Pendeln vermeiden da man sich nicht daran gewöhnt?

vom 11.03.2015, 17:39 Uhr

In einem Buch habe ich vor kurzem gelesen, dass es für viele Menschen einfach Dinge gibt, an die sie sich nicht gewöhnen können. So soll es beispielsweise so sein, dass sich ein Mensch der in ein super tolles Haus zieht sich maximal drei Monate darüber freuen wird. Nach dieser Zeit hat er sich an das Haus gewöhnt und findet es nicht mehr so toll wie vorher, auch wenn er es natürlich trotzdem noch mag.

Nach dieser Zeit werden dann aber oft die negativen Seiten des Hauses offenbart, nämlich beispielsweise, dass man pendeln muss. Nach drei Monaten Freude kommt auf einmal die Qual und das Leid des Pendeln ans Tageslicht und man freut sich nicht mehr, sondern findet es einfach nur blöd, dass man in das Haus gezogen ist und nun jeden Tag 45 Minuten lang pendeln muss.

Studien wollen bewiesen haben, dass sich sehr viele Menschen niemals an das Pendeln gewöhnen können. Sie finden es am ersten Arbeitstag genauso blöd, stressig und zeitraubend, wie an ihrem letzten Arbeitstag. Dadurch entsteht ein belastender Stressfaktor, der einem im schlimmsten Fall sogar die Freude an der Arbeit nehmen kann. Deswegen sollte es vermieden werden und man sollte einfach nicht pendeln, wenn man weiß, dass man sich daran nicht gewöhnt.

Ich selbst musste während meiner Schulzeit nicht pendeln, als ich dann an die Uni kam musste ich jeden Tag 30 Minuten zur Uni fahren und meist 45 Minuten zurück, weil die Busse nicht mehr so oft gefahren sind. Und das hat mich tierisch genervt, denn irgendwas war immer. Wenn der Zug nicht kam, war der Bus zu voll, wenn die Bahn nicht kam, gab es keinen Unterstand und regnete wie aus Kübeln.

Ich konnte mich zwei Jahre lang überhaupt nicht daran gewöhnen und es ärgerte mich jeden Tag aufs neue. Dann bin ich schließlich umgezogen und auf einmal war alles so viel besser. Das hat mich dann doch überrascht und erst dann habe ich gemerkt, wie sehr mich das Pendeln eigentlich belastet hat. In der Zukunft werde ich es auf jeden Fall vermeiden.

Wie ist das bei euch, müsst ihr pendeln und wenn ja, denkt ihr, dass ihr euch bereits daran gewöhnt habt oder zumindest gewöhnen werdet? Was würdet ihr tun, wenn ihr realisieren würdet, dass ihr euch niemals daran gewöhnen könntet? Wäre das für euch ein Grund für einen Umzug oder einen Wechsel der Arbeitsstelle?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde 30-45 Minuten gar nicht mal so viel, wenn ich ehrlich bin. Ich finde das noch total wenig. Aber da ich eure Verbindungen nicht kenne, kann ich nicht einschätzen wie belastend so etwas sein kann.

Ich brauche in der Regel auch etwa 30 Minuten bis ich bei der Uni bin. Manchmal auch 40, je nachdem ob unterwegs irgendwelche Pannen auftauchen. Aber bei mir war es noch nie so, dass die Busse irgendwann weniger fahren oder die Verbindung so blöd ist, dass ich künstlich länger warten musste. Ich komme immer gut und schnell weg und das seit über zwei Jahren hier in meiner neuen Stadt.

Ich kann aber den Luxus verstehen, wenn man direkt in der Nähe der Uni wohnt. In meiner alten Uni-Stadt wohnte ich nur 5 Gehminuten von der Uni entfernt und musste da auch nie mit dem Bus oder sowas fahren. Das ist schon ein ziemlicher Luxus und wenn man das gewöhnt ist und kennen gelernt hat, dann will man nur schwer darauf verzichten. Auch hier könnte ich in unmittelbare Nähe zur Uni ziehen. Denn ungefähr 5-10 Gehminuten von unserem Institut entfernt befindet sich ein Studentenwohnheim.

Allerdings ist die Gegend dort kaum zu bezahlen, sodass ich mich freue, dass ich so eine günstige Wohnung ergattern konnte in dieser überteuerten Stadt. Das wiegt für mich die Nachteile der Pendelei auf.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich musste in meinem Leben genau ein Jahr lang zur Schule pendeln. Da hatte ich auch noch kein Auto und war eine Dreiviertelstunde unterwegs für einen Weg, der mit Auto in einer Viertelstunde abgefrühstückt ist. Ich habe es gehasst: den Zeitaufwand, die überfüllten Busse, die plärrigen Kinder, die auch alle unterwegs waren.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Alles hat seine Vorteile, aber auch Nachteile. So können sowohl Vorteile entstehen, wenn man nahe am Arbeitsplatz lebt, aber eben auch Nachteile sind durchaus möglich.

