Peinlich als Erwachsener Jugendbücher zu lesen?

vom 13.07.2015, 03:45 Uhr

Ich lese leidenschaftlich gerne Jugendbücher und schäme mich auch nicht sonderlich dafür. Ich finde solche Bücher meistens spannender als die Ausgaben für Erwachsene, vor allem gibt es in diesem Bereich eine große Auswahl an Fantasy Büchern, was mir besonders gut gefällt.

Vor zwei Wochen habe ich mich mit einem Kumpel unterhalten und dabei sind wir auch auf das Thema gekommen, dass wir beide gerne Jugendbücher lesen. Er meinte dann, dass ich die erste Person bin, die sich nicht dafür schämt solche Bücher zu lesen und dass er dafür früher immer gehänselt wurde. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, aber er hat mir ausführlich beschrieben, wie die Leute häufig auf diese "Vorliebe" reagieren.

Nun würde mich mal interessieren, wie ihr das seht. Denkt ihr, es ist peinlich, wenn man als Erwachsener Jugendbücher favorisiert? Oder findet ihr das auch total unverständlich, wenn andere einen dafür "verurteilen" und sich darüber lustig machen?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde das überhaupt nicht schlimm Jugendbücher zu lesen. Jeder kann doch die Bücher lesen, die einem gefallen und da ist es egal für wen diese Bücher eigentlich bestimmt sind. Ich selbst lese eigentlich alles Mögliche ob das jetzt Jugendbücher oder Bücher für Erwachsene sind ist mir egal. Schämen braucht man sich meiner Meinung nach dafür auch nicht.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das, was man im Deutschen als "Jugendliteratur" bezeichnet heißt im Englischen "young adult" - klingt irgendwie schon ganz anders, oder? Und daran sieht man auch, wie willkürlich diese Einteilung eigentlich ist.

Ich habe mal ein Interview mit einer Autorin gelesen, die phantastische Literatur schreibt, die auch als "young adult" verkauft wurde. Sie wurde gefragt, was sie beachtet, wenn sie für dieses Genre schreibt und sie meinte dann, dass sie überhaupt nichts beachtet und, dass das Genre auch gar nicht von ihr gewählt wurde. Sie schreibt einfach phantastische Literatur und das Verlag klebt dann am Ende das "young adult" Label drauf.

Aber von willkürlichen Einteilungen abgesehen war es mir bei dem, was ich mag, schon immer völlig egal, was "die Leute" dazu sagen. Es gibt absolut keinen Grund meinen Geschmack dem der Masse anzupassen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wieso sollte ich mich denn für meinen Geschmack schämen? Wenn mir Jugendbücher nun einmal besser gefallen, als die Bücher, welche für "Erwachsene" gedacht sind. Meiner Meinung nach sprühen vor allen Dingen Jugendbücher vor Fantasie. Sie sind witziger, leichter zu lesen und viel kurzweiliger.

» Rika Wächter » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 20.07.2015, 11:54, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Was soll denn daran peinlich sein? Es gibt ja auch Jugendbücher, die sehr gut geschrieben sind. Harry Potter beispielsweise oder eben die Twilight-Reihe, die ich persönlich jedoch zu kitschig finde. Aber Harry Potter finde ich persönlich sehr gut geschrieben, auch thematisch und alles. Da finde ich es überhaupt nicht schlimm finden, wenn man dann Jugendbücher liest, denn nicht alle sind auf "Kinder-Niveau" und durchaus anspruchsvoll.

Ich würde es eher seltsam finden, wenn man als Erwachsener süchtig nach Büchern ist, die für die Grundschule gedacht sind für Kinder, die gerade Lesen lernen. Denn da ist die Schrift ja auch sehr groß, die Geschichten sind kurz und extrem simpel. Ich würde solche Geschichten höchstens meinen Kindern vorlesen und nicht für mich selbst. Für mich selbst finde ich das auf Dauer zu langweilig und es unterfordert mich einfach zu sehr.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich lese zwar nicht nur Jugendbücher, aber zwischendurch habe ich auch gerne mal ein Jugendbuch bei den Büchern, die ich lese. Ich wüsste auch absolut nicht, warum mir das peinlich sein sollte. Erst kürzlich habe ich ein ganz tolles Jugendbuch gelesen und das hatte ich auch bei der Arbeit dabei und habe es in der Pause gelesen, wo auch Kollegen dabei waren. Damit habe ich überhaupt kein Problem und ich wüsste nicht, warum es mir peinlich sein sollte, dass ich gerne mal ein Jugendbuch lese.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich wüsste gar nicht, weshalb man sich schämen sollte, als Erwachsener Jugendbücher zu lesen und kann mir gar nicht vorstellen, weshalb man dafür gehänselt wird. Was man liest, darf doch jeder selbst entscheiden. Man sollte das lesen, was einem gefällt und ich finde, dass rein gar nichts dagegen spricht, auch als Erwachsener Jugendbücher zu lesen. Stattdessen kann ich das voll und ganz nachvollziehen, zumal ich das selbst auch oft mache. Schämen tue ich mich dafür aber nicht und ich habe kein Problem damit, das auch offen zuzugeben. Allerdings habe ich einen sehr breiten Geschmack, so dass ich für vieles zu begeistern bin.

