Partner nicht mehr küssen, weil er schlecht küsst?

Mein Bruder hat vorhin den Oberknaller beim Kaffee trinken rausgehauen. Er hat einen Kumpel, der wohl frisch verliebt ist. Er schwebt auf Wolke 7, labert den ganzen Tag von seiner Freundin und ist entsprechend auch in Moment immer mal wieder beschäftigt und hat wenig Zeit für seine Kumpels. Kommt vor und können die Kumpels wohl auch gut mit leben.

Doch der Kumpel meinte, dass es schon in der noch jungen und frisch aufgeblühten Beziehung ein Problem gibt. Das Thema "Küssen". Sie behauptet von sich selber, eine super Küsserin zu sein mit dem Vermerk, dass ihr das ihre Ex-Freunde allesamt gesagt haben. Er wiederum soll angeblich küssen wie ein Frosch oder ein Ameisenbär meinte sie. Als Vergleich nahm sie die Blaue Elise aus den Pink Panther Filmchen.

Nun will sie wohl nicht mehr küssen, weil er angeblich zu nass küssen würde, dabei scheint der Kumpel das selber anders zu empfinden. Auch meinte sie eben, dass er saugen würde, eben wie ein Ameisenbär und das sie das total abtörnt. Daher hat sie beschlossen, keinen Zungenkuss vorübergehend zu machen, bis er es lernt, richtig zu machen, weil sie es ja perfekt kann. Laut ihrer Aussage.

Nun stellte sich mein Bruder die Frage, wozu dann zusammensein, wenn man sich nicht küsst? Eigentlich eine interessante Frage für mich, denn für mich gehört Küssen zu einer Beziehung einfach dazu, sodass ich von Euch gerne wissen möchte, ob ihr ohne Küssen eine Beziehung weiterführend würdet, das Küssen wegen zu schlechtem Küssen beenden würdet oder wie ihr überhaupt auf diese Situation reagiert hättet?

Als wenn eine Beziehung nur aus küssen besteht. Küssen kann man auf verschiedene Arten und es muss kein Zungenkuss sein, wenn der andere dabei alles vollsabbert und sich verhält wie ein Ameisenbär. Dann kann man sich auch auf eine andere Variante einigen, z.B. kleines Küsschen aufgeschlossenen Mund oder auf die Wange.

Ich würde jedenfalls davon absehen, dass ich mit einem Kerl küsse austausche der alles vollsabbert und mit seiner Zunge meine Mandeln massiert. Dass finde ich ebenfalls widerlich und dann verzichte ich doch dankend darauf, kann aber dennoch eine Beziehung führen auch ohne diese Art der Zuneigung. Denn Küssen und eine Beziehung gehört für mich nicht zusammen, oder führt dann jeder eine direkt eine innige Beziehung der auch seine Freunde küsst oder wildfremde Menschen zur Begrüßung abknutscht?

Ich finde für mich, dass Küssen eine Form des Austausches von Zärtlichkeiten ist. Ich finde einen guten Kuss (mit Zunge) auch wesentlich intensiver und erfüllender mit Gefühl, als den reinen Geschlechtsakt. Immerhin kann den jeder vollführen, der offenherzig durch das Leben geht und muss da keinerlei Gefühl einbringen. Beim Küssen kommt es eben auf Gefühl an, vielleicht mal den richtigen Moment und eben auf die Technik.

Ein Küsschen auf den Mund ist für mich belanglos. Das muss jedoch nicht auf jedermann zutreffen, sondern ist meine Meinung. Ein Küsschen auf den Mund bekommt meine Beste Freundin. Eine Umarmung mit Küsschen "rechts und links" mein bester Freund. Mein Partner ist eben der Einzige, der einen Zungenkuss bekommt und das hebt für mich das Besondere an einer Beziehung auch ab.

Natürlich gehört mehr zu einer Beziehung, als nur der Kuss. Vertrauen, Zuneigung, Gefühle, Gemeinsamkeiten, über jeden Mist lachen können usw. Doch wenn Zärtlichkeiten mal weggenommen werden, weil Geschlechtsverkehr eben nicht zwangsläufig besonders für Menschen zu einer Beziehung gehören muss, siehe One-Night-Stands & Co, dann bleibt was übrig? Ein Mensch mit dem ich lachen kann, Pferde stehlen kann und mehr. Was unterscheidet mich dann ohne Küssen und Zärtlichkeiten von einem besten Freund? Für mich nichts!

Geil würde ich das auch nicht finden, wenn der saugt wie die Blaue Elise. Keine Frage. Doch kann man ihm doch auch mal erklären wie er das richtig machen soll oder besser. Er scheint ja unerfahrener zu sein. Da mein Bruder noch jünger ist, ist er wohl auch als Kumpel im Alter zwischen 18-22 und da ist ja nicht jeder super erfahren.

Einen Wasserfall bevorzuge ich auch nicht. Man spielt sich aber auf die Dauer zum Partner auch ein. Man küsst ja nicht gleich und das dauert eine kurze Zeit. Man sollte diese schon geben und ansonsten finde ich, dass man es dem Freund auch anders sagen kann, als ich bin die perfekte Küsserin sagen meine Ex-Freunde. Schon abschreckend für einen jungen Lausebub, würde ich denken. Ein wenig Übung und Hilfe kann manchmal wahre Wunder wirken.

