Partner zwingen sich von nutzlosen Dingen zu trennen?

vom 18.12.2017, 19:35 Uhr

Mein Partner rümpelt regelmäßig bei sich aus, so dass wir beide nicht viel Kram hatten, als wir zusammen gezogen sind. Eine Bekannte von mir hat diesen Luxus leider nicht. Ihr Partner sammelt so ziemlich alles und kann sich nicht von Dingen trennen. Er hat daheim riesige Ansammlungen von Süßigkeiten die schon längst abgelaufen sind, aber die er dennoch nicht entsorgen möchte. Auch alte Möbelstücke, Kartons, Spielekonsolen und diverse andere Dinge gehören zu seinem Besitz.

Nun wollen die beiden zusammenziehen und meine Bekannte wusste vorher gar nicht, was ihr Freund noch so alles im Keller gehortet hatte. Sie war recht überrascht über die großen Mengen. In der Wohnung handelte es sich hauptsächlich um Nahrungsmittel, die hätte sie notfalls noch selbst entsorgen können. Bei den Sachen aus dem Keller wird es aber schwieriger. Inzwischen hat sie schon keine Lust mehr auf den Umzug, weil sie sich dann schon in einer mit Schrott vollgepackten Wohnung sieht, die ihr Freund nicht entrümpeln will. Kennt ihr das Problem? Wie kann man seinen Partner dazu bringen sich auch mal von Dingen zu trennen ohne sich direkt unbeliebt zu machen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es immer ein wenig schwierig, wenn man für eine mündige Person entscheiden möchte. Selbstbestimmung und Urteilsfähigkeit ist auch immer ein schwieriges Thema, da man gerne glaubt, dass man selbst Recht hat, der eigene Lebensweg der Beste von allen ist und man es einfach besser weiß. Trotzdem muss man irgendwie auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die anders leben, aber glücklich damit sind.

Ich kann deine Bekannte aber ganz gut verstehen, denn ich selbst möchte nicht mit jemandem zusammenwohnen, der die Schränke bis zum letzten Zentimeter ausfüllt oder sich der Kram im Schlafzimmer so extrem stapelt, dass man nicht mehr aus dem Fenster schauen kann, weil sich das Zeug bis zur Raumdecke reicht. Bei mir ist der Wohnraum aber auch begrenzt, ich habe keine Abstellkammer und auch keinen Keller oder Dachboden.

Über abgelaufene Lebensmittel kann man aber auch diskutieren, vor allem wegen der Gesundheit. Und wenn man die Süßigkeiten sowieso nicht konsumiert, dann können sie auch weg. Aber was ist mit alten Möbelstücken und Spielekonsolen? Alte Spielekonsolen können auch einen Sammlerwert aufweisen, eine Super Nintendo kann man auch für mindestens hundert Euro verkaufen. Vielleicht lohnt es sich, wenn man sie noch für einige Jahre im Schrank hält.

Auch Möbelstücke können für einige Menschen einen großen Wert haben. Man erinnert sich dann an den altmodischen und ausklappbaren Tisch, an dem man zusammen mit der Großmutter gesessen hat. Oder das abgenutzte Sofa, auf dem man zusammen als Familie gesessen hat. Da kann man den Partner auch nicht zur Entsorgung zwingen, vor allem wenn es sich um Erinnerungsstücke handelt. Viele Menschen besitzen Dinge mit einem sentimentalen Wert, vor allem auch Kleidungsstücke.

Ich denke, dass man sich aber in diesem Fall trotzdem einig werden muss. Es müssen Kompromisse geschlossen werden, die beide Parteien vielleicht nicht zu hundert Prozent glücklich machen. Ich glaube, dass man in solchen Fällen vielleicht auch nur an den "klaren Menschenverstand" appellieren kann und hoffen, dass man damit etwas erreicht. Wenn jeder aber nur eisern den eigenen Standpunkt vertritt, wird es auch nicht besser.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es generell problematisch, die Worte "Partner" und "zwingen" in einem Satz zu verwenden. Meiner Erfahrung nach geht das meistens schief, wobei ich aber auch sagen muss, dass ich speziell allergisch auf alle Arten von Zwang und Erpressung reagiere und sehr viel Wert auf meine persönliche Entscheidungsfreiheit als autonome Lebensform lege.

Und letzten Endes bleibt einem meiner Erfahrung nach nur irgendeine Form der Erpressung, wenn der Partner oder die Partnerin partout nicht das tut, was man gerne hätte. Ob es sich dabei um ein legitimes Ansinnen handelt oder ob man etwas völlig Absurdes verlangt, ist hier, wie ich finde, erst einmal zweitrangig.

