Partner verlassen, wenn er nicht spontan genug ist?

Ich höre immer wieder davon, dass jemand seinen Partner verlässt, da dieser angeblich nicht spontan genug ist. Solche Ausreden hört man häufig in Filmen, ließt sie in Büchern und neulich hatte ich so einen Fall auch in meinem Bekanntenkreis. Eine Freundin von mir hat ihren Freund verlassen und diesem vorgeworfen, er wäre nicht abwechslungsreich und spontan genug.

So recht verstehe ich aber nicht, was damit gemeint sein soll. In wiefern kann jemand spontan oder nicht spontan sein, so dass sich eine Beziehung mit ihm lohnt oder eben auch nicht? Was wird da erwartet und wie kann man es erfüllen? Muss man dafür stets unvorhersehbar sein?

Wie seht ihr das? Habt ihr schon mal jemanden verlassen, da die Person eurer Meinung nach nicht spontan genug war? Wie meintet ihr das damals und was erwartet ihr von einem spontanen Partner, der perfekt zu euch passt?

Ich denke, dass ist eben wieder einer der Punkte, die entweder passen oder eben nicht und wenn nicht, dann sollte man die Beziehung nicht eingehen, aber sich nicht irgendwann darüber aufregen, dass der Partner so ist und sich nicht verändern lies.

Ich würde generell auch nichts mit jemanden anfangen können, der nicht mal spontan abends weggehen kann oder mit dem man spontan mal in den Urlaub fahren kann, aber solche Eigenschaften sieht man eigentlich recht schnell bei Menschen und da denke ich schon, dass man eben auch darauf achten sollte, wenn man zusammenkommt und nicht erst die Beziehung eingehen muss.

Für mich wäre das eher kein Trennungsgrund und ich denke auch, dass man an der Spontanität durchaus arbeiten kann. Ich denke, dass es einfach von der Laune und der Tagesform abhängt, ob man eben gerade spontan ist oder eher nicht. Es spielt sicher auch eine Rolle, welche Aktivität dann eben spontan ausgeübt werden soll.

Ich denke aber, dass mangelnde Spontanität sicher nicht der einzige Grund für eine Trennung ist. Da kommt sicher noch irgendwas dazu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich nur deswegen trennen würde.

Das kann ich sehr gut verstehen, dabei wünsche ich mir gar keinen Ausbund an Spontanität als Partner. Aber ich denke da einen meinen ersten Partner zurück. Der hat nie verheimlicht, wie er sich sein zukünftiges Leben vorgestellt hat. Aber mit 15 Jahren dachte ich eben noch, dass es mir nichts ausmacht.

Das war zwei Jahre später aber ganz anders. Feste Treffen an immer den gleichen Wochentagen mit immer den gleichen Aktivitäten und sozusagen auch noch geplantem Sex fand ich am Ende einfach nur zum Weglaufen. Ich mochte den jungen Mann immer noch sehr, aber ich fand diese Gleichförmigkeit, die sich nur durch einen rechtzeitigen Antrag mit dreiseitigem Durchschlag ab und zu durchbrechen ließ, einfach unerträglich. Ich musste ihn verlassen, obwohl mir das weh getan hat.

Dass ich mich richtig entschieden haben, sehen ich heute. Nach 25 Jahren wohnt er noch in der gleichen Wohnung, übt seine Hobbys immer noch an den gleichen Wochentagen ist, arbeitet immer noch für den gleichen Arbeitgeber in der gleichen Abteilung auf der gleichen Position. ich würde mich lieber freiwillig erhängen, als so zu leben. Aber er ist damit sehr glücklich und das wusste er tatsächlich bereits mit 23 Jahren.

Feste Vorstellungen seines Lebens sind etwas anderes, als etwas spontanes zu machen. Ich entscheide mich nicht spontan, dass ich einen neuen Beruf haben möchte, mal eben spontan in einer anderen Stadt arbeiten will und dann nach 14 Tagen wieder an einer anderen Stelle. So etwas plant man und macht sich dazu auch Gedanken die langfristig sind, und nicht nur für wenige Minuten.

