Partnerin mit Hilfe von Polizei von Abtreibung abhalten?

vom 12.01.2017, 14:47 Uhr

Ich habe gerade einen Fall gesehen, bei dem der Ehemann die Polizei gerufen hat, weil seine Frau zu einem Termin zum Schwangerschaftsabbruch fahren wollte. Er hatte wohl an dem Tag erst erfahren, dass seine Frau schwanger ist und eben einen Abbruch vornehmen lassen möchte. Er wollte seine Frau nicht gehen lassen und hatte sie deswegen wohl auch in der gemeinsamen Wohnung eingesperrt.

Die Polizei konnte natürlich nichts machen und hat die Frau eben zu dem Termin fahren lassen. Ich muss sagen, dass mir der Mann wirklich leid tat. Er erfuhr erst an dem Tag von der Schwangerschaft und hatte eben keinerlei Mitspracherecht, was das Leben des Kindes angeht. Die Polizei meinte, dass es eben in Deutschland so wäre, dass dies die Frau alleine entscheiden darf. Ich denke, dass dies eben auch durchaus richtig ist.

Könnt ihr verstehen, dass man versucht seine Frau von einer Abtreibung abzuhalten? Hättet ihr da auch die Polizei gerufen in der Hoffnung, dass diese die Frau umstimmen können? Findet ihr es in Ordnung, dass eine Frau alleine entscheiden kann, ob sie einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen möchte?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Verstehen kann ich es schon, was der Mann da getan hat, aber billigen wiederum nicht. Es ist die Entscheidung der Frau. Sie muss das Kind austragen und wenn der Mann einmal abhauen sollte, ist sie für die Erziehung verantwortlich. Natürlich ist es schäbig von der Frau, ihren Partner so lange im Ungewissen gelassen zu haben, aber da scheint ja dann grundsätzlich etwas in der Beziehung nicht gestimmt zu haben.

Die ganze Situation an sich ist traurig. Natürlich ist es eine Sache von beiden Partnern, aber letztendlich muss ja einer die Entscheidungsgewalt haben, und die sollte schon naturgemäß die Frau haben. Sicherlich kann und muss man darüber diskutieren, ob eine Abtreibung erfolgen soll oder nicht. Das ist in dem beschriebenen Fall eben nicht geschehen, aber eben auch nicht mehr zu ändern.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann schon verstehen, dass es ihn in eine unangenehme Lage bringt, wenn er nichts zu entscheiden hat und die Entscheidung über sein Kind schon getroffen wurde. Wobei das wirklich eine Entscheidung der Frau ist und diese das alleine entscheiden muss, weil es ihr Körper ist. Als Ehepaar oder als Paar allgemein sollte man aber schon darüber reden können und sich auch gemeinsam einig werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones, wie soll man sich denn bei einem Kind(!) gemeinsam einig werden, wenn der eine will und der andere nicht? Wie soll denn deiner Meinung nach ein Kompromiss dabei aussehen? Ein halbes Kind kann man schlecht bekommen. Und selbst wenn man als Frau den Nachwuchs zur Adoption freigibt, Schwangerschaft und Geburt bleiben trotzdem.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde es absolut richtig, dass Männer rechtlich gesehen kein Mitspracherecht zum Thema Abtreibung haben und die Entscheidungsgewalt allein bei der schwangeren Frau liegt. Das Kind wächst schließlich in ihrem Körper und ist bis zur Geburt ein Teil dieses Körpers. Ergo kann und darf auch nur die Frau die endgültige Entscheidung treffen, ob sie sich der Schwangerschaft und Geburt aussetzen will oder eben nicht.

Was ich nicht verstehe: wenn für die Frau feststeht, dass sie das Kind abtreiben will, warum sagt sie dem Mann dann kurz vor dem Aufbruch in die Klinik Bescheid? Natürlich werden jetzt wieder Leute sagen "er ist der Vater und hat ein Recht drauf, es zu erfahren" oder "als Paar muss man darüber reden" und weiteres Blabla. Dieses ganze Theater und die Verletzung des Mannes kann man sich in meinen Augen aber auch sparen, wenn man sich seiner Entscheidung bereits absolut sicher ist und weiß, dass der Partner anderer Meinung sein wird.

