Partner nichts von Leuten erzählen, die er nicht kennt?

Wir hatten heute ein großes Streitthema. Ich habe wohl meinem Partner zweimal hintereinander etwas von Menschen erzählt, die er nicht zu kennen scheint. Da ist er richtig wütend und genervt geworden und hat mir gesagt, dass ich ihm doch nichts von Leuten erzählen muss, die er nicht kennt, weil ihn das nicht interessieren würde.

Es ist aber so, dass wir zwecks unseres unterschiedlichen Kollegen- und Arbeitskreises eben verschiedene Menschen kennen. Ich finde es nicht tabu auch ab und an eine Story über jemanden zu berichten, so lange nicht geklatscht wird oder ähnliches. Und ich denke, mein Partner erzählt mir auch ab und an Dinge von der Arbeit, von Leuten, die ich nicht kenne.

Ich war nachher richtig wütend und ließ mir das natürlich auch anmerken. Es war einfach unglaublich, dass ich ständig bei Geschichten zuhören sollte, von Menschen die ich nicht kenne- was mir auch nichts ausmacht, sondern ich freue mich, wenn mein Partner mir etwas Erlebtes erzählt- und er im Gegensatz keine Lust hat, mir zuzuhören, wenn ich von Menschen erzähle, die er nicht kennt.

Findet ihr auch, dass man dem Partner nichts von Menschen erzählen sollte, die dieser nicht kennt? Oder findet ihr das auch fragwürdig? Erzählt ihr eurem Partner immer nur von Menschen, die dieser auch kennt oder erzählt ihr einfach frei von der Seele, was euch beschäftigt?

Die Frage ist doch, warum man gerade das erzählen will. Doch wohl, weil man selber es in irgendeiner Form bemerkenswert findet. Etwas hat einen verärgert, verwundert, zum Nachdenken gebracht oder zum Lachen. Es geht dabei ja nicht darum, dass das wichtige Informationen über diese Leute sind und er sie sammeln muss bis er die Lebensgeschichte von denen auswendig kann. Es geht nicht wirklich darum, über diese Leute zu reden. Sondern was das in einem selbst ausgelöst hat.

Außerdem muss man sich mal überlegen, wie viele Menschen dann wegfallen, über die man nicht reden darf. Am Anfang einer Beziehung sind das dann übrigens alle; es sei denn, man hat sich über gemeinsame Freunde kennengelernt oder schleppt seinen Schwarm am Ende des ersten Dates gleich zu seinen Eltern und in seine Lieblingskneipe zu seinen Kumpels.

Nein, ich finde diese Regelung total lächerlich. Viele Menschen im Leben des einen wird der andere nie kennenlernen. Gerade Leute auf der Arbeit. Die schon verstorbenen Großeltern. Die beste Freundin, die nach Australien ausgewandert ist. Wenn es den Partner beschäftigt, dann hat sich der andere gefälligst dafür zu interessieren. Denn ansonsten zeigt er damit, dass er sich nicht für seinen Partner interessiert und was den so den ganzen Tag beschäftigt.

Mein Mann kennt auch nur eine Handvoll Menschen aus meinem Leben. Wir leben eben in seiner Heimat, nicht in meiner. Ich erzähle ihm daher ständig was von Leuten, die er nicht kennt. Ich verlange auch gar nicht, dass er sich das alles merkt. Dass er dann weiß, dass ich von der Person vor zwei Monaten schon mal was erzählt habe.

Ich wiederhole auch oft ein paar Hintergrundinformationen, wenn die für die Geschichte relevant sind. Ansonsten will ich einfach nur über die Sache an sich reden, beispielsweise eine Trennung nach nur einem Jahr Ehe. Nicht wirklich über das Ehepaar, über A und B.

Meinem Partner und mir ist es wichtig, dass wir relativ gut über Menschen im Leben des anderen Bescheid wissen. Wir leben unser Leben im privaten und im geschäftlichen Bereich sehr getrennt. Aber es ist immer gut zu wissen, wie zum Beispiel ein Anrufer einzuordnen ist.

Je nach Kunde zum Beispiel, den mein Mann mal an den Apparat bekommt, fällt seine Reaktion aus. Wenn er nicht wenigstens halbwegs wüsste, wer das ist, dann würde er mir für jeden Anruf hinterhertelefonieren und mir immer sofort ausrichten, wer mich sprechen wollte. Er weiß, ob ein Projekt gerade Priorität hat, oder ob ich meine Freizeit genießen oder den Kundentermin ungestört absolvieren kann. Umgekehrt ist es nicht anders.

In der Freizeit ist sozusagen noch schlimmer. Ich bin bei meinem Hobby die einzige Frau unter Männern. Wir sehen uns dreimal in der Woche und treffen uns auch zwischenzeitlich mal. Ab und zu oder zu besonderen Anlässen kommt mein Mann dabei auch mit. Es wäre sehr unangenehm, wenn er nicht halbwegs auf dem Laufenden wäre. Dann könnten nämlich viele Gesten und Interaktionen zu Eifersucht führen. Das wäre richtig schlimm, weil es dazu einfach keinen Grund gibt.

Ich erzähle meinem Freund eigentlich ständig über Leute, die er nicht kennt. Immerhin ist es nicht so, dass wir einen gemeinsamen Freundeskreis haben, sondern wir kennen recht unterschiedliche Menschen. Wir studieren beide an einer anderen Universität und mein Freund wohnt momentan zwei Stunden von mir entfernt. Außerdem habe ich auch noch einen Nebenjob und von daher kennen wir eben ganz verschiedene Personen. Das macht uns aber nichts aus, da wir uns sehr gerne gegenseitig Neuigkeiten erzählen und da kommt es immer wieder vor, dass auch von Menschen berichtet wird, die der andere nicht kennt.

