Partner selbst nach mehreren Fehlschlägen unterstützen?

vom 01.10.2015, 11:57 Uhr

Eine Bekannte von mir hat gemeinsam mit mir zu studieren begonnen, allerdings ist sie dann im dritten Semester hängen geblieben. Dort hat sie eine Klausur nicht bestanden und das dann auch gleich zwei weitere Male. Im letzten Versuch ist sie dann auch durchgefallen und hat eine weitere letzte Chance mit einem Attest erwirkt.

Ich selbst finde, dass meine Bekannte in dem Studiengang nicht wirklich erfolgreich sein kann. Sie hat keine große mathematisch-naturwissenschaftliche Begabung. Die kommenden Semester werden ja nicht einfacher, sondern schwieriger. Und wenn sie den Master nicht macht und nicht promoviert, hat sie kaum Berufschancen. Sie hat dafür aber andere Talente, wie ich finde.

Sie möchte den letzten Versuch nun aber dennoch wagen, besonders auch wegen ihrem Mann. Dieser motiviert sie immer wieder dazu, es zu versuchen. Dabei geht aber ihr eigenes Interesse unter und sie fühlt sich von ihrem Mann gepuscht. Meiner Meinung nach ist das nicht richtig, denn wenn sie auch gar nicht mehr weiter machen möchte, sollte sie wechseln.

In dieser Hinsicht könnte ihr Mann sie auch unterstützen. Er tut es allerdings nicht und stellt alles wie eine große Niederlage dar, wenn sie nicht besteht. Er motiviert sie zum lernen. Wie findet ihr diese Situation? Würdet ihr euren Partner auch nach mehreren Fehlschlägen immer weiter dazu motivieren, es zu versuchen? Selbst wenn der Partner selbst eigentlich gar nicht mehr möchte?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde meinem Partner auch zu Seite stehen, wobei ich da wirklich nicht meinen Partner in irgendeine Richtung drängen würde. Zudem sollte man auch beide Seiten in einen Gespräch abtasten, also Variante 1 und Variante 2, damit eben kein Druck entsteht.

Ich habe auch mit meinem Mann darüber geredet, was er nun machen kann, als er Prüfungen nicht geschafft hat und habe ihm sogar eher zugeredet, dass Studienfach zu wechseln, weil er selber ja auch kein Lebensgefühl mehr hatte. Wobei ich ihn auch unterstützt hätte, wenn er in dem Bereich geblieben wäre. Man muss eben immer im Gespräch miteinander bleiben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Jemanden in eine bestimmte Richtung zu drängen, hat in meinen Augen absolut nichts mit "Unterstützung" zu tun, sondern mit Bevormundung. Unterstützung bedeutet für mich, dass man mit einem anderen Menschen gemeinsam überlegt, wie man ein Problem lösen kann, und auch selber recherchiert und nachdenkt, um unterschiedliche Alternativen auf den Tisch bringen zu können. Und letzten Endes muss man sich überlegen, ob man auch dann den Partner unterstützt und zu seiner/ihrer Entscheidung steht, wenn er sich genau für das Gegenteil von dem entscheidet, was man selber für die beste Lösung hält.

Mein Partner hat mich beispielsweise bei dem absoluten Fiasko namens Fahrschule unterstützt, wo ich mich ähnlich elegant angestellt hat wie die Dame mit ihrem Studium. Er hat mich ermutigt und versichert, dass er mich auch bis ans Ende seiner Tage durch die Lande chauffieren würde, aber eben nicht garantieren kann, dass er sich nicht auch mal das Bein bricht oder ähnliches. Das war genau die Unterstützung, die mir geholfen hat. Hätte der gute Mann mich noch zusätzlich mit Hinweisen auf den Verlust an Zeit, Geld und Selbstrespekt gedrängt, wäre dies für mich keine Unterstützung gewesen, sondern eher emotionale Erpressung.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich sehe das genauso wie Gerbera, ich finde sie hat mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. "Fehlschläge" sind für mich in diesem Kontext dadurch bedingt, dass man etwas aus eigenem Antrieb schaffen wollte und dabei leider gescheitert ist und daher mehrere Anläufe machen muss, bis es endlich klappt.

