Partner wegen Berufswunsch Soldat verlassen?
Ein Cousin von mir möchte sich als Offizier bewerben, wird seine Karriere nun möglicherweise aber als Soldat bei der Bundeswehr machen. Das war auch bei einem Familientreffen neulich ein Gesprächsthema. Meine Oma hat meinen Cousin dann auch direkt gefragt, was seine Freundin denn dazu sagen würde und ob sie noch mit ihm zusammen sein möchte.
Das fand mein Cousin sehr verwirrend. Offenbar hatte er nicht daran gedacht, dass dies seiner Freundin missfallen würde. Meine Oma meinte, dass es doch sicher schwierig sei eine Freundin zu finden, wenn man Soldat werden möchte. Immerhin ist man dann auch oft im Ausland und setzt sich großer Lebensgefahr aus.
Würdet ihr euren Partner verlassen, wenn dieser gerne Soldat werden möchte? Denkt ihr, dass jemand mit diesem Berufswunsch keine guten Qualitäten als Partner aufweisen kann? Oder wäre das für euch überhaupt kein Trennungsgrund?
Für mich wäre es kein Trennungsgrund gewesen. Aber ich weiß, dass es für viele andere Frauen ein Trennungsgrund war und ist.
Das Leben an der Seite eines Berufssoldaten hat nicht nur die beschriebenen Tücken. Auch das, was Berufssoldaten aus Einsätzen mitbringen, ist nicht immer von Pappe. Ich denke, man sollte vorher versuchen, sich darüber klar zu werden, und überlegen, ob man damit zurechtkommt.
Wenn eine Frau nach dieser Überlegung zu dem Schluss kommt, dass sie das nicht mit ihrem Partner gemeinsam stemmen kann, ist das in meinen Augen eine legitime Reaktion. Lieber ehrlich und von vorneherein ein cut, als nachher gemeinsam unter der Last zusammenbrechen oder den Partner verlassen, wenn er einen nach dem Einsatz braucht.
Ich finde es immer sehr leicht zu sagen dass man das als Partnerin schaffen wird wenn man noch nie in der Situation war. Ein Bekannter von mir ist Berufssoldat und mein Cousin ist Marine-Offizier. Daher weiß ich dass die Trennungs- und Scheidungsrate in diesem Berufszweig verdammt hoch ist.
Denn was man gerne vergisst ist, dass man zwischendurch mehrere Wochen oder sogar Monate keinen Kontakt zur Familie haben darf um die Tarnung bei Einsätzen nicht zu gefährden. So hört man von meinem Cousin teilweise zwei Monate am Stück nicht das geringste Lebenszeichen und damit klarzukommen ist verdammt hart.
Da lebt man sich als Paar ja auch schnell auseinander wie ich finde, zumindest zwangsweise. Selbst mit gutem Willen packt man das nicht mal eben. Man lebt sich als Paar so automatisch auseinander.
Ich wöllte auch keinen Partner haben, der Soldat ist. Zum einen bin ich generell gegen Einsätze, ich finde, dass Deutschland sich nicht in die Geschehnisse in anderen Ländern einmischen sollte. Daher habe ich schon einmal ein grundsätzliches Problem mit diesem Beruf. Zudem kann man nicht ewig Soldat sein, irgendwann müssen die wieder was anderes lernen und da ist der Berufseinstieg sicherlich nicht leicht.
Zudem finde ich auch, dass es zu belastend ist, an solchen Einsätzen teilzunehmen. Ich wöllte mir keine Sorgen machen müssen, dass der Partner im Job umkommt oder nachher als psychisches Frack zurückkehrt. Aus diesen Gründen kann ich ohnehin nicht im Mindesten nachvollziehen, warum jemand Soldat werden will.
Es wäre schrecklich für mich, wenn mein Mann das für sich so entscheiden würde. Ich kann nun auch gar nicht sagen, ob ich mich trennen würde. Wahrscheinlich würde ich es erst mal versuchen, aber letztendlich wird das wohl nichts bringen. Immerhin sind wir beide eher Menschen, die die Nähe suchen und wenn man sich dann so selten sieht, ist das für beide Partner ja nicht gut.
Zudem bekommen wir ja auch bald ein Kind und da ist es einfach nicht schön, wenn man zu Hause sitzt und nie weiß, ob der Mann dann auch wieder kommt. Ich glaube ich würde bei jedem Anruf zusammenzucken, weil ich Angst hätte, dass da etwas passiert wäre und deswegen würde ich die Situation auf Dauer auch nicht mitmachen wollen.
@Ramones: Das ist eine weitere Besonderheit, über die sich jede Frau, deren Mann Soldat ist, im Vorhinein klar werden sollte. Sie ist in Zeiten von Übungen und Einsätzen zwar finanziell abgesichert, aber ansonsten findet ihr Leben und das des Kindes oder der Kinder wie das von Alleinerziehenden statt.
Ich denke, dass man das auch als Paar gut stemmen kann, wenn man sich der Tücken von vorneherein bewusst ist und dahinter steht. Wenn ein Mann das innerhalb einer Beziehung oder gar Ehe für sich allein entscheidet, halte ich das eher für eine wenig sinnvolle Voraussetzung.
Ich kann schon verstehen, dass es ein Trennungsgrund sein kann, wenn der Partner Soldat werden möchte. Ich würde es auch sehr schwierig finden, wenn ich wüsste, dass mein Partner dann in Kriegsgebieten im Einsatz wäre und man nie sicher sein kann, dass man ihn eben lebend wieder sieht. Ich glaube, dass ich mit dieser Angst und Sorge auf die Dauer auch nicht gut leben könnte.
