Partner muss meinetwegen auch in Quarantäne - Gewissensbisse

vom 08.01.2021, 16:10 Uhr

Ich arbeite in einem Krankenhaus und bin grade zur jetzigen Zeit natürlich einer der gefährdeten Leute, die sich sehr sehr schnell mit Corona anstecken können und schnell mal zu einer Kontaktperson werden können. Ich selbst hatte jetzt auch schon den Fall, dass ich Kontaktperson war und zu Abstrichen musste - weil ich aber negativ war und nicht positiv geworden bin, musste mein Partner auch nicht in Isolation gehen und hatte das Glück, dass er sich trotzdem frei bewegen durfte, weil ich ja nur die Kontaktperson war und kein Patient in dem Sinne.

Wenn mein Partner in Quarantäne gemusst hätte, dann hätte ich wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen gehabt. Sicherlich kann man sich in der heutigen Zeit überall mit Corona anstecken, aber wenn der Partner im Gesundheitswesen arbeitet, dann ist man natürlich dadurch auch ein wenig gefährdeter sich selbst anzustecken als wenn man einen Partner hat, der den ganzen Tag im Büro sitzt. Dementsprechend hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn mein Partner sich meinetwegen auch in Isolation hätte begeben müssen, auch, wenn ich lediglich meinen Job erledigt habe.

Wie ist es bei euch? Würdet ihr auch ein schlechtes Gewissen haben, wenn eurer Partner auch euretwegen in Isolation beziehungsweise Quarantäne müsste? Oder würdet ihr euch denken, dass es zur heutigen Zeit ein Risiko ist, was man einfach eingeht und man damit leben muss? Schließlich kann man ja nicht nur aufgrund der derzeitigen Situation den Beruf wechseln.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Warum muss man da ein schlechtes Gewissen haben? Auch vor Corona gab es schon Krankheiten, die eine Quarantäne nach sich gezogen hätten, wenn man sich angesteckt hatte. Das war doch deinem Partner ab dem Zeitpunkt bewusst, als er deinen Beruf kannte. Das ist dann eben das Risiko was man bei einer Beziehung mit eingeht.

Es gehört doch in einer guten Beziehung dazu, dass man gerade in solchen Zeiten mit dem Wissen lebt, dass der Partner voll und ganz hinter einem steht. Also steht man das im Fall der Fälle gemeinsam durch und wenn das der Partner nicht will, dann müsste man den persönlichen Kontakt miteinander meiden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Welche anderen Krankheiten hätten das sein sollen, wegen derer man als Angestellter im Gesundheitswesen auch vor Corona schon mit einer Quarantäne hätte rechnen müssen? Mir fällt da keine ein. Ich kenne keinen, der irgendwann mal früher in eine Quarantäne gemusst hätte. Von daher teile ich die Meinung auch nicht, dass man damit rechnen müsste, wenn man den Beruf des Partners kennt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Zum Beispiel bei hämorrhagischem Fieber, wo unter anderem Ebola dazu gehört. Gibt aber noch einige Krankheiten mehr, die unter diesem Begriff zusammengefasst sind. Und im medizinischen Bereich hat man da immer das Risiko mit einem infizierten Patienten so viel Kontakt gehabt zu haben, dass man erst mal in Quarantäne muss.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Du kannst ja auch nichts dafür, wenn du auf Menschen triffst, die dich anstecken können. Das ist nun mal so und kann deinem Partner auch passieren. Ein schlechtes Gewissen muss man da nicht haben. Letztendlich muss man das Beste daraus machen. Wobei das für mein Befinden auch manchmal unlogisch geregelt ist mit der Quarantäne.

So hatten wir den Fall in der Nachbarschaft, dass da ein Mädchen in den Kindergarten geht, ein Junge in die Schule und die Mama in der Pflege arbeitet. Im Kindergarten war dann Corona und die Kleine musste zu Hause bleiben, aber die anderen beiden nicht, obwohl sie Kontakt zu dem Kind hatte. Zum Glück hat dann der Arbeitgeber der Mutter gesagt, dass sie auch zu Hause bleiben soll und der Junge wurde dann jeden Tag vom Vater abgeholt und in die Schule gebracht.