Als Mann die Frau dann zuhause einsperren und die Polizei zu rufen, finde ich ehrlich gesagt auch ziemlich daneben. Sicherlich, das wird eine Verzweiflungstat gewesen sein und ist unter dem Aspekt auch verständlich. Dennoch, Freiheitsberaubung und das auf den Hals Hetzen der Polizei ist schlicht der falsche Weg. Allerdings ist die Frau ja auch selbst Schuld, wenn sie ihm die Abtreibung so kurzfristig auf die Nase bindet.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich verstehe das Verhalten des Mannes nicht. Sicherlich war er geschockt, weil er so spontan vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Er hatte kaum Zeit, die Nachricht zu verdauen von der Schwangerschaft als sie ihm auch schon den genauen Abtreibungstermin vor den Latz geknallt hat. Er wusste sich nicht zu helfen und rief die Polizei in der Hoffnung, die würden ihr Vernunft einreden.

Aber mal ehrlich: auf welcher Grundlage? Eine Abtreibung ist rein rechtlich gesehen kein Verbrechen und kann auch nicht vor Gericht belangt werden wegen versuchten Mordes oder Mord oder sowas. Daher ist es doch klar, dass die Polizei nichts wirklich machen konnte und durfte, schließlich liegt hier kein gesetzeswidriges Verhalten vor. Ich finde der Mann hat sich total lächerlich gemacht als er die Polizei gerufen hat. Wegen so einer Bagatelle ruft man doch keine Polizei.

@cooper: ich stimme dir absolut zu und ich bin absolut verständnislos, wie Ramones in dieser Hinsicht einen Kompromiss finden möchte, wenn die Wünsche hier so absolut gegensätzlich sind. Es gibt keine halben Kinder und "Teilzeit-Eltern" gibt es auch nicht. Ganz oder gar nicht. Ich frage mich manchmal, in welcher Ponywelt Ramones aufgewachsen ist, dass sie tatsächlich glaubt, dass sich jedes Problem lösen lässt, wenn man nur lange genug darüber redet.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Der Mann hat durch Zufall heraus gefunden, dass seine Frau schwanger ist und an dem Tag den Termin zum Schwangerschaftsabbruch hatte. Ich weiß auch gar nicht, ob er selbst die Polizei gerufen hat. Denn immerhin hat er versucht seine Frau einzusperren, damit sie den Termin nicht wahrnehmen kann. Es kann auch sein, dass Nachbarn das Theater mitbekommen haben und daraufhin die Polizei verständigt haben. Die Frau wollte das Kind ganz still und heimlich abtreiben, so dass ihr Mann von der Schwangerschaft erst gar nichts mitbekommt.

Ich denke auch, dass man da noch so viel reden könnte. Wenn die Frau eben nicht bereit ist, zu diesem Zeitpunkt ein Kind zu bekommen, wird der Mann dies kaum ändern können. Immerhin wächst das Kind in ihr heran. Wenn sich der Mann jedoch querstellt, kann die Frau immer noch sagen, dass sie das Kind eben behält und alleine groß zieht. Diese Möglichkeit hat ein Mann eben nicht. Ich glaube auch nicht, dass es wirklich funktionieren kann, wenn man den Partner überredet das Kind zu bekommen. Es wird sicherlich immer irgendwie spürbar sein, dass einer eben dagegen gewesen ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Kein Wunder hat die Frau ihm nichts von der Schwangerschaft erzählt. Denn vermutlich hat sie mit so einer Reaktion gerechnet. Der Mann tut mir nicht leid. Denn wer die Frau einsperrt oder mit der Polizei droht, ist genau so schlecht, wie ein Mann, der eine Frau zu einer Abtreibung drängt, was es auch immer wieder gibt.

