Partner zum Essen überreden, wenn dieser nichts möchte?
Ich hatte es vor kurzem, dass sich mein Partner etwas zu Essen holen wollte. Er hatte plötzlich Hunger auf einen Döner. Da wir gemeinsam unterwegs waren, sind wir dann auch in den Imbiss gegangen, wo er sich einen Döner bestellen wollte. Ich hatte jedoch direkt gesagt, dass ich keinen Appetit habe und nichts bestellen möchte.
Im Imbiss selbst, hat er mich dann trotzdem noch mehrfach gefragt, ob ich ganz sicher bin, dass ich eben nicht zu essen haben möchte. Er hat mir dann verschiedene Speisen aufgezeigt, die es geben würde und wovon ich mir doch etwas bestellen könnte. Aber ich hatte wirklich keinen Appetit und wollte einfach nichts.
Ich fand es ja schon wirklich ganz fürsorglich, dass er gerne wollte, dass ich auch irgendeine Kleinigkeit esse. Er wäre da schon mit einem Salat zufrieden gewesen. Er hatte sich wohl Sorgen gemacht, dass ich eben nicht ausreichend essen würde und mir dies dann nicht so gut bekommen würde. Ich fand es auch nicht schlimm, dass er mich mehrmals gefragt hatte, ob ich nicht doch etwas essen möchte. Anders wäre es, wenn er mich dazu gedrängt hätte oder mir einfach eine Speise bestellt hätte.
Habt ihr schon mal euren Partner dazu überredet, dass dieser etwas essen sollte oder wenn er nicht wollte? Meint ihr, dass es ganz normal ist, dass man da nochmal fragt, ob es sich der Partner nicht anders überlegt hat? Würde euch das schon irgendwie nerven oder findet ihr das noch in Ordnung?
Ich denke, dass mein Mann alt genug ist um selber entscheiden zu können, ob er Hunger hat oder nicht und ob er etwas essen möchte oder nicht. Natürlich habe ich auch schon gefragt, ob er vielleicht auch Hunger hat, aber ich würde ihn nicht dazu überreden etwas zu essen, er ist einfach alt genug um das zu entscheiden. Mein Mann hat mich auch nicht überredet irgendetwas zu essen.
Dein Mann weiß aber, dass ihr beide in einer partnerschaftlichen, gleichberechtigten Beziehung unter zwei Erwachsenen seid oder? Auf mich wirkt es so, als würde er in dir ein Kind sehen und dich daher bevormunden wollen. So etwas kann ich gar nicht leiden und da würde ich ausflippen. Ich kann selbst entscheiden und wenn ich nicht essen will, dann will ich nicht. Mein Partner akzeptiert das glücklicherweise, mit so einer bevormundenden "Vaterfigur" als Partner würde ich nicht klarkommen.
Ich überrede meinen Partner nicht mal zum Essen, wenn dieser krank sein sollte. Wir wissen beide, was gut für unseren jeweiligen Organismus ist und danach handeln wir auch. Es würde mich mehr als annerven, wenn ich die ganze Zeit "bemuttert" werden würde. Ich will einen Partner und keine Beziehung mit einer Vaterfigur/ Mutterfigur.
Mein Partner und ich stehen beide so gut im Futter, dass es wahrhaftig keinen Grund zur Besorgnis darstellt, wenn einer von uns mal eine Mahlzeit ausfallen lässt. Für uns wäre es sogar gesünder, wenn wir weniger futtern würden, sodass es eher unverantwortlich ist, uns zum Essen zu überreden. Andererseits ist es natürlich auch eine Binsenweisheit, dass für viele Leute Essen nicht nur eine Lebensnotwendigkeit ist, sondern auch eine Art, Liebe und Zuneigung zu zeigen.
Deswegen bäckt man ja auch Geburtstagskuchen, lädt Freunde zum Grillen ein oder geht romantisch ins Restaurant - nicht wegen der Figur oder der Kalorien! Meine Oma hat beispielsweise uns auch nicht nur deswegen Schokolade zugesteckt, weil wir als Kinder so dünn und mager waren, sondern weil sie uns geliebt hat. Und derlei Erfahrungen ziehen sich eben auch oft bis ins Erwachsenenalter, dass man seine Liebsten mit Leckereien versorgen möchte und sicherstellen, dass sie auf nichts verzichten müssen.