Gerade Fantasy-Romane findet man ja meistens nur in der Abteilung für Jugendbücher. "Harry Potter", "Die Tribute von Panem", "Twilight" oder auch "Maze Runner" sind ja auch alles Jugendbücher. Fast alles aus dem Bereich Fantasy gehört zu den Jugendbüchern, wenn man einmal von Science Fiction absieht. Für Harry Potter schämt sich dabei ja auch niemand, so dass ich es einfach normal finde, sich in dieser Abteilung umzuschauen. Fantasy wird eben mehr Jugendlichen zugeordnet, wobei das doch nicht heißt, dass Erwachsene auf diese Bücher verzichten müssen.

Es wäre doch unsinnig, beispielsweise ganz auf das Genre Fantasy zu verzichten, nur weil man nicht in der Jugendabteilung einkaufen möchte. Fantasy ist für jeden etwas, wobei man das aber auch auf jede Menge anderer Bücher beziehen kann. Von daher sollte man sich doch freuen, dass man als Erwachsener so eine große Auswahl hat und in mehreren Abteilungen stöbern kann.

Als ich auf Lehramt studiert habe, kam es regelmäßig vor, dass ich Kinderbücher lesen musste, die ich für den Unterricht gebraucht habe. Da kam es dann auch ständig vor, dass ich schief angeschaut wurde, als ich diese im Zug gelesen habe. Scheinbar ist das ganz schön ungewöhnlich, wobei ich mir nie etwas daraus gemacht habe.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Was ein Jugendbuch zu einem Jugendbuch macht, ist doch vor allem das Alter der Protagonisten. Ist die Hauptdarstellerin beispielsweise 16 Jahre alt, wird das Buch vor allem als für 16 Jährige gedacht oder geeignet angesehen. Aber ist die Hauptdarstellerin 80 Jahre alt, wie beispielsweise in einem Roman über eine an Alzheimer Erkrankte, dann würde niemand auf die Idee kommen, dass Menschen mittleren Alters diesen Roman nicht lesen sollten.

Wir waren alle mal jung. Es war eine aufregende Zeit, an die sich die meisten mit Freude zurück erinnern. Vor allem ist es psychologisch eine interessante Zeit, weil sich der Geist intensiv weiterentwickelt. Man macht viele Erfahrungen zum ersten Mal und muss schwierige Entscheidungen treffen, ohne auf viel Lebenserfahrung zurückgreifen zu können.

Daher finde ich die Darstellung dieser Zeit in Romanen sehr interessant. Würde eine Frau in meinem Alter diese Erfahrungen machen, wäre das oftmals seltsam oder würde auf jeden Fall anders ablaufen.

Zudem gibt es wirklich sehr gute Jugendbücher. Wenn man aus dem Jugendalter raus ist und haufenweise Bücher auf niedrigstem Niveau liest, könnte ich das auch nicht nachvollziehen. Mädchen-trifft-Junge-Geschichten, in denen das Aufregendste der erste Kuss ist. In guten Jugendbüchern geht es eben um sehr viel mehr. Das Alter der Protagonisten rückt in den Hintergrund.

Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, wie man sein Leben lang nur Danielle-Steel-Romane lesen kann, egal in welchem Alter. Jedem das Seine, aber für mich wäre es nichts. Darüber lachen würde ich aber nicht und es müsste sich da auch niemand vor mir schämen. Es geht eben nicht jedem darum, Tiefschürfendes zu lesen. Oft geht es einfach nur um gute Unterhaltung und ein paar Stunden lang abschalten und in eine andere Welt tauchen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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