Klar ist es nicht leicht, wenn jemand das Kind möchte, der andere aber nicht. Im besten Fall sind beider der gleichen Meinung. Aber es gibt immer wieder Fälle, wo das nicht so ist. Und da entscheidet die Frau alleine. Sie kann sich auch alleine fürs Kind entscheiden, wenn der Mann dagegen ist, man kann auch sagen, diese Männer tun einem leid.

Eine Frau von einer Abtreibung abzuhalten geht gar nicht, so wie es nicht geht, sie dazu zu drängen. Die Polizei zu rufen ist einerseits sinnlos (weil sie nichts machen wird), andererseits ist es eine Einschüchterung, was gar nicht geht. Die Frau soll alleine entscheiden können.

» armeskaenguru » Beiträge: 14 » Talkpoints: 3,99 »


Ich kann es auch sehr gut verstehen, dass sie ihm nichts davon gesagt hat und man schon davon ausgehen musste, dass er wohl so reagiert. Sie wollte kein Kind, er schon. Männer tragen die Kinder nicht aus und gebären diese auch nicht, denn das bleibt ganz alleine an der Frau hängen. Warum sollten sie dann ein Mitspracherecht bekommen was mit dem Körper der Frau passiert? Nur weil sie einmal rein und raus durften, dabei ein paar Spermien verteilen gibt ihnen das noch lange kein Recht, dass sie hinterher über den Körper einer anderen Person entscheiden dürfen.

Daher finde ich es einfach albern, dass man damit noch die Polizei behelligt, die durchaus andere Probleme haben als sich um das Zwischenmenschliche zwischen zwei Personen richtet. Wenn sie ihm davon nichts sagen wollte, dann ist das ihr gutes Recht und warum man als Paar über alles reden muss wenn man für sich selbst schon eine Entscheidung gefällt hat, verstehe ich auch nicht. Da lässt man sich am Ende nur zu etwas überreden was man nie wollte und dem Kind ist damit auch nicht gedient, wenn es ein Teil hat der es nie haben wollte und man am Ende noch gemeinsam dastehen muss und das ungeliebte Wesen aufziehen.

Eine Qual, jeden Tag erneut für die Frau und selbst wenn es der Mann alleine macht, kommt das Kind irgendwann angekrochen und will seine Mutter kennenlernen. Da wird man dann auch wieder gezwungen mitzumachen, ob man will oder nicht da jedes Kind ein Anrecht darauf hat. Für sie war die Sache klar, keine Kinder und er hat das zu akzeptieren und braucht sich auch nichts darauf einbilden, dass er über den Körper von anderen bestimmen kann nur weil er will.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Zunächst einmal gibt es nur sehr wenige Kinder die abgetrieben werden, dieser Begriff ist hier völlig falsch gewählt und trifft nur auf Spätabtreibungen zu und diese Kinder sind in der Regel gewollt und die Mütter hätten wohl lieber ein gesundes Kind zur Welt gebracht es abgetrieben.

Und natürlich ist es in Ordnung, dass eine Frau in einem freien Land alleine entscheiden kann was mit ihrem Körper passiert, alles andere wäre absolut absurd. Nur weil ein Mann an der Zeugung des Fötus beteiligt war gibt ihm noch lange kein Recht zu entscheiden, was mit dem Körper der Frau passiert. Ansonsten müsstest du nämlich auch die Männer unterstützen, die ihre Partnerin zu einer Abtreibung drängen wollen.

Deine Geschichte mit der Polizei ist tatsächlich fast glaubwürdig, auch wenn sie wahrscheinlich wieder nicht echt ist. Die wird wohl wirklich sehr oft gerufen um irgendwelche Beziehungsprobleme zu lösen, mit denen sie absolut nichts zu tun hat. Ich habe vor Kurzem selbst erlebt. dass sich ein Paar in einem Krankenhausfoyer in den Haaren hatte und als ich da später wieder vorbei kam war die Polizei da und die beiden haben den Polizisten erklärt, dass sie eine Scheidung wollen. Ist wohl besser so, aber da kann die Polizei ja nicht helfen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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