Also habe ich ein gewisses Verständnis dafür, wenn sich Partner gegenseitig auch dann mit Essen versorgen, wenn es eigentlich gar nicht nötig ist. Aber dennoch sollte man die Wünsche seines Partners ernst nehmen und begreifen, wann es auch mal gut mit dem Thema sein sollte.
Früher hat dieses Thema in der Beziehung zwischen meinem Partner und mir tatsächlich öfter für Diskussionen gesorgt. Mein Freund arbeitet im Schichtdienst und kann deshalb nur selten tatsächlich drei reguläre und pünktliche Hauptmahlzeiten zu sich nehmen, weshalb sein Ernährungsrhythmus auch komplett anders aussieht als meiner. Wenn ich dann teilweise Hunger bekam und etwas essen wollte, war es nicht selten der Fall, dass er zu dieser Zeit überhaupt keinen Appetit hatte, woraufhin ich mich dann schlecht und 'verfressen' gefühlt habe, wenn ich mir dennoch etwas gemacht habe. Ich hätte mir dann oft gewünscht, dass er zumindest eine Kleinigkeit mit gegessen hätte, obwohl mir natürlich klar ist, dass das im Endeffekt ein unnötiger Gedanke ist.
Mittlerweile haben wir allerdings die Vereinbarung getroffen, dass das Essverhalten und der Rhythmus der Nahrungsaufnahme des jeweils anderen ohne Kommentare oder Überredungsversuche akzeptiert wird. Ich esse meine Mahlzeiten pünktlich, egal ob mein Partner mit isst oder nicht; und er wiederum isst dann, wenn er Hunger oder Lust hat, und verlangt auch nicht von mir, dass ich dann noch etwas zusätzliches zu mir nehme. Das klappt jetzt mittlerweile auch sehr gut, sodass die Sache als Streitthema vom Tisch ist.
Eine gesunde Ernährung soll ja im wesentlichen auch nach Hunger- und Sättigungsgefühl ausgerichtet sein und nicht nach starren externen Vorgaben. Immerhin signalisiert ein gesunder und normal funktionierender Organismus von alleine, wenn er Nährstoffe braucht oder genug davon bekommen hat. Das kann man nun mal nicht erzwingen, und deswegen muss auch jeder für sich selbst entscheiden, wann, wie oft und wie viel er an Nahrung aufnimmt. Solange es in der endgültigen Bilanz einigermaßen passt, ist das doch okay.
Bei normalen Anlässen wie es bei dir war mit dem Imbiss, sehe ich keinen Grund dazu warum ich einen Partner überreden müsste und ihm die ganzen verschiedenen Dinge noch aufzeigen die er bestellen kann. Ich gehe mal stark davon aus, dass mein Partner in der Lage ist selbst zu lesen und Bildchen zu schauen, dass ich ihm das nicht erklären muss. Will er nichts, dann will er nichts und damit ist das Thema für mich auch beendet. Denn wenn er etwas wollte, dann könnte er sich etwas bestellen.
Aber gemacht habe ich das auch schon. Als mein Ex Partner aus dem Einsatz zurück gekommen ist, hat er über Tage rein gar nichts gegessen, sich in der Ecke verkrochen und das war es. Grund dafür war eine PTBS die ihn komplett aus der Realität geholt hatte und da mit auch die einfachsten Dinge wie waschen, Essen und Trinken vergessen hat. Dort gab es dann diese Versuche, teilweise noch nicht einmal mit Worten sondern einfach dem hinstellen vom Teller mit Essen in einem klareren Moment. So hat das auch geklappt, aber da brauchte ich auch nicht ankommen mit Fragen was er essen wollte, sondern es gab das was da war.
Ich sehe es nicht ein, wenn mein Mann gesund und klar bei Verstand ist, warum ich ihm dann zum Essen überreden sollte. Schließlich sind wir beide erwachsen und wissen selbst am besten, ob wir Hunger haben oder nicht.
