Pflegetiere behalten ohne Absprache mit dem Besitzer?

vom 09.10.2016, 07:36 Uhr

Hier erwähnte ich schon eine Arbeitskollegin, die für ihre Schwester regelmäßig Spritzen für die Katze setzen muss, weil die Schwester sich nicht dazu in der Lage sieht und damit wohl überfordert sein soll. Meine Kollegin hat das Tier deswegen vorübergehend zur Pflege bei sich aufgenommen, bis es dem Tier gesundheitlich wieder besser geht.

Jedenfalls meinte meine Kollegin dann auf Arbeit, dass sie einfach beschlossen hätte, das Tier zu behalten. Denn ihrer Meinung nach könnte sich ihre Schwester eh nicht gut genug um das Tier kümmern und daher wäre das nur legitim. Auch hätte das Tier es viel besser bei meiner Arbeitskollegin, sodass das einfach legitim und gerechtfertigt wäre, das Tier einfach - ohne Rücksprache oder Absprache wohl bemerkt - zu behalten.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich das so einfach durchsetzen lässt. Denn die Schwester wird das Tier ja auch gekauft haben und (bisher zumindest) die ganzen Tierarztrechnungen und das Futter bezahlt haben. Das geht doch nicht, dass da einfach einer ankommt und Besitzansprüche stellt und das Tier einfach behält, auch wenn es wieder gesund ist. Wie seht ihr das? Würdet ihr Pflegetiere einfach ohne Rücksprache mit dem Besitzer behalten? Wie würdet ihr als Schwester meiner Kollegin reagieren?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Würde ich eins meiner Tiere jemandem zur Pflege geben, und die würden einfach beschließen, das zu behalten, ginge es für mich sofort zur Polizei. Das zählt als Diebstahl und ist somit strafbar, auch wenn eventuell eine gute Absicht dahintersteckt. Aber dann kann man bitte auch den legalen Weg gehen und erstmal mit mir reden, was ich denn angeblich falsch mache, und, sollte das nicht fruchten, es dem Tierschutz melden.

Dass man sich nicht in der Lage sieht, dem eigenen Tier Spritzen zu setzen, ist sicher nicht ganz optimal, aber ich frage mich ja, was da wohl sonst noch als Begründung ist, das Tier einfach zu behalten. Bei Katzen hab ich's noch nie so ausgeprägt gesehen, aber bei Hunden und Pferde gibt es ja teilweise geradezu Glaubenskriege wegen der kleinsten Dinge.

"Waaaas, dein Hund trägt Stulpen (damit das Beinfell nicht total verklettet und der Hund drei Stunden lang gebürstet werden muss)? Du Tierquäler!" oder "Wie kannst du nur mit dieser Trense reiten, jene ist viel besser, das arme Pferd!" etc. pp. Wenn's dem Tier wirklich schlecht geht, gibt es wie gesagt Behörden, die man einschalten kann, aber es einfach zu behalten ist definitiv keine Lösung.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das geht rechtlich nicht, denn das Tier ist immer noch Eigentum der Schwester. Wenn sie der Auffassung wäre, dass die Katze bei der Schwester nicht gut versorgt ist usw. dann müsste sie entsprechend das ganze an das Veterinäramt melden und diese würden dann bei Bedarf nachsehen gehen. Finden diese keinen Grund das Tier der Schwester abzunehmen und in Obhut zu nehmen, dann muss sie sich damit anfreunden. Ansonsten ist es schlichtweg ein Diebstahl der begangen wird und die Dame begibt sich damit auf dünnes Eis.

Einfach so mache ich das auch nicht, wenn ich der Auffassung bin jemand ist mit seinem Tier überfordert, dann spreche ich es an und biete auch meine Hilfe an. Mit der Zeit sind bislang beide zusammengewachsen und haben diese Situationen dann auch wieder in den Griff bekommen. Komplettes abnehmen sorgt halt nicht dafür, dass man sich mit diesem Zustand anfreundet und ggf. auch mal selbst in der Lage ist mit dem spritzen. So etwas dauert Zeit, aber nur wenn der Besitzer auch übt und Selbstsicherheit gewinnt, klappt das hinterher auch.

Klappt es dann dennoch nicht, dann kann man das auch ansprechen mit der dauerhaften Übernahme und dem Eigentumswechsel. Aber so einfach weil ich der Auffassung bin, würde ich das nicht machen sondern mich immer rechtlich dabei absichern. Als Schwester würde ich mehr auf die Barrikaden gehen als der Dame nur lieb ist und auch der rechtliche Weg mein Eigentum einzufordern ist mir dabei nicht fremd, selbst wenn es sich um die eigene Schwester handelt. Vernunft scheint dort jedenfalls keine Vorhanden zu sein, aber sie würde eine Aufklärung bekommen bevor ich entsprechende Maßnahmen einleite und auch die Herausgabe des Tieres einfordern. Kommt sie dieser nicht nach, dann folgt alles weitere.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass deine Arbeitskollegin das Haustier einfach so behalten kann. Wenn die Schwester deiner Arbeitskollegin die Besitzerin der Katze ist und die Katze aber aktuell eben bei deiner Arbeitskollegin wohnt, weil sie die Katze gerade pflegt. Dann kann deine Arbeitskollegin die Katze nicht einfach so behalten. Auch, wenn deine Arbeitskollegin der Meinung ist, ihre Schwester könnte sich nicht um die Katze kümmern, darf sie die Katze nicht einfach so behalten.

Natürlich ist es jetzt nicht so schön, wenn die Schwester sich nicht selber um ihr Haustier kümmern kann, weshalb es zur Pflege bei deiner Arbeitskollegin ist. Weil die Schwester bei der Katze eben keine Spritzen setzen kann. Ich finde es auch wirklich toll, dass deine Arbeitskollegin sich das zu traut und der Katze eben regelmäßig diese Spritzen gibt. Ich finde es auch gut, dass sie ihrer Schwester in der Hinsicht unterstützt und ihr hilft, ich denke, dass ist nicht selbstverständlich. Aber ich denke mal, dass es abgesprochen war, das die Katze eben zur Besitzerin zurückkommt, wenn es der Katze wieder besser geht.

Zu mal ich denke, dass man nicht gleich behaupten kann, die Schwester könnte sich nicht um die Katze kümmern, nur, weil die Schwester bei der Katze keine Spritze setzen kann. So etwas traut sich eben nicht jeder zu, ich persönlich würde mir das auch nicht zutrauen. Aber vielleicht hat die Katze es trotz all dem bei der Schwester sehr gut. Ich denke, dass deine Arbeitskollegin die Katze einfach mit der Zeit ins Herz geschlossen hat und die Katze einfach nicht wieder hergeben möchte, was ich persönlich auch durchaus verstehen kann.

Aber vielleicht sollte deine Arbeitskollegin einfach mal mit ihrer Schwester sprechen. Vielleicht wäre die Schwester auch einverstanden, wenn die Katze bei ihr bleibt, und sie eben in Zukunft auch die Rechnungen vom Tierarzt, selber tragen muss. Und wenn deine Arbeitskollegin eben wirklich der Meinung ist, die Katze hätte es bei ihrer Schwester nicht gut. Dann gibt es eben auch diverse Anlaufstellen, wie zum Beispiel den Tierschutzbund oder eben das Tierheim, die bei solchen Sachen gerne weiterhelfen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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