Mir würde auch das viele alleine leben irgendwann sicher an die Substanz gehen. Das wäre für mich dann auch ein Grund, um die Beziehung zu überdenken. Gerade wenn man Kinder haben möchte, ist es sicher nicht schön, wenn der Vater dann dauernd weg ist und nicht an der Erziehung und der Entwicklung des Kindes teilhaben kann.
Crispin hat geschrieben:Würdet ihr euren Partner verlassen, wenn dieser gerne Soldat werden möchte? Denkt ihr, dass jemand mit diesem Berufswunsch keine guten Qualitäten als Partner aufweisen kann? Oder wäre das für euch überhaupt kein Trennungsgrund?
Nein, für mich ist das absolut kein Trennungsgrund, warum auch? Ich bin schon groß und bin durchaus auch in der Lage mein Leben über ein paar Wochen oder Monate alleine zu stemmen.
Außerdem finde ich nicht, dass man auf Grund des Berufswunsches Soldat auf die Qualitäten als Partner schließen kann. Interessant ist immer, dass diese Aussage immer wieder bei Soldaten auftaucht, was ist aber mit Polizisten, Zollbeamten etc.? Auch die werden an der Schusswaffe ausgebildet und müssen diese im Zweifel auch nutzen können, um nur mal eine Parallele aufzuzeigen.
Ich war bereits mit einem Soldaten liiert, damals noch Soldat auf Zeit mit der Absicht Berufssoldat zu werden. Mich hat das überhaupt nicht gestört, ganz im Gegenteil, mir war es lieber, das da noch ein Ziel bestand, auf das hingearbeitet wurde. Ich habe in der Zeit auch zwei Einsätze mitbekommen und mitgemacht. Sicherlich gibt es schöneres, aber es ist auf jeden Fall machbar, denn man hat nicht immer automatisch über Wochen oder Monate Nachrichten oder Kontaktsperre, wir konnten fast täglich Kontakt haben, per Mail, Telefon oder wie auch immer. Die Technik macht es da doch schon einfacher.
Sicherlich mag es nicht schön sein, wenn man mehrere Monate am Stück alleine ist, aber es ja nun auch wieder nicht so, dass man in einen Einsatz geht, für einen Monat zurück ist und dann wieder mehrere Monate weg ist. Die Phasen zu Hause sind durchaus schon auch etwas länger. Bei meinem Ex damals war es so, das er gut 1,5 Jahre zu Hause war, bevor es in den nächsten Einsatz ging.
Außerdem ist der Soldatenberuf auch nicht der einzige, wo man viel unterwegs ist und über Wochen oder Monate nicht nach Hause kommt, da gibt es auch ganz harmlose Berufe, wo man vielleicht in der Ausbildung oder während des Studiums nie denken würde, das man anschließend so viel unterwegs ist.
Ich finde die Idee, sich wegen des Berufswunsches Soldat zu trennen, ziemlich merkwürdig. Es ist natürlich vollkommen legitim, einen potenziellen Partner wegen seines Berufs oder seines Berufswunsches auszuschließen. Aber für bestimmte Berufe ist ein bestimmter Charakter, eine bestimmte Lebenseinstellung oder eine bestimmte Haltung die Grundvoraussetzung.
Das kann alles mögliche sein - von heeren Zielen über moralische Ansprüche bis hin zu reinem Pragmatismus. Wenn man nun bereits eine Beziehung mit jemandem führt, dann tut man das doch normalerweise deshalb, weil dieser Mensch so ist, wie er ist. Jetzt dann zu trennen, nur weil sich die Nachteile dieser individuellen und vorher hoch geschätzten Eigenschaften zeigen, finde ich ziemlich daneben.
Auch hier kommt es auf so viel mehr an, als einfach nur zu sagen, dass man bei demjenigen bleibt oder eben nicht. Fraglich ist doch, wie lange man sich schon kennt. Und dann würde ich mir die Frage stellen, ob es keine andere Möglichkeit gibt, wenn die Beziehung intakt ist. Dann möchte man ja doch möglichst viel Zeit mit der Person verbringen und das lässt sich hier schlecht vereinbaren. Die frage ist dann, ob der Person wichtiger ist, diese Karriere anszustreben, oder ob die Beziehung wichtiger sein könnte.
Lerne ich einen Soldaten kennen, dann nimmt man das so hin und kann schlecht hinterher sagen, dass man das lieber nicht möchte. Besteht die Beziehung vor Antritt des Jobs, dann sollte man das gemeinsam entscheiden.
Die nächste Frage ist, ob man sich selbst dann den Vorwurf machen will, dass die Person den Wunsch für einen aufgegeben hat und deswegen vielleicht unglücklich ist. Vielleicht ist dieser Wunsch aber auch gar nicht so groß, wie angenommen und die Person hat kein Problem mit einem Plan B.
Ich finde es legitim zu sagen, dass man das nicht möchte als Freundin. Ob der Partner das dann trotzdem macht oder nicht und ob man dann zusammen bleibt oder nicht, ist die nächste Frage und der nächste Schritt. Ich bräuchte ja nun keinen Partner, der kaum da ist und nur zum Wäsche waschen nach Hause kommt. Für mich sieht eine Partnerschaft einfach etwas anders aus. Jemand, der gerne seine Freiheit hat sieht das dann wiederum mit Sicherheit genau anders. Und auch das ist in Ordnung. Zum Glück sind die Menschen ja verschieden und zum Glück kann man sich seinen Partner ja aussuchen.
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