Für mich hört sich aber die ganze Geschichte eher danach an, als ob die gute Frau eigentlich keine Lust dazu hätte, Chemie zu studieren und dass sie das eigentlich nur macht, weil ihr Partner das so haben will und weil er das so erwartet. Das ist für mich eher ein unter Druck setzen oder eine Bevormundung seitens des Partners und ich finde es absolut asozial, dass der Partner die Frau dann immer noch puscht, auch wenn durch das mehrmalige Versagen doch mehr als deutlich sein sollte, dass dieser Frau die Chemie so gar nicht liegt und dass ihre Stärken eher auf anderen Gebieten liegen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei der Überschrift hatte ich eigentlich eine andere Thematik erwartet. Denn ich stimme mit den anderen Usern hier überein, dass die Frau nicht unterstützt, sondern gedrängt wird. Fehlschläge würden da, um mal bei beruflichen Belangen zu bleiben, abgesagte Bewerbungen bedeuten oder dergleichen. Dann würde ich meinen Partner natürlich unterstützen. Bei der Recherche nach Stellen oder eben schauen, ob man die Bewerbungsunterlagen noch verbessern kann.

Aber wenn er scheinbar nur auf der Stelle tritt und ein anderer Weg gar nicht in Betracht gezogen wird, dann ist das keine Unterstützung durch den Partner. Wobei man vielleicht da auch mal hinterfragen sollte, was denn daran nun eine Katastrophe oder eben Niederlage wäre, wenn man beruflich einen anderen Weg einschlägt. Wenn sie den neuen Weg dann mit Bravur meistert, ist das doch ein beachtlicher Erfolg.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Gerbera trifft ziemlich häufig den Nagel auf den Kopf! Ich kann mich dahingehend eigentlich nur anschließen, dass das hier keine Unterstützung ist sondern schon eine Erpressung. Wie kann man einen Partner dazu zwingen oder überreden in einem Fach zu bleiben an dem man kein Interesse hat, kein Talent und ständig die Prüfungen vergeigt?

Ich meine die Dame scheint selbst auch nicht die hellste zu sein, denn wenn sie das wäre würde sie das nicht mit sich machen lassen und auch mal selbst auf den Trichter kommen das Fach zu wechseln. Aber sie scheint hier so abhängig von der emotionalen Zuneigung ihres Göttergatten zu sein, dass sie das alles vergisst und stattdessen nach seiner Pfeife tanzt und das eigene Leben komplett über Bord wirft. Dabei ist es doch ihr Recht zu sagen was sie machen möchte und was nicht.

Ich würde auch nicht anfangen mit meinem Partner darüber zu reden was denn nun für ihn besser geeignet wäre. Denn das hat auch schon wieder etwas von "in eine Richtung drängen". Man kann dem Partner doch nur aufzeigen, dass es auch andere Dinge gibt und ihn dann alleine aussuchen lassen was geeignet ist und muss dazu nicht konkrete Vorschläge machen. Denn das kommt ebenfalls schon wieder herüber wie "studieren nun BWL wenn du zu blöd für Medizin warst".

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich würde meinen Partner immer in dem unterstützen, was er machen will. Ich richte mich da einfach nach seinen Interessen, Wünschen und Zielen und unterstütze ihn da auch. Für mich hat das nichts mit Unterstützung zu tun, wenn man den Partner in eine Richtung drängt, in die er gar nicht gehen möchte. Was ist denn daran unterstützend?

Die Frau will ja offensichtlich nicht mehr weitermachen, während ihr Partner das aber fast schon von ihr verlangt. Das heißt ja, dass man seine eigenen Interessen und Wünsche über die des Partners stellt oder zumindest meint, besser zu wissen, was gut für den Partner ist und was ihm gefallen könnte, was er selbst. Beides ist für mich allerdings das Gegenteil von einer Unterstützung.

Wenn ich meinen Partner unterstütze, dann versuche ich ihm dabei zu helfen, das zu erreichen, was er will. Natürlich ist es dabei notwendig, dass ich dann auch seine Meinung teile und zu ihm stehen kann und will. Wenn das der Fall ist und ich weiß, dass er sich, uns und mir nicht schaden wird, dann helfe ich ihm dabei, das zu machen, was er will, auch wenn es nicht in erster Linie meine Wahl wäre. Aber darum geht es dann ja nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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