Ich erzähle meinem Freund öfters von Kommilitonen, Arbeitskollegen oder auch Freunden, die er nicht kennt. Er erzählt mir dabei auch öfters von seinen Arbeitskollegen, Freunden oder irgendwelchen Verwandten, die ich nicht kenne. Das finden wir beide aber absolut nicht schlimm und für uns gehört es eigentlich dazu, dass wir uns regelmäßig erzählen, wie der Tag war, was wir erlebt haben und was uns beschäftigt hat. Und dabei muss man dann manchmal zwangsläufig von anderen Personen erzählen.

Ich interessiere mich ja für meinen Freund und von daher finde ich es auch nicht schlimm, wenn er von Menschen erzählt, die ich nicht kenne. Das ist für mich trotzdem spannend und ich langweile mich dabei auch nicht. Immerhin möchte ich ja wissen, was meinen Freund beschäftigt und umgekehrt ist es eben auch so. Solange es nicht völlig belanglose und langweilige Geschichten sind, ist da auch nichts Schlimmes dabei und ich finde es eigentlich wichtig, dass man in einer Beziehung offen über alles reden kann. Sich immer nur die wichtigsten Neuigkeiten mitzuteilen, fände ich auch einfach zu wenig.

Ich erzähle meinem Freund auch ständig über Menschen, die er nicht persönlich kennt. Es geht dabei aber um Menschen, die mich in irgendeiner Weise faszinieren oder aufregen, je nach Situation. Aber es sind schon Menschen, die mich irgendwie beschäftigen und über die ich mich entweder abreagieren und aufregen muss oder aber die mich zum Nachdenken anregen, weil sie eine neue Einstellung vertreten, die ich vorher noch gar nicht kannte.

Ich finde es wichtig, dass man sich in einer Partnerschaft über wirklich alles austauschen kann, weil man sich ja sonst auseinander lebt. Worüber soll man sonst unterhalten? Solche Themen wie gemeinsame Hobbys und Interessen sind irgendwann mal abgegrast, aber Menschen sind unberechenbar und setzen immer wieder neue Impulse für neue Gesprächsthemen, sodass es nie langweilig wird. Wir machen uns sogar einen Spaß daraus, dass wir manche Verhaltensweisen sogar zusammen analysieren und uns fragen, warum ein Mensch so handelt wie er handelt. So wird auch das Verständnis für die andere Seite gefördert und man sieht nicht immer nur seine eigene Sicht der Dinge.

Ich muss sagen ich gehöre auch zu dem Menschen, die anderen von Leuten erzählen die sie nicht kennen. Das mache ich aber nicht nur bei meinem Partner sondern auch bei Familie und Freunden. Ich muss sagen ich denke oft auch gar nicht darüber nach ob derjenige den jetzt kennt oder nicht. Ich hatte auch schon Partner wo man gemerkt hat, dass es sie nicht interessiert, aber Streit gab es deswegen nie.

Im Endeffekt erzähle ich solche Geschichten ja auch nicht, weil ich etwas über die Person erzählen kann sondern wegen dem um das es geht. Eben weil mich was verärgert, schockiert fasziniert oder ähnliches hat. Ich habe dann einfach manchmal Mitteilungsbedarf und um ehrlich zu sein, erwarte ich von Menschen dir mir was bedeuten dann auch das sie mir zuhören, auch wenn es sie mal nicht interessiert, immerhin höre ich im Gegenzug ja auch oft genug bei Sachen zu die mich nicht wirklich interessieren.

Wobei ich auch sagen muss, dass meine Partner mir äußerst selten von Leuten erzählt haben die ich nicht kenne. Ich muss sagen, dass ich oft das Gefühl hatte, dass es ruhig mehr sein könnte. Also ich finde es gut, wenn mein Freund auch mal von Leuten erzählt mit denen er zusammenarbeitet, da fühle ich mich stärker eingebunden und es ist interessant zu hören mit was für Leuten er so im Allgemeinen zu tun hat.

Ich muss sagen ich denke bei mir wäre es auch zum Streit gekommen, wenn mein Freund sich so beschwert hätte, dass ich ihm von Leuten erzähle, die er nicht kennt. Ich glaube da hätte ich mich nicht zurück halten können und wäre ordentlich sauer gewesen und hätte ihm das auch gezeigt.

Ich finde einfach es gehört sich als Partner zuzuhören, wenn jemand einem etwas erzählt das denjenigen Beschäftigt. Was anderes wäre es lediglich, wenn der andere nur so etwas erzählen würde. Sich also alle Gespräche nur um Leute dreht die der andere nicht kennt. Dann muss ich sagen finde ich persönlich das auch nicht gut. Aber solange dies nur hin und wieder ist finde ich das ziemlich normal in einer Partnerschaft.

Ich muss auch sagen, dass wenn mich etwas beschäftigt und es etwas ist, dass man eigentlich nicht weiter erzählt, extra einer Person die die betreffende Person nicht kennt und ich mir sehr sicher sein kann, dass sie diese auch niemals kennen lernen wird. So kann ich loswerden was ich loswerden muss, aber verletze kein vertrauen, da ich keine Namen nennen und da die Person der ich es erzähl die andere Person überhaupt nicht kennt auch nicht durch die Begebenheiten aus sie Rückschlüsse ziehen kann.