Patientinnen wenig über Folgen von Kaiserschnitt aufgeklärt?

vom 25.01.2018, 07:45 Uhr

Laut einer Studie sollen Kaiserschnitte nicht nur zu mehr Fehlgeburten und Komplikationen bei weiteren Schwangerschaften führen. Es wurde auch erwähnt, dass Schwangere nur unzureichend über die Langzeitfolgen eines Kaiserschnitts aufgeklärt worden sein sollen. Könnt ihr das aus eigener Erfahrung bestätigen? Ist da wirklich etwas dran? Woran liegt das? Oder haben die Betroffenen dies einfach nur falsch in Erinnerung?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die Aufklärung ist ein schwieriges Thema. Vor Jahren gab es mal eine Studie bei Herzkranken. Dort wurde gefilmt wie die Aufklärung war und was man letztendlich davon noch wahrgenommen hat und da waren dann Leute dabei, die gemeint haben nicht aufgeklärt wurden zu sein und nicht zu wissen, was sie eigentlich haben, weil sie unter Schock standen.

Ich denke schon, dass man gut aufgeklärt wird. Man bekommt ja auch einen Bogen zum unterschreiben. Außerdem hat man einen Mund und kann Fragen stellen. Ich hatte auch einen Kaiserschnitt und dieser war auch geplant, weswegen ich vorher auch Gespräche hatte. Bei diesen Gesprächen fühlte ich mich schon sehr gut aufgeklärt. Letztendlich gibt es aber auch viele Notkaiserschnitte und da kann natürlich vorher keine intensive Beratung stattfinden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke, es kommt immer auf das Krankenhaus und das jeweilige medizinische Personal an. Häufig ist es schon so, dass man als Patient nur sehr knappe Informationen bekommt und stark in eine Richtung gedrängt wird, weil die für das Krankenhaus am einfachsten umzusetzen ist. Es gibt da aber sicher auch andere Beispiele, man kann das nicht so verallgemeinern.

Die Frage ist ja auch, wie man aufgeklärt wird. Vor einem Kaiserschnitt unterschreibt die Patientin ja auch eine Einwilligung zur Operation, aber mal ehrlich, wenn frau gerade kurz vor der Entbindung steht, wird sie sich wahrscheinlich ein langes Dokument in juristischer Sprache nicht so ganz genau durchlesen. Da wäre es schon hilfreich, wenn ein Arzt oder eine Hebamme das kurz verständlich erklären würden.

Ich hatte einmal einen Notkaiserschnitt und einmal einen geplanten, da es sich leider nicht verhindern lies. Beim Notkaiserschnitt habe ich gar nichts in Erinnerung; ich hatte seit fünf Tagen heftige Wehen und konnte kaum noch denken. An die Prozedur vor der zweiten Operation erinnere ich mich besser, aber auch da wurde nicht großartig irgendetwas zu den Risiken gesagt. Ich habe halt dieses Dokument unterschrieben.

Ich habe mich nach der ersten Geburt ein wenig bei einem der Ärzte im Krankenhaus beschwert, weil da in der Vorbereitung in meinen Augen einiges schief gelaufen war und ich wirklich überhaupt nicht darüber informiert wurde, was mit mir passiert. Der Arzt sagte, das Krankenhaus wäre aber für die Patienten da und ich müsste eben darauf bestehen, dass man mir alles genau erkläre. Ich finde das nicht wirklich ausreichend. Als Patient kann man sich schnell in der schwächeren Position gegenüber den Ärzten und Schwestern fühlen, vor allem, wenn es einem sowieso nicht gut geht, und da ist es nicht immer einfach, selbstbewusst aufzutreten.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Letztendlich gibt es aber auch viele Notkaiserschnitte und da kann natürlich vorher keine intensive Beratung stattfinden.

Die meisten Notkaiserschnitte sind aber auch nicht von jetzt auf gleich. Eher ist es so, dass schon einige Stunden vorher klar wird, dass eine Operation wahrscheinlich nötig wird. Und auch zwischen der Entscheidung zum Kaiserschnitt und der Operation vergehen normalerweise noch mal gut 20 Minuten, in denen die Frau präpariert wird. Da wäre schon Zeit, zumindest noch mal ein kurzes Gespräch zu führen.

Natürlich gibt es auch Fälle, in denen es wirklich ganz ganz schnell gehen muss oder die Frau nicht mehr zurechnungsfähig bzw. bei Bewusstsein ist; dann könnte aber immer wenigstens noch die Begleitung informiert werden.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube das ein Kaiserschnitt generell unterschätzt und nicht als die große Bauchoperation gesehen wird, die er eigentlich ist. Immerhin wird da schon ein ganz schön großer Schnitt gemacht. Es gibt zwar inzwischen eine Operationsmethode, bei der nicht mehr das gesamte Gewebe geschnitten wird, sondern mit den Händen vorsichtig aufgerissen wird. Das hat den Vorteil, dass man als Patientin am Ende weniger schmerzen hat die Narben schneller verheilen. Dadurch fühlt man sich schnell wieder fit und kann schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden. Es haben sozusagen alle etwas davon.

Jedoch bleibt auch bei einem Kaiserschnitt immer noch ein gewisses Risiko, dass etwas nicht so läuft wie geplant. Eine Operation wird nun mal von Menschen durchgeführt. Jeder Mensch kann mal einen Fehler machen. Bei einer OP können diese mitunter ziemlich gefährlich ausfallen und zu Langzeitfolgen führen.

Das man durch einen Kaiserschnitt eher zu Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften oder generell Probleme beim Kinderwunsch auftauchen können, ist nichts wirklich neues mehr. Es kann auch sein, dass man an der betroffenen Stelle nichts mehr spürt außer eine gewisse Taubheit oder das Verwachsenen auftreten, die zu starken Schmerzen führen können.

Ich finde, dass es die Aufklärung nicht besonders gut war, bei uns im Krankenhaus. In meinem Fall wurde ich über einen Kaiserschnitt gar nicht aufgeklärt, da es eigentlich nie eine Option war und plötzlich musste ein Notkaiserschnitt gemacht werden. Da war dann auch nicht wirklich die Zeit da um noch etwas groß zu besprechen. Welche Wahl hätte ich auch gehabt? Mich zu weigern und das Leben von meinem Kind und mir zu riskieren?

Von dem her muss ich sagen, dass ich froh bin, dass es eine Option wie den Kaiserschnitt gibt, denke jedoch auch, dass er von einigen Müttern quasi als "einfacher Ausweg" genutzt wird. Dabei haben sie die Folgen und Schmerzen nicht miteingerechnet und sind am Ende von den Langzeitfolgen schockiert.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich hatte jedes Mal die Aufklärung über einen Kaiserschnitt und über die PDA schon Wochen vor der Geburt. So konnte ich die unterschriebenen Bögen zur Geburt mitbringen. Und die Aufklärung war definitiv sehr oberflächlich. Es sind zwar noch Punkte handschriftlich eingetragen worden, aber vollständig war die Aufklärung nie.

Jetzt war das bei mir kein Problem. Ich hatte nie einen Kaiserschnitt und wenn der nötig geworden wäre, hätte ich sowieso keine Wahl gehabt. Aber als Aufklärung für einen Wunschkaiserschnitt wäre das natürlich fatal gewesen. Wenn ich dann noch bedenke, dass ich mich in verdammt vielen Krankenhäusern vorstellen musste, um keinen geplanten Kaiserschnitt zu bekommen. :wall:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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