Patient bei schlechten Sprachkenntnissen um Hilfe bitten?

vom 02.09.2017, 20:17 Uhr

Eine Freundin musste jetzt zu einem Hals-Nasen-Ohrenarzt und hatte eine Überweisung von ihrem Hausarzt bekommen. Sie hat den Namen des Arztes schon nicht aussprechen können, weil dieser wohl ausländisch war. Der Hausarzt hatte auf die Überweisung geschrieben, dass sie in einem Ohr einen Fremdkörper hätte.

Als sie dann wohl ins Behandlungszimmer gerufen wurde, konnte sie den Arzt schon sehr schlecht verstehen. Er sprach laut ihrer Aussage sehr leise und wohl schlechtes Deutsch. Er schaute auch eine halbe Ewigkeit auf die Überweisung und meinte dann, dass er nicht lesen könnte, was dort stünde. Er bat meine Freundin dann, ihm zu sagen, was dort geschrieben stand. Auch die Untersuchung und Behandlung lief ohne Erklärungen des Arztes ab und sie war schnell wieder entlassen.

Im Nachhinein hat sie dann Onlinebewertungen zu diesem Arzt gelesen und viele der Patienten beklagten sich über die schlechten Sprachkenntnisse des Arztes und bemängelten dies. Meine Freundin meinte auch, dass sie es schon sehr befremdlich fand, dass der Arzt die Überweisung nicht lesen konnte. Es wäre auch nicht so, dass der Arzt erst seit kurzem die Praxis hätte und so die eher schlechten Sprachkenntnisse zu erklären wären.

Findet ihr es schlimm, wenn ein Arzt eher schlechte Sprachkenntnisse hat? Wäre es für euch ein Unding, wenn ihr als Patient von einem Arzt um Hilfe gebeten würdet, weil dieser die Unterlagen nicht lesen könnte? Wäre das euer erster und letzter Termin in dieser Arztpraxis? Oder findet ihr das nicht so schlimm und meint, dass die Sprachkenntnisse sich mit der Zeit sicher bessern werden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Was soll das denn geben, wenn der behandelnde Arzt schlechte Sprachkenntnisse hat und die Diagnose auf der Überweisung nicht lesen kann? Und selbst wenn du ihm die Diagnose mitteilst, vielleicht wird diese dann noch fehlinterpretiert. Also wenn ich ernsthaft krank wäre, ich würde in diese Arztpraxis bestimmt nicht gehen wollen.

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Findet ihr es schlimm, wenn ein Arzt eher schlechte Sprachkenntnisse hat? Wäre es für euch ein Unding, wenn ihr als Patient von einem Arzt um Hilfe gebeten würdet, weil dieser die Unterlagen nicht lesen könnte? Wäre das euer erster und letzter Termin in dieser Arztpraxis? Oder findet ihr das nicht so schlimm und meint, dass die Sprachkenntnisse sich mit der Zeit sicher bessern werden?

Ich finde es eine absolute Katastrophe und schon fast eine Frechheit, wenn ein Arzt in Deutschland praktiziert und sich dann mit den eigenen Patienten nicht verständigen kann. Denn ich als Patient möchte wissen, was ich habe und nicht nur ein Wort, sondern genau erklärt bekommen, was es ist und wie es nun behandelt wird. Es geht da schließlich um meine Gesundheit und ich vertraue keinem Arzt einfach mal blind und verstehe dann im schlimmsten Fall noch nicht einmal wie ich die Medikamente vielleicht einnehmen muss.

Wenn also ein Arzt absolut nicht mit mir kommunizieren kann, dann wäre dies mein erster und letzter Termin in dieser Praxis gewesen, denn in meinen Augen hat er die Sprache zu lernen, bevor er eine Praxis eröffnet und nicht die Patienten als Übungspartner für die Sprache zu nutzen.

Im Gegenzug finde ich es aber nicht ganz so schlimm, wenn er auf der Überweisung nicht entziffern kann, was da steht, denn niemand kann immer alle Handschriften lesen und wenn ich mir so manche Sauklaue so ansehe, dann finde ich es nicht verwunderlich, das man manchmal etwas nicht entziffern kann. Da der Arzt der die Überweisung ausgestellt hat, dem Patienten ja auch mitgeteilt hat, was er notiert ist es dann für den Patienten einfacher, das zu lesen oder noch einmal zu sagen, was der Arzt vorher geschrieben hat. Das hat für mich weniger mit Sprachkenntnissen zu tun.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Eine Freundin musste jetzt zu einem Hals-Nasen-Ohrenarzt und hatte eine Überweisung von ihrem Hausarzt bekommen. Sie hat den Namen des Arztes schon nicht aussprechen können, weil dieser wohl ausländisch war.