Gerade, wenn man noch jünger ist kann man doch auch gemeinsam daran arbeiten, dass das Küssen besser wird. Nicht jeder hat die super Erfahrungen, nicht jeder ist auch ehrlich und letztendlich gewöhnt man sich vielleicht etwas an, was nicht gut beim Partner ankommt, weswegen man es erstmal mit reden versuchen kann.

Auf lange Sicht wäre ein Partner, der nicht küssen kann für mich auch nichts, weil es doch einen hohen Stellenwert bei mir einnimmt. Nicht jeder kann gut küssen und so lange der Charakter stimmt ist auch alles super, aber man möchte dann ja doch mal ab und zu einen leidenschaftlichen Kuss. Zum Glück habe ich mit meinem Mann einen guten Küsse erwischt, so dass sich die Frage bei mir auch nicht stellt, was man macht, wenn einer nicht küssen kann.

Daher hat sie beschlossen, keinen Zungenkuss vorübergehend zu machen, bis er es lernt, richtig zu machen, weil sie es ja perfekt kann.

Und wie soll er das jetzt lernen? Mit anderen Frauen? Ich würde lieber gemeinsam mit ihm "üben". Einfach sagen, wenn er etwas macht, was ihr nicht gefällt.

Für mich gehört es auch zu einer Beziehung dazu. Ich knutsche wahnsinnig gerne. Ich vermisse die Teenagerzeit vor dem ersten Geschlechtsverkehr, als es nur ums Knutschen ging. Mit einigen Jungs habe ich stundenlang rumgeknutscht. Mir wurde dabei nie langweilig. Mit meinem Mann kommt das leider sehr zu kurz. Er küsst nicht gerne. Ich habe deshalb noch nie darüber nachgedacht, die Beziehung zu beenden, aber ich vermisse es. Ich freue mich dann aber auch besonders über die seltenen Male.

Schlecht geküsst zu werden, ist allerdings wirklich nicht schön. Da kann ich auch drauf verzichten. Wobei das nie und nimmer der Grund für eine Trennung sein könnte. Schon gar nicht gleich am Anfang. Wie gesagt, ich würde ihm dann halt näherbringen, wie es mir gefällt. Wenn es gar nicht besser wird, wäre das schade. Aber es wäre mir nie im Leben wichtiger als andere Dinge, die eine Beziehung ausmachen. Es ist mehr wie ein Sahnehäubchen, ohne das man durchaus leben kann.

ich frage mich immer, wie unsensibel muss man sein, damit man schlecht küsst oder das Küssen und andere Formen der Zärtlichkeiten erst "üben" muss? Natürlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Aber normalerweise nähert man sich einem neuen Partner doch langsam an. Während also so ein Kuss intensiver wird, spult man doch nicht Programm A ab und zieht sein Ding durch.

Man probiert doch ein wenig von diesem und ein bisschen von jenem und spürt, ob der andere das jetzt gerade als schön oder erregend oder als abtörnend oder gar unangenehm empfindet. Sobald die Rückmeldung des Körpers des anderen nicht positiv ist, passt man sein Verhalten doch an, oder?

Ich habe noch nie einen Partner so geküsst wie einen anderen Partner. Denn die Vorlieben sind doch (nicht nur beim Küssen) ziemlich individuell. Und was jemand mag, das findet man doch normalerweise heraus, oder? Wer spult den stumpf und mechanisch irgendein Programm ab? Wenn das üblich ist, dann verstehe ich, warum viele Sex mit dem immer gleichen Partner schnell langweilig und wenig befriedigend finden.

Cooper, ich verstehe es auch nicht warum man üben muss. Aber anscheinend wird auf der Flirtschule und von Freunden nun immer suggeriert, dass Frauen auf Zungenkuss stehen, erobert werden wollen und dabei auch auf ein wenig härte stehen. Anders kann ich es mir hier auch nicht erklären, wie man beim ersten Date darauf kommt der Dame die Zunge in den Hals zu stecken, wenn diese schon vorher angewidert war wenn der erste Versuch der Annäherung direkt an einen Ameisenbär, ohne Zähne mit Wasserfallsabbern erinnert. Angepasst wurde dort nichts, es wird das abgespult was man im Film gesehen hat, die coolen Freunde einem erzählen oder auch die Bravo in ihren Artikeln gezeigt hat.

Ich denke da können wir nicht mehr mitreden, da wir aus einer anderen Generation stammen, dort hat man noch ausprobiert mit dem Partner gemeinsam. Nicht mit Freunden vorher das Küssen in der dunklen Kammer probiert und geübt und dann stumpf ein Programm abgespult welches dann bei jedem anderen auch zur Anwendung gekommen ist.

