Personen die ständig von ihren Krankheiten sprechen

vom 04.04.2018, 19:49 Uhr

Ich habe eine Kollegin auf der Arbeit, um die man in der Mittagspause wirklich gerne einen großen Bogen macht, weil jedes Gespräch früher oder später auf das gleiche Thema hinausläuft: Ihre Krankheiten. Egal was man sagt, im nächsten Satz kaut sie ihrem Gesprächspartner ein Ohr ab mit welchem Wehwehchen sie am Wochenende wieder den Arzt aufsuchen hat müssen.

Entweder hat sie Rückenschmerzen, Probleme mit der Gicht, spürt den Mond, oder den Wetterumschwung, dann kommen noch zeitweise schlimme Kopfschmerzen vom Wind dazu, sobald sie sich die Haare färbt bekommt sie eine Mittelohrentzündung weil sie Farbe nicht verträgt, und nebenbei erwähnt spürt sie schon wieder wie ihre Lymphknoten im Hals anschwellen. Die nächste Erkältung kommt bestimmt bald. Das geht das ganze Jahr über so dahin. Es gibt keine Woche wo bei ihr nicht irgendwo der Schuh drückt. Es ist wirklich nervig, wenn man mit jemanden über sonst nichts als über seine Krankheiten sprechen kann.

Ich möchte damit auf keinen Fall Krankheiten oder Beschwerden verharmlosen oder ins Lächerliche ziehen, jedoch frage ich mich im Falle meiner Kollegin, aus welchem Grund sie durch ihre Krankengeschichten sich so sehr in den Mittelpunkt drängen will. Hat sie kein Selbstbewusstsein oder kein Selbstwertgefühl? Habt ihr in eurem Bekanntenkreis auch so einen Fall? Wie geht ihr damit um? Habt ihre diese Person schon mal darauf angesprochen?

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass ab einem gewissen Alter Krankheiten dazugehören. Und auch das Gespräch über sie. Es geht dabei sowohl um den Austausch von wichtigen Infos über mögliche Behandler aber auch um die emotionale Komponente: Mitgefühl bekommen und sein Leid klagen können. Letzten Endes bedeuten chronische Krankheiten oft auch eine Einschränkung in der Lebensqualität. Das Wissen, dass man mit dem Problem nicht alleine ist, hilft vielen Menschen. Trotz allem kann es natürlich sehr stören, wenn man beim Mittagessen über Darmverstimmungen, offene Wunden und Grippeviren sprechen muss bzw. diese Diskussionen am Nachbartisch hat.

» ANDi27 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne solche Personen auch und ich kann es ja auch verstehen, dass man dann mal darüber reden möchte, was einen belastet und das tun Krankheiten ja ganz sicher. Aber trotzdem kann ich es eben auch nachvollziehen, dass man solche Themen nicht in jeder Mittagspause hören möchte. Das würde mir ganz sicher auch so gehen, wenn ich gemeinsam mit einer Kollegin Pause hätte, die dann immer auf ihre Krankheiten zu sprechen kommt.

Woran es liegt, dass dieses Thema dann immer wieder genannt wird, das kann ich gar nicht sagen, aber ich würde das dann durchaus mal ansprechen. Das ist ja dann gar nicht böse gemeint, wenn man sagt, dass man in der Pause nicht immer etwas zu den Krankheiten hören möchte. Gerade dann, wenn man die Kollegin oder auch Bekannte schon mag, finde ich es durchaus fair, das mal anzusprechen und die Person nicht einfach zu meiden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne solche Menschen auch, die gerne über ihre Problemchen und Wehwehchen sprechen und sich ständig darüber beschweren und darüber jammern, wie schlecht es ihnen doch geht. Ich habe in dieser Hinsicht schon verschiedene Taktiken ausprobiert. Beispielsweise habe ich die Person auch schon bestätigt und Mitgefühl gezeigt, weil ich dachte, dass es ihr vielleicht nach gezeigter Empathie besser gehen würde - dem war aber nicht so.

Dann habe ich auch schon die Taktik ausprobiert, die Wehwehchen herunterzuspielen im Sinne von "es gibt viel schlimmeres", was aber auch nicht geholfen hat. Dann habe ich auch schon nur zugehört, weil ich dachte, dass die Person sich nur den Kummer von der Seele reden möchte oder einen Rat erteilt, weil ich dachte die Person will einen Rat, der eventuell Besserung verspricht. Es hat alles nichts geholfen und das Jammern nahm und nahm kein Ende. Mittlerweile ignoriere ich das völlig.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Meine Mutter ist so ein Fall. Egal was man sagt, was man vielleicht selber mal für Probleme hat, sie hat sie auch und noch viel schlimmer oder sie redet stundenlang von all ihren Krankheiten. Bei ihr ist das psychisch. Sie bekommt dadurch die Aufmerksamkeit, die sie haben möchte und man sorgt sich um sie, umsorgt sie und das tut ihr seelisch gut.

Nun ist es so, dass ich das wirklich nicht mehr hören kann. Deswegen versuche ich dann immer schnell abzulenken und ein anderes Thema zu finden. Wir gehen ja auch mit den Kindern hin und mein Sohn bekommt ja nun auch schon einiges mit und fragt jetzt auch immer schon, ob es der Oma gut geht und was sie für Schmerzen hat, das finde ich nicht gut. Meine Mutter täuscht das nämlich auch oft vor und bewegt sich unbeobachtet normal und täuscht dann Schmerzen vor, wenn man mit ihr redet. Das ist bei ihr hauptsächlich psychisch bedingt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe auch mal mit so jemandem zusammen gearbeitet und bei ihr war es schon so, dass es ihr wirklich um die Aufmerksamkeit ging und, dass sie mit ihren Geschichten möglichst immer im Mittelpunkt stand.

Ich hatte mal den Fall, dass ich eine Sportverletzung hatte und Physio bekommen sollte und mein Kollege hat mich deshalb gefragt, ob ich schon einen Therapeuten gefunden habe, weil das bei uns nicht ganz so einfach ist. Ich habe es gerade mal geschafft zu sagen, wer meine Therapeutin ist, dann ist die Kollegin mit ihren Krankheitsgeschichten dazwischen gegangen. Wir mussten warten bis sie weg war damit ich erzählen konnte was ich bisher für Erfahrungen gemacht habe.

Wahrscheinlich habe solche Leute irgendwann im Leben mal gelernt, dass sie Aufmerksamkeit bekommen wenn es ihnen (vermeintlich) schlecht geht und jetzt wiederholen sie das halt immer wieder.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich kenne diese Leute auch und ich empfinde das als unangenehm. Ich glaube, dass jeder Mensch so seine Wehwehchen hat und wenn man dann ständig diese Leidensgeschichten aufs Ohr gedrückt bekommt und sich dagegen auch gar nicht wehren kann, dann finde ich es schon ein wenig unverschämt.

Wobei ich es natürlich verstehe, wenn man von seinen Krankheiten oder Wehwehchen spricht. Immerhin belastet so etwas einen auch und es ist für mich verständlich, wenn man im Krankheitsfall eben auch darüber sprechen muss. Was ich aber nicht leiden kann sind Menschen, die sich durch Leidensgeschichten Aufmerksamkeit haben wollen.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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