Person mehrmals am Tag nach Befinden fragen?

Eine Freundin von mir macht gesundheitlich betrachtet eine schwierige Zeit durch. Ich mache mir da natürlich Sorgen, mir sind aber leider die Hände gebunden, da man bei dieser Art gesundheitlichen Problemen schlecht helfen kann. Jedenfalls frage ich sie dann auch ab und an wie es ihr geht und wie es mit ihrer Gesundheit steht. Teilweise frage ich sie auch 2-3 Mal am Tag, wenn ich ehrlich bin.

Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Komplett ignorieren und totschweigen will ich das ja auch nicht, aber zu oft fragen kommt mir auch blöd vor, ich will sie damit ja auch nicht nerven oder belästigen. Ich finde es wirklich schwierig in so einer Situation den Mittelweg zu finden. Wie ist das bei euch?

Würdet ihr eine Person mehrmals am Tag nach ihrem Befinden fragen, unabhängig vom gesundheitlichen Zustand? In welchen Situationen haltet ihr das für angebracht und wann total übertrieben und warum? Oder würdet ihr das eher davon abhängig machen, welche Beziehung ihr zu dieser Person habt?

Nein, ich würde nicht mehrmals am Tag nachfragen. Das kann doch nur nerven. Vor allem ist die Frage "Wie geht´s dir?" so ... platt. Diese Frage wird millionenfach jeden Tag gestellt, ohne ehrliche Absichten auf eine ehrliche Antwort und dann wird sie millionenfach unehrlich beantwortet.

Wenn du ihr medizinisch überhaupt nicht helfen kannst, dann frag doch nicht nach ihrem körperlichen Wohlbefinden. Wie soll das denn auch sein, wenn sie Schmerzen hat oder es ihr halt gesundheitlich schlecht geht. Das sollen mal die Ärzte regeln. Aber dann frag du doch explizit danach, wie es ihr emotional damit geht. Ob sie darüber reden will, welche Ängste sie gerade durchmacht.

Oder geh die Sache praktisch an. Helfe ihr nicht mit ihrer körperlichen oder geistigen Gesundheit, helfe ihr bei den praktischen Dingen. Hat sie eventuell gerade nicht die Kraft, die Wäsche zu waschen oder für andere Dinge im Haushalt? Hat sie nicht die Nerven, einkaufen zu gehen? Oder braucht sie Hilfe mit eventuellen Kindern? Verschaff ihr einfach eine Verschnaufpause und sie wird sehr viel dankbarer sein, als wenn sie zum zigsten Mal die Frage nach ihrem Wohlbefinden beantworten muss.

Ich kann dich schon verstehen, wobei es du auch mal von der anderen Seite her sehen musst. Stelle dir einfach mal vor, dass es dir nicht gut geht und dich zig mal am Tag jemand fragt, wie es dir geht, ob es dir nicht langsam besser geht und so weiter. Lieb gemeint, sicherlich, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass man als kranker Mensch schnell genervt ist.

Ich frage durchaus auch schon mehrmals nach, wenn es meinem Mann nicht gut geht und ich ihm gerne helfen würde, aber das macht man ja auch eher unbewusst, nicht gezielt. Generell versuche ich es aber zu vermeiden so eine Frage immer wieder am Tag zu stellen. Mein Mann verzeiht mir das dann aber durchaus, wenn ich das immer wieder frage.

Mehrmals am Tag würde ich so auch nicht fragen. Allerdings habe ich das vor kurzem auch bei einer mir nahestehenden Person gemacht. Aber es war auch eine Ausnahmesituation. Und zwar hatte die Person eine Schwester plötzlich verloren und war sehr durch den Wind. Ich hatte sie morgens angerufen und mir nach dem Gespräch doch Sorgen gemacht, weil es ihr wirklich nicht gut ging. Ich habe dann auch lange überlegt, ob ich noch einmal anrufen sollte oder dies lieber am nächsten Tag nochmal mache. Mir hat es jedoch keine Ruhe gelassen und ich war dann froh, dass ich abends noch einmal angerufen hatte. Da ging es ihr schon besser und sie wirkte wieder gefasst und hatte auch Verwandte bei sich.

Daher würde ich sagen, dass ich es von der Situation und dem Befinden der Person abhängig machen würde. Manchmal möchte jemand vielleicht auch gar nicht ständig gefragt werden, dem es nicht gut geht. Es ist ja durchaus manchen Menschen auch unangenehm und sie möchten vielleicht eher etwas Ablenkung haben. Ich würde dabei auch auf meine Eingebung und mein Gefühl hören.

Ich finde das schon ein wenig albern, es ist ja nicht so, dass sich das ganze von hier auf jetzt von super gut in richtig schlecht wandelt und dann sieht man das auch. Da muss man nicht immer die nervige Frage stellen, wie es einem geht. Diese übertriebenen Maßnahmen sorgen nur dafür, dass man gar kein Bedarf mehr darauf hat und auch nicht mehr die Wahrheit sagt. Gerade wenn bei einer "falschen" Antwort direkt alles aufgefahren wird was geht, mit ins Bett stecken, Essen bringen und komplette Bevormundung. Ansonsten ist die Frage ebenfalls überflüssig wenn man ohnehin nicht helfen kann, wozu fragt man dann?

Würde das jemand bei mir machen, dann wäre das die letzte Person die jemals wieder etwas in diesem Bezug von mir erfahren würde wenn es um die Gesundheit geht. Mich nervt das ganze nur, zudem die Frage wie es einem meistens auch nur geheucheltes Interesse für das befriedigen der eigenen Sensationsgier darstellt. Wirkliches Interesse mit konkreten Taten die im Anschluss folgen, erlebe ich kaum. Händchen halten und etwas Mitleid vergießen bringt jedenfalls rein gar nichts.

Ich finde es nicht schlimm, mehrmals am Tag Jemanden nach dem eigenen befinden zu fragen, warum auch nicht? Das zeigt doch nur, dass man sich um einen sorgt. Lieber so, als wenn man gar nicht nachfragt und die Person völlig ignoriert. Wenn einem das Fragen dann zu viel wird, würde ich als Fragender schon erwarten, dass der oder die Gegenüber mir das dann auch zeigt, sagt oder irgendwie zumindest signalisiert. Es gibt schlimmeres, als mehrmals am Tag nachzufragen, anzurufen oder sich bei Jemanden zu melden um zu fragen, wie es einen geht, ob man was tun kann oder ob etwas gebraucht wird.