Personalentscheidungen lieber im Team fällen?

vom 06.02.2018, 08:06 Uhr

Google ist als Arbeitgeber für viele Menschen attraktiv. Laut Medienberichten soll Google jedes Jahr bis zu zwei Millionen Bewerbungen bekommen. Um da eine bessere Personalentscheidung zu treffen hat Google beschlossen, dass diese in Zukunft nur von einem Team getroffen werden. Soll heißen: nur, wenn ein Bewerber alle Teammitglieder überzeugt und diese zustimmen, wird er eingestellt. Wie viele Mitglieder das Team umfasst, kann ich aber nicht sagen.

Viele Manager bezeichnen diese Praxis als "schockierend". Könnt ihr das nachvollziehen? Findet ihr es besser, wenn Personalentscheidungen in Teams gefällt werden oder findet ihr das nicht so sinnvoll und effektiv? Welche Nachteile seht ihr bei dieser Prozedur? Sollte man so eine Praxis auch in anderen Bereichen und Firmen einführen? Wo ist das bisher üblich oder ist das eine absolute Ausnahme?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich stelle es mir schwer vor, wenn man solche Entscheidungen mit mehreren Leuten zusammen treffen muss. Immerhin ist es ja so, dass jeder da seine Meinung, sein Bauchgefühl hat und was für die eine Person gut ist, muss es für die andere Person eben nicht sein. Ich stelle mir das sehr schwer vor, sich da zum einen mit seiner Meinung durchzusetzen zum anderen aber auch jemanden zu finden, der wirklich allen gefällt. Auch als Bewerber würde ich das unglaublich abschreckend finden, wenn man weiß, dass da mehrere Menschen überzeugt werden müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was soll daran jetzt so aufregend oder innovativ sein. Deutschland in den frühen 1990ern, eine Tierklinik in Nordrhein-Westfalen: Neue Mitarbeiter werden von dem Team gewählt, das später mit diesen Menschen auskommen muss. Sprich, das Team sondiert die Bewerbungen. Die Unterlagen aller Kandidaten, die interessant sind, bekommt der Chef.

Wessen Bewerbung dort besteht, der wird eingeladen. Das Gespräch führen Vertreter der Gruppen, die später miteinander zu tun haben. Das betreffende Team fällt die Entscheidung eigenverantwortlich. Vorhandene Auszubildende suchen allein neue Azubis aus. Ausgelernten und Assistentenzärzte dürfen ihre Meinung sagen, aber sie haben kein Vetorecht. Genauso läuft es bei den Ausgelernten und den Assistenten.

Das klappt wunderbar. Wer weiß besser, wer ins Team passt, als das Team selbst? Das ist nicht zielführend, wenn man einen Schreibtischtäter sucht, der nicht eng mit den Kollegen zusammenarbeiten muss. Aber wenn das Team unter Stress funktionieren muss, sehr eng aufeinander hockt, sich körperlich sehr nah kommt und unter Strom der Ton auch mal ruppig wird, dann ist eine gute Chemie sehr hilfreich.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich frage mich gerade ernsthaft welche Manager eine solche Taktik als schockierend bezeichnen. In welchem Land leben diese Manager?

Ich habe genügend Erfahrungen in der Praxis von Vorstellungsgesprächen und in Deutschland hat es sich mittlerweile mehr als nur durchgesetzt, das nicht der Vorgesetzte alleine entscheidet, wer denn nun eingestellt wird, sondern das eben auch das Team oder Teile des Teams mitentscheiden. Das ist schon lange nichts neues mehr. Nur weil Google damit jetzt an die Öffentlichkeit geht, ist das jetzt plötzlich so neu und andersartig? Natürlich Google ist ja ein Arbeitgeber, der mit allem möglichen nur gehypt wird, was andere aber schon seit Jahren oder Jahrzehnten schon längst so machen.

Für mich ist es absolut normal, das ich bei einer Jobsuche entweder das komplette Team oder zumindest Teile des Teams kennen gelernt habe. Auch in anderen Bereichen kenne ich es schon lange, das ein Teammitglied mit in einem Gespräch ist und für das Team schauen kann, ob der Bewerber zum Team passt. Auch hat so der Bewerber immer die Möglichkeit einen Eindruck vom Team zu bekommen, denn oh welch Wunder, auch der Bewerber kann sich so aussuchen, ob die zukünfitigen Teammitglieder ihm überhaupt zusagen. Auch ein Bewerber hat immer die Wahlmöglichkeit.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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