Personen auf vergangene Fehler ansprechen?

vom 04.11.2016, 08:25 Uhr

Jeder Mensch macht ja Fehler und diese sind eben mal gravierender und mal schnell vergessen. Es kann ja auch durchaus sein, dass manche Fehler, die man selbst gemacht hat, einen noch wirklich lange Zeit belasten. Vielleicht ein Autounfall der durch die eigene Unachtsamkeit entstanden ist und bei dem eine andere Person zu Schaden gekommen ist. Das nur mal als ein schon schlimmerer Fehler.

Ich denke, dass es teilweise doch eher taktlos ist, wenn man dann eine Person auf so einen schlimmen Fehler anspricht. Immerhin möchte diese sicherlich nicht immer wieder daran denken und damit konfrontiert werden. Sicherlich ist es etwas anderes, wenn die Person von selbst anfängt darüber zu reden, dass sie schon einmal einen schlimmen Fehler gemacht hat, der vielleicht sogar das Leben beeinflusst hat.

Würdet ihr jemanden auf vergangene Fehler ansprechen? Meint ihr, dass man das doch irgendwann ruhen lassen sollte? Würdet ihr es davon abhängig machen, um was für einen Fehler es sich handelt und wie nah ihr der Person steht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Warum ist es taktlos wenn man jemanden darauf anspricht wenn er einen Verkehrsunfall gebaut hat und dabei jemand zu Schaden gekommen ist? Sicherlich ist das ein Ereignis was die meisten von uns nicht vergessen, aber auch nicht jeder lernt daraus und macht weiter so wie vorher auch. Dann ist es also taktlos wenn man darauf hinweist, dass schon einmal dieser Fehler zu einem gravierenden Problem geführt hat und muss das einfach so hinnehmen? Ich denke nicht, denn wenn man das Personen vor Augen führt, dann führt das ggf. auch zu einem umdenken und überdenken der eigenen Verhaltensweisen und es passiert kein zweites Mal.

Gerade wenn man dazu neigt, dass man die Fehler nicht nur einmal macht sondern direkt am laufenden Band sich durch das komplette Leben reihen, bringt es doch eher etwas, wenn man mal den Mund aufmacht und darauf hinweist, dass es immer der selbe Fehler ist der gemacht wird. Damit kann man auch Menschen die Augen öffnen und sie erkennen dann vielleicht auch einmal, dass es nicht immer die schlauste Entscheidung ist die getroffen wurde und zu dem Fehler führt.

Ich sage nicht, dass man auf jedem Fehler herum reiten muss und ihn bei jeder Gelegenheit aus dem Keller holen muss. Aber allgemein gesehen alles unter den Teppich kehren und gar nichts mehr dazu ansprechen ist halt auch nicht das wahre. Wenn jemand daraus gelernt hat, dann kann man es darauf auch beruhen lassen, aber wenn nicht, dann macht es durchaus Sinn das nochmals aufzugreifen und der Person vor Augen zu führen was für einen Bockmist sie dort verzapft hat und daraus rein gar nichts gelernt hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich überlege gerade, warum es mir zustehen sollte, jemanden auf einen vergangenen Fehler hinzuweisen, wenn dieser mich persönlich gar nicht betrifft.

Auch hier würde ich sagen, dass es auf die Situation und auf den Fehler ankommt. Klar, wenn etwas immer wieder passiert und mich persönlich betrifft, so dass ich in Zukunft vielleicht selber durch diesen Fehler zu Schaden komme, dann kann man eine Person darauf hinweisen.

Wenn es aber etwas aus der Vergangenheit ist, was diese Person vielleicht selber noch belastet und worüber sie sich selber ständig Gedanken macht, warum soll ich dieses Thema, bzw. diesen Fehler dann von mir aus ansprechen und darauf herum reiten?

Wenn ich mit meinem Hinweis oder dem Gespräch etwas bewirken kann, was dieser oder auch einer anderen betroffenen Person hilft, die damit zu tun hat, dann kann man es evt. machen aber nur etwas ansprechen, damit es der Person dann vielleicht noch schlechter geht als vorher oder weil wir gerade lust haben, auf irgendwelche Fehler hinzuweisen, obwohl es für die Zukunft sowieso nichts mehr bringt, das halte ich für falsch.