Ich dachte erst, dieses Thema spielt auf etwas anderes ab. Bei einem bekannten Pärchen von uns, mit dem wir uns regelmäßig treffen, ist es oft so, dass die Frau zwar immer sagt, dass sie nichts bestellen möchte, dann im nachhinein, wenn ihr Partner etwas zu Essen kauft, doch Hunger bekommt und mal bei ihm abbeißen möchte. Das nervt ihn so dermaßen, dass er sie auch öfter fragt, ob sie nicht doch etwas möchte, und manchmal auch wenn sie trotzdem darauf beharrt, nichts zu wollen, mehr kauft, weil sie ihm sowieso im nachhinein die Hälfte weg isst.
Da kann ich es dann nachvollziehen, dass man es nicht so ernst nimmt, wenn der Partner sagt, er wolle nichts und das hat meiner Meinung nach dann auch nichts mehr mit fürsorglichem Verhalten zu tun.
In deinem Fall finde ich es aber schon seltsam, wenn du mehrfach gefragt wirst, obwohl du schon betonst, dass du nichts möchtest. Wenn ich krank und appetitlos bin, werde ich vielleicht einmal darauf hingewiesen, dass mein Mann sich Sorgen macht und ich vielleicht doch eine Kleinigkeit essen sollte, aber wenn ich dann nein sage, dann ist es nun mal nein und mein Mann nervt mich nicht damit.
Wenn mein Freund sich unsicher ist und zögert, ob er etwas essen soll, sage ich ihm dann schon manchmal, dass er das einfach tun soll. Immerhin kenne ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er es im Endeffekt dann doch bereuen wird, wenn er nichts essen sollte. Allerdings ist das nur so, wenn er zögert und sich beispielsweise unsicher ist, ob die Zeit reicht oder so etwas.
Wenn ich aber weiß, dass mein Partner nichts essen will, weil er dies bereits gesagt hat, dann versuche ich auch nicht, ihn zu etwas zu überreden. Immerhin verlasse ich mich dann auch darauf, dass er eben nichts haben möchte. Und wenn er doch spontan irgendwelche Gelüste bekommen sollte, kann er sich ja einfach etwas bestellen, ohne dass ich ihn dazu anspornen muss.
Gerade in einem Imbiss finde ich es auch unnötig, den Partner zu überreden. Immerhin kann er dann doch in diesem Moment jederzeit an Essen herankommen, wenn er das denn wollen würde, so dass ich nicht weiß, weshalb man da jemanden zu etwas überreden muss. Er hat das Essen dann ja vor der Nase und weiß ja, was er tun muss, wenn er etwas haben möchte.
Mein Partner hat mich auch schon zum Essen überredet. Als mein Vater gestorben ist, wollte und konnte ich einfach nicht essen. Außerdem wollte ich mich nicht in die Küche stellen und kochen, weswegen mich mein Partner zum Essen überreden musste. Mein Essen habe ich nur im Bett zu mir genommen und dann habe ich auch nur eine halbe Portion geschafft oder so. Ich habe mich also ziemlich verkrochen, was ich nicht besonders merkwürdig finde.
Von daher finde ich es wirklich nicht schlimm, wenn man seinen Partner zum Essen überreden möchte. Außerdem ist es den meisten von uns schon passiert, dass man sich etwas zum Essen bestellt hat - wie zum Beispiel eine Pizza - und die Schwester, der Freund oder der Partner ständig ein Stück abhaben wollten. Deswegen finde ich es normal, dass man eine andere Person zum Essen ermutigt.
Ständig und mehrmals muss man natürlich nicht fragen. Aber ich kenne es auch, dass Frauen oftmals auf Essen verzichten, was einigen Männern nicht besonders gut gefällt.
Es gibt ja so "ich möchte nichts essen" Frauen, die sich dann aber bei den anderen bedienen sobald deren Essen auf dem Tisch steht. Ich hatte mal so eine Person im Bekanntenkreis und habe der irgendwann mal gesagt, dass sie sich doch bitte auch etwas zu Essen bestellen soll damit sie nicht nachher wieder bei anderen betteln muss. Fand sie nicht so toll, aber das musste mal gesagt werden.
Und ich kenne ein paar Leute, die es unangenehm finden wenn sie alleine etwas essen und der andere zuschaut. Die sind nicht "fürsorglich" oder was auch immer, die fühlen sich einfach wohler beim Essen, wenn der Gegenüber dann auch einen Döner in der Hand hat.
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