Peinlich, wenn junge Leute wenig über Technik wissen?

A ist 30 Jahre alt und hat eine Nichte B, die 17 Jahre alt ist. B ist natürlich mit Smartphones und dem Internet und solchen Sachen aufgewachsen und kennt kein Leben ohne diese technischen Errungenschaften. Auch kennt sie die Zeit nicht, wo man noch gar keine Smartphones hatte, sondern nur Backsteinhandys oder Klapphandys.

A ist dagegen schon ein anderes Semester und hat sehr gut mitbekommen, wie man früher mit den Computern hantieren musste und dass man teilweise auch 5 Disketten brauchte um ein Spiel vernünftig spielen zu können. Er hat die ganzen Entwicklungen mitbekommen und musste sich immer neu einstellen und seine Kenntnisse weiterentwickeln.

Jetzt kam es vor kurzem zu einer Diskussion von A und B. A weiß nämlich viel mehr über Technik und Computer und ist der Ansicht, dass das für B doch eigentlich peinlich sein müsste, denn B ist damit aufgewachsen und müsste vieles doch besser wissen als A. Seiner Ansicht nach wüsste sie nicht mal die elementarsten Dinge über Smartphones oder Computer, sodass sie sich vor kurzem zu einem sehr teuren Fehlkauf hat verleiten lassen.

Findet ihr es auch peinlich, wenn die junge Generation, die mit Internet und Smartphones aufgewachsen ist, nicht die geringste Ahnung von der modernen Technik hat (abgesehen von Bedienung) und sich daher von älteren Semestern belehren lassen muss?

Ich finde das eigentlich gar nicht peinlich. Immerhin beschäftigen ich heute die meisten Teenager mit Technik von Smartphones und Co. Sie haben ja teils schon nichts anderes mehr im Kopf und schon die Schulkinder in der Grundschule setzen sich mit diesen Themen auseinander.

Für mich ist es da schon etwas besonderes, wenn sich dann ein Jugendlicher mal nicht so sehr mit der Technik von Handys und Computern auskennt. Allerdings würde ich dann auch als Teenager nicht einfach drauf los kaufen, sondern mir vorher jemanden suchen, der sich eben auskennt, wenn ich mir einen neuen Laptop oder ähnliches kaufen möchte.

Als Dreißigjähriger ist man doch auch mit der Technik aufgewachsen und hat eben noch die Zeit erlebt, in der die Bedienung wirklich noch schwierig war. Mit 17 kennt man dagegen unter Umständen nur noch die neuesten Entwicklungen, die in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit sehr viel einfacher geworden sind.

Davon abgesehen gibt es in jeder Generation Leute, die sich ungern mit Technik beschäftigen. Es gibt auch genügend Dreißigjährige, die nicht mit einem PC umgehen können und sich auch vehement gegen die Anschaffung eines Smartphones wehren. Auf der anderen Seite gibt es auch Leute über 70, die jeden technischen Trend mit Begeisterung mitmachen.

Es ist ja erst einmal nicht schlimm, wenn man sich nicht tiefer mit Technik beschäftigen möchte. Es ist nur eben so, dass viele besser bezahlte Jobs voraussetzen, dass man zumindest die Grundlagen absolut sicher beherrscht. Es lohnt sich also schon, da etwas Anstrengung zu investieren.

Meine Erfahrung ist ja, dass die Generation um die 30 sich besser auskennt als die Leute, die eine Zeit ohne Internet überhaupt nicht mehr miterlebt haben.

Ich denke das liegt einfach daran, dass man früher wesentlich mehr können und wissen musste um überhaupt mit einem Computer arbeiten zu können. Ich erinnere mich zum Beispiel noch an unseren ersten Computer, bei dem man teilweise noch Sachen über DOS umstellen und installieren musste, wo dann natürlich alle Befehle über die Tastatur eingetippt werden mussten und wenn man einen Schreibfehler drin hatte hat es nicht funktioniert.

Die meisten Kids wissen heute überhaupt nicht mehr was DOS ist oder haben noch nie eine DOS Oberfläche gesehen und damit gearbeitet. Wobei ich das aber auch nicht schlimm finde. Die Technik ist inzwischen einfach wesentlich benutzerfreundlicher und somit auch demokratischer geworden. Man muss kein Handbuch mehr lesen bevor man sein Gerät richtig nutzen kann.

Peinlich finde ich das nicht. Wahrscheinlich gab es auch mal eine Zeit, wo man zum Beispiel etwas von der Technik verstehen musste um Auto fahren zu können. Heute braucht man dieses Wissen nicht mehr oder es wäre einfach unnütz, weil man bei der ganzen Elektronik eh kaum noch etwas selber machen kann.

