Partner vorgreifen und Anzeige erstatten?

vom 11.06.2017, 08:58 Uhr

Eine meiner Freundinnen wird wohl im Internet gemobbt. Dies geht wohl schon geraume Zeit so und langsam geht ihr dies wohl auch an die Nerven. Nun hat dies auch ihr Partner mitbekommen und meinte, dass er dann etwas unternehmen würde, wenn sie es nicht tut. Er würde sich das nicht mehr lange mitansehen wollen, weil seine Freundin wohl offensichtlich darunter leidet.

Ihr Partner hat dann wohl gemeint, dass er ansonsten die Mobber anzeigen würde, wenn seine Freundin da nicht mal etwas unternehmen würde. Sie findet es ja gut, dass er sich sorgt und Gedanken um sie macht. Aber die finde es nicht in Ordnung, wenn ihr Partner da einfach vorgreift und eine Anzeige erstattet, obwohl sie vielleicht gar nicht damit einverstanden ist.

Kann der Partner in solch einem Fall vorgreifen und eine Anzeige erstatten? Muss meine Freundin dafür nicht auch ihr OK geben? Was würdet ihr davon halten, wenn euer Partner da tätig werden würde und eine Anzeige erstattet? Würdet ihr euch da auch bevormundet und übergangen fühlen? Wie würdet ihr darauf reagieren?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Internetmobbing ist schon echt schäbig. Da kann ich Deine Freundin verstehen, dass ihr das auf die Nerven geht und es ist und bleibt allein ihre Entscheidung, dagegen Schritte einzuleiten, zumal die Anzeige ihres Freundes bei der Polizei nicht durchgehen würde, da man keine Anzeige stellvertretend erstatten kann/darf.

Dennoch ist es lieb von ihm und sie sollte ernsthaft überlegen, die Mobber nicht wenigstens zu verwarnen oder ihnen eine Anzeige anzudrohen, damit der Freund etwas beruhigt ist, denn ganz offensichtlich macht er sich ja große Sorgen um das Wohlergehen seiner Freundin.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


So eine Anzeige muss ja sicherlich mit Nachweis passieren, also Screenshots und dergleichen. Hat man dies aber denke ich schon, dass das geht, aber wozu denn? Sie muss selber Schritte ergreifen und sich das nicht gefallen lassen, denn sonst zeigt sie sich nur als Opfer und es wird nie besser werden. Der Freund sollte ihr anbieten, dass er mitgeht und ihr beisteht, mehr aber auch nicht, denn er muss ihren Willen respektieren, meiner Meinung nach.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wie soll der Partner da etwas machen? Das ganze ist ein Antragsdelikt und muss vom Betroffenen selbst gemacht werden. Sprich keine Polizei nimmt eine Anzeige auf wenn der Partner dann antrabt und das ganze vorträgt, im besten Falle sprechen sie mit der Freundin und ermutigen sie dazu, dass sie die Schritte einleitet aber er kann dagegen rein gar nichts machen wenn sie Volljährig und Geschäftsfähig ist. Wäre sie das nicht, dann könnte das auch nur ihr Betreuer machen der dazu bestellt worden ist und nicht jede X beliebige Person.

Von daher ist es zwar nett wenn er sich Gedanken macht und damit zur Wache trabt, aber es wird rein gar nichts passieren. Wie gesagt, im besten Falle wird sie von der Polizei aufgesucht und mit ihr gesprochen aber meistens bleibt das weiter bei den Angehörigen und somit kann er sie nur ermuntern, dass sie den Schritt selbst und geht nichts anderes ist hier machbar. Zudem meistens der Gang zu einem Anwalt auch mehr bringt, da solche Anzeigen nicht selten wegen keinem Interesse der Öffentlichkeit eingestellt werden. Zivil kann man da mehr erreichen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Nun ja, der Geschädigte muss in diesem Fall die Anzeige erstatten. Es handelt sich ganz einfach nicht um eine Tat, die im öffentlichen Interesse steht, sodass hier nur der Geschädigte also deine Freundin die Anzeige wegen Cybermobbings aufgeben kann. Oder eben Beleidigungen etc.

Der Partner meint es vielleicht nett und möchte sie damit auch ein wenig entlasten, aber das ist in meiner Auffassung auch eine Art der Bevormundung. Denn niemand entscheidet für mich, wann ich eine Anzeige eingehe, wann ich etwas tue oder nicht. Und schon gar nicht mein Partner. Da erwarte ich, dass er mir da auch meine Freiheit weiterhin lässt, selbst zu entscheiden, wann ich welche Wege gehe. Sollte doch wohl logisch sein oder etwa nicht?

Ich denke also, dass das hier mir persönlich zu weit gehen würde, wenn mein Partner eine Anzeige für mich erstattet, weil ich das Opfer bin. Hier geht mir das dann auch wenn es lieb gemeint ist zu weit. Muss ich nicht haben und das kann ich auch bedenkenlos alleine klären. Sollte man jedenfalls denken oder?

Zumal die Polizei auch Screenshots sehen möchte usw. Auch möchte sie mit der eigentlichen Geschädigten sprechen, sodass dies wohl auch nicht weiter viel Erfolg hätte, wenn er die Mobber anzeigen würde und das für seine Freundin tut.Das muss sie schon selber machen, damit es erfolgreich behandelt werden kann. Wir reden hier ja nicht von Mord, wo die Polizei sich sowieso von alleine beim Wissen einschalten würde.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Sicher finde ich es schon irgendwie verständlich, dass es dem Partner nicht gefällt, dass seine Freundin gemobbt wird und darunter leidet. Dass es ihm dann in den Fingern juckt, selber etwas zu machen, das kann ich mir vorstellen. Aber dann der Freundin quasi die Pistole auf die Brust zu setzen und zu sagen, dass sie etwas machen soll, weil er sonst tätig wird, das kann es auch nicht sein.

Das ist für mich auch der falsche Weg, jemanden zu überzeugen. Er sollte ihr vielmehr zeigen, dass er für sie da ist und so überzeugen, dass sie den Fall der Polizei meldet. Ich kann mir auch vorstellen, dass es ihm nicht möglich sein wird, Anzeige im Namen seiner Freundin zu erstatten und damit dürfte sich das überhaupt schnell erledigt haben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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