Perücken auch im Alltag tragbar?
Ich verändere gerne mal meinen Typ von hell zu dunkel und alles dazwischen. Ich spiele viel mit Make Up und Kleidung herum, das macht mir einfach viel Spaß. Es gibt hierbei allerdings ein paar Probleme. Eines davon ist, dass man sich nicht alle 2 Wochen die Haare komplett umfärben kann. Gut, man könnte schon. Aber dann wird man nicht allzu viel Freude mit seinen übrigen Zotteln haben. Ich habe mir deswegen überlegt, wie es wäre, wenn man sich ein oder zwei gute Perücken holt und hin und wieder mal wechselt. Man kann sich natürlich auch mehrere holen, eben je nach Budget und Geschmack.
Im Internet habe ich viel recherchiert. Es gibt auch teilweise bezahlbare Modelle, die nicht nach Bordsteinschwalbe aussehen. Und man erkennt auch nicht, dass es eine Perücke ist, wenn man es gut macht. In einigen Teilen der Welt sind Perücken schon ganz normal und werden so angesehen wie hier Extensions. Auch bei schwarzen Frauen sind Perücken oft sehr beliebt und auch akzeptiert. Nur hier, für uns Mitteleuropäer sind Perücken noch sehr exotisch. Nur wenige trauen sich eine Perücke zu tragen.
Meine Frage ist deshalb, wie ihr natürlich aussehende Perücken findet und ob ihr auch mal eine ausprobieren würdet im Alltag? Würdet ihr mich belächeln, wenn ich euch erzähle, dass ich eine Perücke trage, obwohl ihr es gar nicht erkannt hättet?
Bei den meisten Menschen erkennt man Perücken eigentlich ja schon. Und selbst wenn ich, finde ich es nicht besonders attraktiv. Ich mag einfach Menschen lieber, die sich in ihrem eigenen Körper wohl fühlen. Das heißt für mich aber auch, dass die Person sich nicht mit Make Up zukleistert und sich nicht dauernd die Haare färbt. Irgendwie signalisiert das doch, dass man seine eigenen Haare nicht mag.
Man sieht die Perücken eben tatsächlich nicht. Die sind aus echten Haaren, glänzen also nicht künstlich usw. Der Ansatz ist so realistisch, dass man wirklich mit der Lupe nachsehen müsste.
Ich denke nicht, dass es etwas damit zu tun hat, dass man sich nicht mag, wenn man sich öfter verändert. Ganz im Gegenteil. Ich habe einfach Spaß daran, mich zu schminken und meine Haare zu ändern. Ich bin aber genau so oft auch ungeschminkt und mit meiner Naturhaarfarbe unterwegs.
Ich liebe es aber mich zu schminken, es hat mir schon als Kind Spaß gemacht. Man kann mit Schminke seine eigene Schönheit hervorheben. Andererseits kann man auch mal etwas weg schminken, was einem nicht gefällt und hinschminken, was man gerne hätte. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man sich selbst nicht mag, Das sind alles Spielereien, die das Leben spannender machen.
Es gibt natürlich gute Perücken, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese auch günstig bekommt. Qualität hat nun mal ihren Preis und nur weil es im Internet so aussieht, würde ich mich nicht davon beeindrucken lassen. Ansonsten finde ich es in Ordnung, wenn man seinen Typ verändert, aber mir wäre der Aufwand mit einer Perücke im Alltag zu viel. Immerhin muss man das ja auch jeden Tag wieder hübsch hinbekommen.
Ich habe eine Bekannte, die an Krebs erkrankt ist und die aufgrund der Chemotherapie nun eine Glatze hat. In der Öffentlichkeit trägt sie dabei immer eine Perücke, wobei man gar nicht erkennen kann, dass es sich nicht um ihre eigenen Haare handelt. Die Perücke hat den gleichen Schnitt, wie ihre vorherige Frisur und auch die gleiche Haarfarbe und sieht auch sonst sehr natürlich aus.
Wenn man seine Haare verliert, dann kann ich es absolut nachvollziehen, dass man eine Perücke tragen möchte, vor allem als Frau. Mit einer Glatze oder wenig Haaren fühlt man sich gerade als Frau unwohl und von daher würde ich in solchen Fällen auf jeden Fall auch zu einer Perücke greifen. Das wäre aber auch der einzige Grund für mich, weshalb ich im Alltag eine Perücke tragen sollte.