Für mein Empfinden war das nicht besonders logisch geregelt und da hätte ich als Mutter ein schlechtes Gewissen, mein vielleicht angestecktes Kind in die Schule zu geben, aber sonst kann man das ja nicht beeinflussen und muss damit leben, was man gesagt bekommt und machen muss. Man kann sich ja auch mit dem Partner eine gute Zeit machen, wenn man beide in Quarantäne sitzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Zum Beispiel bei hämorrhagischem Fieber, wo unter anderem Ebola dazu gehört. Gibt aber noch einige Krankheiten mehr, die unter diesem Begriff zusammengefasst sind. Und im medizinischen Bereich hat man da immer das Risiko mit einem infizierten Patienten so viel Kontakt gehabt zu haben, dass man erst mal in Quarantäne muss.

Na ja, aber wie reden doch hier von Deutschland oder? Da brauchst du doch keine Tropenkrankheiten nennen. Ich weiß, vor einigen Jahren gab es mal einen Ausbruch und jemand hatte da was in die USA eingeschleppt oder so. Aber ich würde definitiv nicht hier damit rechnen, dass man sich als Krankenschwester mit Ebola ansteckt. Ich habe mehrere Familienmitglieder, die in verschiedensten Kliniken gearbeitet haben und die haben wiederum Freunde, die ebenfalls im medizinischen Bereich arbeiten. Nie müsste jemand wegen irgendwas in Quarantäne. Das ist ein absolut unwahrscheinliches Szenario, das bei der Partnerwahl keinerlei Rolle spielen dürfte.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zitronengras, da reicht "simple" Tuberkulose. Ich hätte keine Gewissensbisse, weil ich nun wirklich Infektionsrisiken vermeide, so gut es geht. Das tut man doch auch, wenn man durch den Job ein höheres Risiko tragen muss. Mehr geht eben nicht, ein Restrisiko bleibt.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



@Zitronengras: Das ist genau die Argumentation, die man seit Monaten hört. Man kennt ja niemanden. Auch wenn es bisher keinen Fall von Ebola in Deutschland gab, so gehören zu diesem Fieber eben noch mehr Erkrankungen, die gern mal durch Reisende eingeschleppt werden. Und nur weil man niemanden kennt, der jemanden kennt, der schon betroffen war, heißt das eben nicht, dass es das dann auch nicht geben kann.

Außerdem sind noch andere Krankheiten auf dem Vormarsch, welche auch ganz schnell hier auftauchen können. In der heutigen Zeit, auch wenn aktuell so gut wie nicht weltweit gereist wird, hat man das Risiko auch nicht mehr nur in Berufen der Medizin.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:@Zitronengras: Das ist genau die Argumentation, die man seit Monaten hört. Man kennt ja niemanden. Auch wenn es bisher keinen Fall von Ebola in Deutschland gab, so gehören zu diesem Fieber eben noch mehr Erkrankungen, die gern mal durch Reisende eingeschleppt werden. Und nur weil man niemanden kennt, der jemanden kennt, der schon betroffen war, heißt das eben nicht, dass es das dann auch nicht geben kann.

Ich finde es nicht sinnvoll, mit extremen Ausnahmesituationen zu argumentieren und dann zu verlangen, dass man auf diese extrem seltenen Fälle irgendwie vorbereitet sein muss oder damit zu rechnen habe. Dass das niemals, unter keinen Umständen und absolut gar nicht passiert, finde ich zwar nicht, aber es ist so selten, dass es nun für die Berufs- oder Partnerwahl keine Rolle spielt. Damit teile ich deine Ansicht nicht, dass man als Partner einer Krankenschwester damit rechnen müsse, dass sie oder man selbst irgendwann mal in Quarantäne landet.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Du hast aber schon die Antwort vom Cooper gelesen, oder? Und Tuberkulose ist wohl nicht ganz so weit hergeholt, da es in den letzten Jahren auch in Deutschland wieder Fälle gab. Ergo ist man als medizinisches Personal immer mit dem Risiko unterwegs, dass man in Quarantäne kommen könnte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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