen die gerade ihre ersten Erfahrungen machen sehr sinnvoll finde.

Was die Nebenwirkungen anbelangt wird es wohl kaum eine Pille danach geben die völlig frei davon ist und wenn man genau hinschaut sind es die selben Nebenwirkungen wie bei den meisten normalen Antibaby-Pillen auch nur das diese öfter mal auftreten da die Pille danach höher dosiert ist.

In unserer "Haus- und Hofapotheke" in der Siedlung ist die Beratung definitiv in so weit unter aller Würde, dass die Belegschaft sich weigert, die Pille danach an Mädchen unter 16 Jahren zu verkaufen und bis zum 18. Lebensjahr eine Einwilligung der Eltern verlangt. Das ist ein Witz.

Denn die Pille danach ist abgabefähig für Frauen im gebärfähigen Alter. Bei Jugendlichen geht man davon aus, dass sie zwischen 14 und 16 Jahren entscheidungsfähig sein können und es ab 16 Jahren sind. Wenn das Mädchen also einen reifen Eindruck macht, dann spricht auch nichts gegen die Abgabe ab 14 Jahren. Unter 14 Jahren geht der Gesetzgeber keine Einsichtsfähigkeit vor.

Selbst die Bundesapothekerkammer schlägt in ihren Richtlinien vor, die Pille danach an Frauen ab 14 Jahren auszugeben. Und sie weist selbst darauf hin, dass es keine Altersbegrenzung gibt, weil die Medikament ab dem Zeitpunkt der ersten Periode für die Anwendung zugelassen ist. Aber unsere Apotheke geht natürlich einen Sonderweg.

An eine weitergehende Beratung, ob das Medikament überhaupt nötig oder noch sinnvoll ist, denkt man dagegen nicht. Man denkt über den zähneknirschenden Verkauf nach, möchte die Praxis aber absolut nicht unterstützen. Das nenne ich doch einmal Berufsverständnis und Verantwortungsgefühl.

Mittlerweile ist die Pille danach ja rezeptfrei zu bekommen, sodass man sie problemlos direkt in der Apotheke holen kann, wenn es Bedarf geben sollte. Ich habe davon noch keinen Gebrauch gemacht und musste mir die Pille danach nie holen, weil es bei mir keine Verhütungspannen gegeben hat bei mir. Wie die Beratung in der Apotheke hier also aussieht, kann ich nicht beurteilen.

Ich vermute, dass sie eben besser insofern ist, weil man sich den Gang zum Arzt ja spart und der Apotheker eben auch weiß, dass keine Informationen vom Arzt vorhanden sein müssen. Da wäre es doch besser, wenn der Apotheker direkt aufklärt darüber, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen, es ist alles spekulativ.