Wenn es darum geht abends spontan den Fernsehabend ausfallen zu lassen und stattdessen auf eine Feier oder auch Essen zu gehen, dann ist es etwas anderes. Da sind die Auswirkungen geringer und auch die Folgen eher abzusehen, als wenn ich spontan anfangen würde mein Leben nicht im Griff zu haben und nach Lust und Laune das zu machen was ich wollte.

Entsprechend bevorzuge ich es schon, wenn jemand mit beiden Beinen im Leben steht und auch weiß was er vor hat und wie seine Ziele aussehen. Es muss nun nicht Sex nach Terminplan sein und 30 Jahre lang immer das gleiche an den gleichen Tagen, aber ein gewisser Grad an Rhythmus gehört für mich schon mit dazu der auch nicht spontan gestaltet werden sollte und erwarte ich auch gar nicht. Denn dann wirkt das spontane einfach nur dumm und naiv auf mich, dass jemand keine Ziele hat die er erreichen will sondern nur von einem Tag in den nächsten Lebt wie es gerade passt. Entsprechend würde ich solch eine sprunghafte Person ebenfalls verlassen, da es mit meiner Grundvorstellung nicht übereinstimmt.

Gleiches gilt aber auch für die Trantüte die nur stur ihren Plan verfolgt und nicht mal nach links und rechts sieht oder auch das Karten spielen am Mittwoch nicht einmal auslassen kann, damit auch etwas anderes stattfinden kann. Das wäre dann wieder ein zu fester Rahmen von dem nicht abgewichen wird und daher ist immer noch ein Mittelweg notwendig, dass es eben nicht zu sprunghaft und auch nicht zu fest eingestrickt ist.

Ich kann mir nicht so recht etwas darunter vorstellen, wobei ich aber nicht glaube, dass das für mich ein Trennungsgrund wäre. Ich bin selbst auch nicht die Spontanste und habe eher Probleme damit, wenn jemand extrem sprunghaft ist und dauernd seine Launen und Vorhaben ändert. In solchen Fällen kann man sich ja nicht auf den anderen verlassen, da er ständig seine Plane ändert.

Während man sich auf einen Restaurantbesuch vorbereitet, bekommt man dann beispielsweise zu hören, dass es doch nicht ins Restaurant oder ins Kino geht. So etwas würde mich einfach stören, vor allem dann, wenn es nicht nur auf solche Kleinigkeiten bezogen ist, sondern auch auf größere und wichtigere Sachen.

Eine gewisse Spontanität ist mir trotzdem wichtig. Ich will es nicht immer ein Jahr vorher planen müssen, wenn ich mi meinem Partner in den Urlaub gehen will. Und ich will auch mal ungeplant am Wochenende etwas unternehmen, ohne dass man das schon Tage oder sogar Wochen vorher besprochen hat. Wenn mein Partner da völlig unflexibel wäre und immer auf den Plänen beharren würde, die er gemacht hat, dann wäre das ein großes Problem für mich. Ich brauche eben einfach die Mischung aus Spontanität und Planung.

Das ist doch alles relativ. Ich bin auch kein "spontaner" Mensch, sondern plane lieber im Voraus. Aber es gibt auch Leute, die so "unspontan" sind, dass selbst ein Trip zur Eisdiele an der Ecke 24 Stunden vorher angekündigt und ein einvernehmliches Zeitfenster verabredet werden muss, wenn man möchte, dass die Person mitkommt. Bei diesem Schlag Mensch gesellt sich meistens noch ein ausgesprochener Unwillen dazu, Entscheidungen zu treffen oder die Initiative zu ergreifen, weil das ständige Abwägen und Zaudern dazwischenkommt. Und das kann eine Beziehung durchaus belasten.

Es ist nämlich ziemlich anstrengend, in einer Beziehung oder Familie allein dafür zuständig zu sein, dass sich irgend etwas tut, während das Gegenüber für jeden Arzttermin ein Vierteljahr Vorlauf braucht. In dieser Hinsicht kann mangelnde Spontanität zumindest ein Symptom für ein Ungleichgewicht in der Beziehung sein, und das geht langfristig nur selten gut.