Ich habe da nie wirklich drüber nachgedacht, bis ich unlängst das Video "Teens react to Windows 95" auf Youtube gesehen habe. Persönlich habe ich daraus erst einmal für mich festgestellt, wie einfach man es heute mit den ganzen technischen Geräten hat und was für ein Theater man früher damit hatte. Nur damals hat man das gern auf sich genommen und hatte Spaß dabei, selbst wenn die Dinge ewig dauerten. Am Ende war man stolz, wenn es funktionierte.

Ich glaube heute meckere ich mehr auf die Technik, aber ich meckere auf einem verdammt hohen Niveau und wäre heute sicherlich nicht mehr bereit, Dinge auf mich zu nehmen, wie es damals der Fall war. Heute soll einfach alles intuitiv funktionieren und damit wachsen die Teenager heute selbstverständlich auf. Damit können sie auch dementsprechend gut umgehen. Das ist eben zeitgemäß.

Dabei glaube ich nicht unbedingt, dass die Kids heute ihrer Elterngeneration gegenüber einen Vorsprung an technischem KnowHow haben. Eben weil die Generation um 40 die Entwicklungen der letzten Jahre durchlebt hat. Da trifft vielleicht Erfahrung auf jugendliche Unbefangenheit. Wobei ich eben erlebe, dass die jüngeren Leute an Dingen scheitern oder einfach nicht die Geduld haben, wenn es mal etwas komplizierter und klassischer wird. Den Kids meiner Freundin muss man beispielsweise wirklich sagen, welche Seite einer CD nach oben kommt.

Ich finde es schon peinlich, wenn jemand zwar weiß wie man ein Smartphone bedient aber die Technik dahinter nicht versteht. Erzähle einmal einem Jugendlichen von heute, dass es sich dabei um nichts anderes als einen Rechner bzw. Computer handelt. Die meisten schauen einen ungläubig an und meinen das ist ein Telefon, ob man keine Ahnung hätte. Deswegen befinden sich auf den Smartphones von Jugendlichen und Kindern nicht selten auch Viren, da eben das Verständnis dafür fehlt wie man einen Computer richtig schützt bzw. dieser als dieser nicht einmal mehr erkannt wird.

Auch sollte man in der Lage sein Fehler selbst zu beheben, sei es ein Software Fehler oder auch ein Hardware Fehler. Das ist nicht möglich, wenn entsprechendes Wissen nicht vorhanden ist. Stattdessen wird das Handy in einem Laden abgegeben in der Hoffnung, dass diese es Reparieren aber auch dort haben die meisten gar keine Ahnung mehr sondern schicken das ganze nur noch zum Hersteller ein. Dafür werden dann Kosten berechnet für einfache Dinge, dass mir selbst schlecht wird.

Zudem beschäftigt sich im Vorfeld auch niemand mehr damit, ob das Gerät überhaupt etwas taugt vom technischen Stand her oder nicht. Hauptsache Neu und Cool. Das dabei in Smartphones Akkus verbaut werden die sich nicht tauschen lassen und dazu noch minderwertig sind und damit ein Sicherheitsrisiko, stört die wenigsten bis eben etwas damit passiert. Obwohl man das im Vorfeld durch Information und Interesse komplett vermeiden könnte und eben das Gerät dann nicht kauft sondern sich auf ein anderes festlegt.

Auch traurig finde ich es, dass viele Jugendliche nicht einmal mehr Ahnung haben was ein VHS Gerät ist, von Spur 9 ganz zu schweigen. Nicht einmal ein Fotoapparat wird teilweise erkannt, gerade wenn es sich dabei um Polaroid kameras handelt. Von den ganz alten Computern wie dem Commodore und alten Sega ganz zu schweigen, gleiches ist mit DOS. Die meisten sind heute doch schon überfordert wenn es darum geht eine Windows Kommandozeile in der Eingabeaufforderung zu erstellen, noch vor 10 Jahren war das Standard und nicht mehr wegzudenken.

Ich repariere als Hobby gerne elektronische Geräte, egal ob Software oder Hardwarefehler. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie die Geräte hier teilweise ankommen und wie freizügig mit den Daten umgegangen wird, weil man sich sicher fühlt. Je jünger der Besitzer dieser Geräte ist, desto schlimmer sind diese Sicherheitstechnisch beieinander. Aber dann sind es meistens solch einfache Probleme, die man mit einem einzigen Kommandobefehl bereits wieder erledigt hätte. Trotzdem sitze ich teilweise länger an den Geräten um eben diese Sicherheitslücken zu schließen und kläre hinterher darüber auch auf. Meistens kommt dafür aber kein Verständnis oder es will einfach nicht verstanden werden, denn solang das Ding läuft ist für diese Generation alles in Ordnung.