Es gab Partner die ich gerne mit Zunge geküsst habe und bei anderen ging das gar nicht. Man hat sich darauf eingestellt und auch entsprechend sich dann verhalten und nicht jemanden seine Zunge in den Hals gesteckt, der das einfach nur widerlich findet. Heute ist das offenbar ein wenig anders und ich habe ebenfalls jeden Partner anders geküsst, andere Dinge als schön empfunden und keine Routine in der Sache entwickelt. Mit jedem neuen Partner muss man sich von vorne heran tasten was dem anderen und einem selbst gefällt und spielt sich darauf ein. Da brauche ich nicht üben mit X Männern, da ohnehin jeder unterschiedlich tickt.

Auch was man als guter Küsser wahrnimmt ist sehr unterschiedlich. Manche stehen darauf, wenn der Sabber den Mundwinkel nach unten läuft in den Ausschnitt hinein. Alleine beim Anblick bekomme ich dort schon einen Brechreiz, aber denjenigen scheint das zu gefallen. Vieles was von dem Paar selbst als toll und schön wahrgenommen wird, verursacht beim bloßen Anblick anderer einen Brechreiz. Entsprechend finde ich auch, dass man sich damit auch zurückhalten sollte in der Öffentlichkeit und nicht andere damit noch belästigen muss wenn man von seinen Gefühlen übermannt wird und man das Bedürfnis hat im Bus vor 50 anderen Fahrgästen sabbernd die Mandeln des Partners zu massieren mit der Zunge. Aber auch das durfte ich mir heute morgen (leider) mal wieder mit ansehen.

Ich finde es schon wirklich gemein, über seinen Partner zu sagen, dass er kein guter Küsser ist oder ihn mit irgendeinem Tier zu vergleichen. Vielleicht liegt es auch einfach an der guten Dame und sie hat es eben nicht drauf und empfindet das Küssen des Partners deswegen als unangenehm.

Es soll ja sogar Menschen geben, die generell nichts von Zungenküssen halten und dies eben einfach nicht mögen. Wie gut das es ja nur diese eine Art von Kuss gibt. Wenn man jemandem liebt und die Gefühle stimmen, findet man auch sicherlich irgendwie beim küssen zusammen. Ich finde es wirklich sehr oberflächlich zu sagen, dass jemand nicht küssen kann oder sich vielleicht sogar darüber lustig zu machen oder gar zu verlangen, dass da geübt wird. Am besten schickt sie ihn mit anderen Frauen küssen üben und er kann sie dann wieder küssen, wenn er es drauf hat.

Belchen, stellt du dir das wirklich erfüllend vor, wenn du unter Umständen dein Leben lang nicht so küssen darfst, wie du es einfach tust, weil es dem Partner nicht gefällt? Wenn du nie du selbst sein kannst? Du immer aufmerksam und kontrolliert bleiben musst? Die Vorstellung finde ich grauenvoll. Und der andere genießt auch nie, weil er immer erwartet, dass doch das Unangenehme kommt?

Ich verstehe zwar überhaupt nicht, wie man so gänzlich empathiebefreit mit einem anderen Menschen interagieren kann. Aber meine Erfahrung zeigt, dass viele Männer nur ein bestimmtes Programm abspulen können und das gilt nicht nur für das Küssen. Ich vermute, dass es bei vielen Frauen nicht anders ist.

Und so jemand ist dann eben kein Partner fürs Leben. Der macht mich nicht dauerhaft glücklich, weil es frustrierend und langweilig zugleich ist. Egal wie die Gefühle sind, langfristig gibt es da für beide Seiten einfach besser passende Partner.

Wahrscheinlich sind die meisten Frauen schon von dieser unliebsamen Erfahrung beglückt worden. Jeder kann an einen Menschen geraten, dessen Art zu küssen man als unangenehm oder nicht schön empfindet. Das ist mir, mit meinen fast vierzig Jahren, schon oft genug passiert. Deshalb kann ich mich gut erinnern, wie ich mich verhalten habe.

Ich denke, dass es in einer neuen Beziehung wichtig ist, sich oft und gerne zu küssen. Zumindest war es bei mir immer so. Gerade junge Paare können in der ersten Monaten doch kaum die Finger voneinander lassen. Das hat auch was mit den Hormonen zu tun, die man produziert, sobald man wirklich verliebt ist. Hier ist für mich auch der Knackpunkt an der Geschichte.

Ein Mensch, in den ich ehrliche Gefühle investiere, wird bei mir das Verlangen nach Küssen und mehr automatisch wecken. Möglicherweise haben Jugendliche noch nicht die nötige Reife und Selbstbewusstsein, auf Kritik in diesem Bereich rational zu reagieren. Leider gilt das auch für einige Erwachsene, aber dann kann ich diesen Menschen für mich als ernstzunehmenden Partner sowieso ausschließen. Mit anderen Worten, darüber offen und ehrlich reden, kann helfen.

Wenn ich allerdings nur auf ein kurzes Abenteuer mit einem anderen Menschen aus bin, dann lohnt es sich nicht noch über solche Dinge, wie das richtige Küssen, zu sprechen. Diesen Stress würde ich mir ersparen. Zumal es auch beim Küssen unterschiedliche Geschmäcker gibt. Der eine mag es mit Druck, der andere nur sanft und so weiter. Hier würde ich zugeben, dass die Chemie einfach nicht stimmt.