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hier handelt es sich um eins der wenigen Dinge, die ich meinen Eltern zumindest ein ganz kleines bisschen nachtrage, wenn es um meine Erziehung von damals von vor 30 Jahren geht. (soviel zum Thema: die Vergangenheit ruhen lassen! :D)

Wenn ich damals als kleines Mädelchen etwas vergeigt/kaputt gemacht/nicht sofort kapiert habe, konnte es schon passieren, dass mir das verbogene Fahrradschutzblech, der umgeschüttete Wassereimer oder eine ähnliche Banalität noch Jahre später aufs Butterbrot geschmiert und als Beweis aufgeführt wurde, dass ich schon immer faul/ungeschickt/trottelig war.

Ehrlich gesagt würde mein Vater vermutlich noch heute die Geschichte ausgraben, wie ich 1984 die Katze falsch herum gehalten habe, aber mittlerweile bin ich alt genug, um ihn auch mal abzuwürgen. Deswegen fallen mir auch nur wenige Situationen ein, in denen es mir sinnvoll erscheint, jemand anderen an den Parkrempler von 1997 oder das verbrannte Grillfleisch vom vorletzten Sommer zu erinnern.

Maximal könnte ich mir vorstellen, dass man eine Person darauf ansprechen könnte, wenn diese immer wieder den gleichen Fehler macht und schon ganz verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung ist. Aber wie gesagt, ich kenne dieses Verhalten nur bei absoluten Kleinigkeiten, die oft schon Jahre oder Jahrzehnte her sind. Da nützt es in meinen Augen wirklich niemandem mehr, darauf hingewiesen zu werden, dass er oder sie in der sechsten Klasse wegen Rechnen beinahe sitzengeblieben wäre oder was auch immer.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich denke ich würde es von drei verschiedenen Faktoren abhängig machen, ob ich eine Person auf vergangene Fehler anspreche. Erstens: Wie oft wird dieser Fehler wiederholt, ist ein Lerneffekt erkennbar und wie gravierend ist der Fehler? Wenn eine Briefmarke schief aufgeklebt wird bei 1000 Briefen kann mir das doch egal sein weil die Post ja wohl kaum die Zustellung verweigern wird, weil die Briefmarke schief ist. Solange man nicht zu wenig vom Wert her draufgeklebt hat, ist es doch der Post egal, wie schief die Briefmarke ist und da würde ich auch nichts sagen.

Zweitens: Betrifft mich der Fehler direkt oder nicht? Wenn mir beim Tanzen ständig einer auf die Füße tritt und sich seit Jahren in dieser Hinsicht nicht verbessert hat, dann würde ich das auch ansprechen, warum nicht? Mir sind meine Zehen wichtig genug, dass ich nicht ständig das gewaltige Gewicht eines anderen darauf spüren möchte, das tut doch weh.

Drittens: Wie arrogant und eingebildet ist diese Person? Wenn eine Person total arrogant und eingebildet ständig betonen würde, wie toll sie doch Auto fahren könnte und wie viel besser sie doch als andere fahren könnte, dann könnte ich mir über kurz oder lang nicht verkneifen den Autounfall von vor drei Jahren zu erwähnen oder das Blitzerfoto von letzter Woche. Es kommt halt immer auf das Gegenüber an. Bei solchen Menschen habe ich häufiger das Bedürfnis, sie mit einem saftigen Kommentar Schach-Matt zu setzen, damit sie endlich die Klappe halten und aufhören von ihrer Großartigkeit zu sprechen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich denke schon, dass man Fehler nochmal ansprechen kann ohne sofort taktlos zu sein. Es kann ja auch mal vorkommen, dass man das so weit verdrängt hat als betroffene Person, dass man schon wieder so einen Fehler machen möchte und dann macht es durchaus Sinn nochmal zu erwähnen wie es beim letzten Mal ausgegangen ist. Wenn man aber jemanden umgefahren hat, der dann gestorben ist, muss man dies nicht immer wieder erwähnen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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