Mein kürzester Arbeitsweg war zwei Stockwerke runter. Ich habe wahrscheinlich länger gebraucht, die Wohnungstüren beider Wohnungen aufzuschließen und dann wieder abzuschließen. Das war sicherlich herrlich bequem. Nur kam man eben kaum vor die Tür, wenn man nicht gerade was für die Arbeit außer Haus erledigen musste. Und ich war eindeutig eben immer greifbar. Auch wenn ich privat das Haus verließ, bekamen das meine Eltern, die in dem Fall meine Arbeitgeber waren, immer mit.

Als ich auszog, lebte ich zwei Häuser weiter. Der Arbeitsweg war zwar länger, aber ich hatte doch mehr Freiheit. Und es war enorm praktisch, wenn ich mal was daheim vergessen habe und schnell nach Hause konnte. Oder auch wenn sich Handwerker angekündigt haben. Die kamen dann immer erst im Geschäft vorbei und ich musste so nie Urlaub dafür nehmen.

Der längste Arbeitsweg war was um die zwei Stunden für die Hinfahrt und eine gute Stunde zurück. Der eigentlich Weg war nur etwa 46 bis 60 Minuten. Unser Filialleiter sah es aber lieber, wenn wir dreißig Minuten eher da waren. Er kam ja schließlich auch früher. Da die Zugverbindungen nicht der Hit waren, ich immer Angst hatte es fällt eine Bahn aus, stand ich meistens schon zehn Minuten und mehr vor der geschlossenen Ladentür und wartete auf den Filialleiter, um eben eine halbe Stunde eher mit meinem Dienst zu beginnen. Auf dem Heimweg hatte ich oft das Pech, dass meine Bahn gerade weg war oder ausgefallen ist.

Eine Zeit lang konnte ich die Strecke mit dem Auto fahren. Reine Fahrtzeit um die halbe Stunde. Maximal zehn Minuten Fußweg am Arbeitsort. Wenn man dann noch die halbe Stunde eher da sein dazu rechnet, war ich mit dem Auto trotzdem schneller. Nur auf dem Heimweg stand ich fast immer im Stau. Was auch nervig war.

Ich habe die Stelle auch nach wenigen Monaten gekündigt. Ein Grund, wenn auch nicht der Hauptgrund, waren die Fahrtzeiten und auch die damit verbundenen Kosten. Ich hatte mir das vorher einfacher vorgestellt. Da das Betriebsklima aber auch nicht sonderlich toll war - sonst hätte ich über die anderen Punkte eventuell hinweg gesehen, blieb nur die Kündigung.

Ich habe pendeln generell gehasst. Innerhalb meines Wohnortes ging das immer noch. Mal zwanzig oder dreißig Minuten mit dem Bus sind in Ordnung. Aber ich habe zeitweise eben auch in Nachbarstädten und Ortschaften gearbeitet und da war ich immer länger unterwegs. Und es hat mich zeitweise immer mehr genervt.

Ich habe mal ein Jobangebot bekommen, bei dem wäre die reine Fahrtzeit gerade so unter dem gewesen, was das Arbeitsamt als zumutbar hält. Allerdings hätte ich dort drei Stunden Mittagspause gehabt. Zu kurz zum Heim fahren und zu lang um in dem Kaff rum zu sitzen. Ich war froh, dass der potentielle Arbeitgeber mich ablehnte.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich vermute mal, dass die meisten Leute in irgendeiner Form pendeln. Denn die wenigsten werden ihre Arbeitsstelle direkt vor der Haustür haben. Und je näher man wohnt, desto eher wird man auch angerufen, wenn Not am Mann ist. Das kenne ich von meinen Eltern, als wir auch noch direkt über der Arbeitsstelle von ihnen gewohnt haben. Aber auch von Kollegen meines Mannes, die direkt im Ort wohnen. Das sind immer die ersten Angestellten, die man kontaktiert.

Wenn man aber den Weg zur Uni oder Arbeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen muss, dann kommt eben noch mal ein Faktor dazu, wo man noch diverse Umstände beachten muss. Aber ich kenne eben auch Leute, die sich ein Haus auf dem Land gebaut haben, weil sie das ruhigere Leben dort wollten. Allerdings haben sie nach kurzer Zeit auch die Annehmlichkeiten der Stadt vermisst, wo man nicht mal schnell ein paar Meter zum nächsten Supermarkt hatte, sondern nun immer extra mit dem Auto los muss.

Ich selbst habe mit pendeln gar keine Probleme. Allerdings auch nur, wenn ich wirklich allein fahre. Müsste ich noch Kollegen unterwegs einsammeln, dann wäre ich nur noch genervt, da ich beim Thema Pünktlichkeit sehr penibel bin und auch da schon entsprechende Erfahrungen machen konnte, wenn Kollegen nicht wie vereinbart vor Ort waren.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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