Ich finde natürlich auch, dass es sinnlos ist, mit einem Haufen Müll umzuziehen, zumal da man von abgelaufenen Süßigkeiten ja nicht einmal mehr behaupten kann, es handele sich um "Sammlerstücke". Und ich kann natürlich aus der Ferne auch nicht beurteilen, ob es sich hier schon um zwanghaftes Verhalten handelt, oder ob derjenige sich einfach gerne mit materiellen Dingen umgibt. Ein gewisser Hamstertrieb ist ja an sich noch nichts Schlimmes.

Jedenfalls fürchte ich hier, dass es nicht so einfach ist, jemanden zu etwas zu "zwingen", sei es auch noch zu sehr zu seinem "Besten". Wenn es sich um eine krankhafte Störung oder Zwangshandlung handelt, kann man bestenfalls auf professionelle Hilfe zurückgreifen und das Risiko eingehen, dass diese auch nicht dass gewünschte Ergebnis bringt. Falls es stattdessen "nur" eine Marotte ist und der Betreffende auch selber nicht einsieht, wieso er sein Verhalten ändern soll, wird man wohl oder übel auf Granit beißen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich kann es gut verstehen, dass deine Bekannte das nicht so toll findet, dass ihr Partner so viel Kram hat, der dann ja auch ihr Problem wird, wenn die beiden dann zusammenziehen. So sehe ich es schon ein, dass sie nicht mehr wirklich viel Lust auf das Zusammenziehen hat. Aber den Partner zu zwingen, den Kram wegzuwerfen, das stelle ich mir auch nicht so leicht vor.

Wenn schon abgelaufene Süßigkeiten und andere Lebensmittel nicht entsorgt werden und das auch nicht sein soll, dann klingt es für mich auch eher nach einer Zwangshandlung, aus der heraus der ganze Krempel gehortet wird. Da kann man dann natürlich an den Partner appellieren, dass die Wohnung nicht genug Platz bietet, aber ich denke mal, dass sich zumindest auf die Dauer nicht so einfach etwas ändern wird.

Das ist natürlich nicht leicht, aber vielleicht bringt es ja schon etwas, wenn eben gesagt wird, dass man so einfach nicht zusammenziehen kann. Wenn dem Partner das Zusammenleben schon wichtig ist, schafft er es vielleicht eher, sich von nutzlosen Dingen zu trennen. Aber das Problem sehe ich dann auch darin, dass sich neue Dinge ja schnell wieder ansammeln und dann das Problem von vorne beginnt.

Je nachdem, wie ausgeprägt das Verhalten ist, wäre vielleicht auch eine Therapie geeignet, die aber natürlich nur etwas bringt, wenn der Partner das auch wirklich möchte und sich dem nicht direkt verweigert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Bei diesem Thema versagt ehrlich gesagt meine Phantasie. Wie will man einen erwachsenen Mann bitteschön dazu zwingen, sich von nutzlosen Dingen zu trennen? Will man dem Menschen eine Pistole auf die Brust setzen und ihn so dazu zwingen oder was? Was passiert denn, wenn die Person das nicht macht? Bringt man sie dann um? Oder droht man damit, sich selbst mit Schokolade vollzustopfen und adipös zu werden? Das ist doch lächerlich. Wenn eine Person das nicht von selbst will, wird man sie wohl kaum zwingen können.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich kenne das auch von meinem Mann. Dieser hatte einen ganzen Keller voller Elektroschrott. Ganze Kabelkisten, alte Konsolen und so weiter und so weiter. Das war wirklich extrem viel und leider kaum etwas, was man noch gebrauchen konnte. Zwingen kann man einen Mensch dennoch nicht etwas zu entsorgen und mal Ordnung zu machen. Man kann es nur mit einem Gespräch versuchen, aber wenn da so viel Müll gehortet wurde, dann sieht die Person das wohl eh nicht ein. Mein Mann hatte Einsehen und hat es dann entsorgt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde auch, dass es falsch ist, den Partner zu irgendetwas zwingen zu wollen, auch wenn es sich um das Wegschmeißen abgelaufener Lebensmittel handelt. Dennoch ist das ja der falsche Ansatz. Stattdessen sollte man einfach mal mit dem Partner reden und ihm vielleicht auch wortwörtlich vor Augen führen, wie viel Kram er hat und gemeinsam überlegen, wo man die ganzen Sachen denn in der neuen Wohnung verstauen könnte.

Ich kann schon verstehen, dass einen dieser ganze unnötige Kram nervt und man ihn am liebsten entsorgen würde, wobei ich das aber trotzdem nicht einfach so gegen den Willen des Partners machen würde. Immerhin kann man sich dich denken, dass er danach ziemlich sauer sein wird. Zudem kann man selbst ja auch nicht so wirklich beurteilen, was der Partner auch selbst für nutzlos ansieht und was ihm vielleicht wirklich wichtig ist. Bevor man versehentlich für ihn wichtige Dinge wegschmeißt, sollte man immer ausführlich darüber sprechen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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