Perfektionismus - Fluch oder Segen?

vom 03.10.2024, 11:16 Uhr

Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich ein kleiner Perfektionist bin. Ob es die Arbeit ist, der Haushalt oder sogar Hobbys - ich möchte, dass die Dinge immer möglichst gut gelingen. Auf der einen Seite ist das natürlich eine Motivation, sich Mühe zu geben und Dinge sorgfältig zu erledigen. Auf der anderen Seite merke ich aber auch, dass dieser Anspruch an mich selbst manchmal dazu führt, dass ich mich unnötig unter Druck setze und selten wirklich zufrieden bin.

Besonders im Alltag gibt es so viele Aufgaben, die einfach erledigt werden müssen, ohne dass man immer 100 Prozent geben kann. Da ist es manchmal schwierig, die eigenen Ansprüche runterzuschrauben und zu sagen: "Das reicht so." Ich glaube, dass Perfektionismus manchmal dazu führen kann, dass man Dinge zu lange vor sich herschiebt, weil man Angst hat, dass sie nicht perfekt werden könnten.

Wie ist das bei euch? Seid ihr auch perfektionistisch veranlagt, oder seid ihr eher der Typ, der sagt: "Hauptsache erledigt, egal wie"? Und wie schafft man es, diesen Drang zur Perfektion in gesunde Bahnen zu lenken, sodass er einen nicht ständig unter Druck setzt? Ich freue mich auf eure Gedanken dazu.

» BrilleWilli » Beiträge: 1820 » Talkpoints: 17,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Warum muss man sich denn zwischen Perfektionismus und einem weniger guten Ergebnis entscheiden? Außerdem liegen zwischen perfekt und "Hauptsache erledigt, egal wie" doch Welten. Ich kann unglaublich perfektionistisch sein, aber das bin ich nicht immer. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich alles andere dann nur so hinrotze.

Schließlich ist es eine Frage der Kosten-Nutzen-Rechnung. Da finde ich das Pareto-Prinzip im Grunde ganz zutreffend. Es sind wahrscheinlich nicht immer genau 80 und 20 Prozent, aber über den Daumen gepeilt kommt das schon ziemlich gut hin.

Fangen wir bei meiner Arbeit an. Der durchschnittliche Auftraggeber bei mir zahlt für eine solide Leistung im oberen Qualitätsdrittel. Warum sollte ich da ein möglichst perfektes Ergebnis abliefern. Das wurde weder bestellt, noch wird es bezahlt. Alles zu geben, das wäre eindeutig zu meinem Nachteil. Wer mehr will, muss halt mehr bezahlen.

Genauso ist es beispielsweise bei der Hausarbeit. Das ist echt nicht mein Ding und mehr Kondo macht mich definitiv nicht glücklicher. Also reicht weitgehend sauber, schließlich mag ich meine Gesundheit, und halbwegs ordentlich. Hallo? Ich lebe dort und nicht dafür.

Andere sieht es aus, wenn andere von mir abhängen. Eine Qualitätssicherung in einer Gesundheitseinrichtung muss möglichst perfekt sein. Schließlich geht es Arbeitsplätze, einzelne Mitarbeiter und natürlich um die Schutzbedürftigen. Da reicht es nicht mehr, nur mal drüberzugucken. Meine Pferde haben eine sorgsame Ausbildung und natürlich eine entsprechend leichte und bewegliche Reiter in verdient. Da bin ich mir gegenüber sehr pingelig. Aber deshalb bringen mich Wasserflecken in der Spüle noch lange nicht in Wallung.

» cooper75 » Beiträge: 13374 » Talkpoints: 508,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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