Momentan käme es für mich gar nicht in Frage, eine Perücke zu tragen. Immerhin bin ich doch soweit zufrieden mit meinen Haaren, dass ich einfach keine Perücke tragen möchte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das so bequem ist und ich denke, dass gute Perücken auch extrem teuer sind, wobei mir das einfach nicht wert wäre. Abgesehen davon, wäre es mir unangenehm, mich ständig mit neuem Schnitt und Haarfarbe zu präsentieren, da dann auch automatisch jeder direkt wüsste, dass ich eine Perücke trage und das würde ich dann auch nicht wollen. Von daher wäre das rein gar nichts für mich.
Ich denke, dass es auf die Perücken selbst ankommt. Es gibt ja nun wirklich günstig aussehende Perücken, die man eher für den Karneval verwenden kann oder andere Verkleidungen. Aber es gibt eben auch Perücken, die richtig gut gemacht sind und bei denen man auf den ersten Blick auch nicht sieht, dass es sich nicht um die eigenen Haare handelt.
Allerdings spielt der Preis dabei sicherlich auch eine Rolle. Je besser und hochwertige eine Perücke aussieht, desto teurer wird sie eben auch sein. Aber ich denke, dass man da doch schauen sollte, dass man ein gutes Mittelmaß an Qualität bekommt und eben nicht mit einer günstigen Perücke herum läuft. Dann spricht sicher nichts dagegen, wenn man so etwas im Alltag trägt um einfach nur den Typ zu verändern.
Ich belächele Leute aus Prinzip nur in Extremfällen wegen ihrer Entscheidungen bezüglich ihres Aussehens. Das ist mir meistens relativ egal, solange man mir kein Intim-Piercing zur Begutachtung unter die Nase hält. Perücken finde ich hier noch harmlos.
Ich vermute sogar, dass erheblich mehr Leute Perücken tragen, als man denkt, weil Haarausfall viele Ursachen haben kann außer der berühmten Chemotherapie. Und für Frauen gilt eine wallende Haarpracht traditionell als Schönheitsideal, weswegen ich mir schon vorstellen kann, dass die eine oder andere da nach hilft. Ich finde es nicht bizarrer oder verwerflicher als falsche Wimpern oder figurformende Unterwäsche.
Das heißt für mich auch nicht, dass sich jemand in seinem Körper nicht "wohlfühlt". Erstens kann es Außenstehenden doch egal sein, ob ich gerne mit meinem Äußeren experimentiere oder lieber au naturel meine Runden drehe. Und unabhängig davon, ob man sich in seinem Körper wohlfühlt, ist schließlich niemand gezwungen, zu seiner Haarfarbe oder seinen "Problemzonen" zu "stehen". Schönheitstricks gibt es schon seit den alten Ägyptern, und die hatten auch schon Perücken auf.
Ich glaube, dass gutgemachte Perücken auch im Alltag tragbar sind, immerhin erkennt man nicht direkt, dass es sich nicht um falsches Haar handelt, sondern es wird mit dem echten Haar verwechselt. Ich denke die meisten Leute werden sich einfach wundern, wie du so oft die Haarfarbe wechselt und zwar ohne deutliche Haarschäden. So wird es mit der Zeit auffallen, dass du eine Perücke trägst.
Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich habe eine Bekannte, die an Krebs erkrankt ist und die aufgrund der Chemotherapie nun eine Glatze hat. In der Öffentlichkeit trägt sie dabei immer eine Perücke, wobei man gar nicht erkennen kann, dass es sich nicht um ihre eigenen Haare handelt. Die Perücke hat den gleichen Schnitt, wie ihre vorherige Frisur und auch die gleiche Haarfarbe und sieht auch sonst sehr natürlich aus.
Das Thema habe ich mit meinem Krebs auch schon durch aber ganz ehrlich, die Perücke die ich hatte war einfach untragbar. Nicht vom Aussehen oder sonstigem her, man hat darunter geschwitzt wie eine blöde, was zu Reizungen und Rötungen der Haut geführt hat. Im Endeffekt hat es sich angefühlt wie tausend Nadelstiche auf einmal, entsprechend habe ich mich dagegen entschieden und diese niemals getragen sondern lieber ein Tuch oder eine Mütze. Bei vielen anderen die ich getroffen habe war das ebenfalls so und sie konnten ihre Perücke aus dem gleichen Grund nicht lange tragen.
Die Modelle waren dabei nicht billig, es ist eine Kassenleistung gewesen. Entsprechend war mein Modell aus Naturhaaren und wenn ich es gewollt hätte, hätte ich auch aus meinen eigenen langen Haaren eine anfertigen lassen können. Denn diese kann man direkt beantragen wenn die Chemo anfängt und die Haare fallen damit nicht direkt aus, sondern erst nach und nach. Entsprechend brauchen sie aber auch eine Länge von mindestens 20 cm damit sie hinterher verarbeitet werden können, je Länger, desto besser.
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