Also ich kenne das so, dass der Hausarzt zwar einen bestimmten Facharzt bei der Überweisung angibt, man als Patient aber die freie Arztwahl hat. Also selbst wenn ich jetzt zum Beispiel zum HNO-Arzt geschickt werden soll, hätte ich die Wahl, ob ich aus dem Umkreis zu Arzt A, B oder C gehe und welche Praxis ich eben von der Zeit und Lage her bevorzuge.

Nelchen hat geschrieben:Im Nachhinein hat sie dann Onlinebewertungen zu diesem Arzt gelesen und viele der Patienten beklagten sich über die schlechten Sprachkenntnisse des Arztes und bemängelten dies.

In so einem Fall frage ich mich, wie man so schlau sein kann, sich nicht vorher über die Ärzte in der Umgebung zu erkundigen und sich dann eben auf einen Arzt festzulegen. Auf mich wirkt das so, als hätte deine Freundin einfach den erstbesten Arzt aufgesucht, den das Telefonbuch hergegeben hat.

So schlau, dass ich die Arztbewertungen erst nach dem Termin gelesen hätte, wäre ich nicht gewesen. Ich mache so etwas immer bevor ich einen Termin bei einem Arzt ausmache und orientiere mich dann an Patientenbewertungen. Hätte ich in so einem Fall unzählige Beschwerden gelesen, dass die Patienten über Verständigungs- und Kommunikationsprobleme geklagt hätten, hätte ich gleich einen anderen Arzt gesucht. So wird die eigene Faulheit und Intelligenz eben bestraft.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich frage mich bei deinem Beitrag, Nelchen, wie das wirklich war. Wurde die Frau überwiesen und musste quasi den Arzt nehmen, den der Hausarzt angegeben hat, dann ist das verboten. Ein Hausarzt darf nur eine Überweisung in eine Fachrichtung ausstellen und jeder sucht sich dann einen Arzt aus. Wenn man dann einen Termin macht, dann sollte man sich einfach vorher erkundigen. Und wenn man damit nicht klar kommt, dann muss man zu einem anderen Arzt gehen.

Für viele sind schlechte Deutschkenntnisse auch schon das "gebrochene" Deutsch und tun sich auch damit schwer und deswegen ist die Aussage, dass schlechte Sprachkenntnisse da sind einfach subjektiv und man sollte sich mit Aussagen dann schon zurückhalten, wenn man es nicht selber erlebt hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde das nicht weiter verwunderlich und sehe das bei mir täglich. Ich habe die letzten Monate viele Ärzte gesehen und wie viele Ärzte davon teilweise kaum richtig Deutsch sprachen, war der Oberhammer. Wenn sie jetzt einen Assistenten bei sich gehabt hätten, nach dem Motto sind Fachkräfte, die hier das Alltagsleben in ihren heimischen Berufen lernen, Okay, aber es war niemand dabei, sondern sie alleine.

Das fing mit meinen HNO-Arzt an, der nuschelte wie Hulle und verstanden hat man sowieso nichts, weil sein Deutsch total grausam ist. Da er aber schon seit Jahren bei mir in der Straße ist, dachte ich, das wird schon gehen. Ein Nachname schreckt mich eben nicht ab und ich bin ja kein Neonazi, der dann ausländische Ärzte meidet. Also bin ich rein und auch dankbar mitten in der Behandlung wieder raus und habe die Behandlung mit den Worten " ich lasse mich von niemanden behandeln, der kaum deutsch spricht" verlassen.

Selbe Spiel kam schon im Klinikum vor und beim Zahnarzt. Ich finde es ein reines Undingen, dass man nicht richtig prüft, ob die Fachärzte Deutsch können oder nicht.Ich muss als Patient in der Lage sein, nachfragen zu stellen und verständliche deutsche Antworten zu bekommen. Wenn das nicht geht, haben die für mich keine Zulassung zu erhalten, sondern Deutschkurse zu belegen. Da bin ich egoistisch!!

Ein anderes Problem ist, welches ich mich immer wieder frage, wie schaffen es diese Menschen, Ärzte zu werden? Sind die einfach hier hergekommen, Zulassung umschreiben und fertig oder liegt es am Mangel, dass man nicht mehr genau achtet, wer kann die deutsche Sprache richtig? Ich finde das persönlich ein Undingen und würde weder Patienten noch sonst wem bitten, ich verlasse die Praxis und beschwere mich bei der Ärztekammer.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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