Partner muss meinetwegen auch in Quarantäne - Gewissensbisse
Mal von den ganzen Möglichkeiten abgesehen, die man sich irgendwo einfangen kann, geht es ja eigentlich nicht darum, ob und wie man sich etwas einfangen kann, sondern ob man deswegen Gewissensbisse hat, wenn man damit auch den Partner in die Quarantäne verbannt. Dass man sich was einfangen kann, steht außer Frage. Was es dann am Ende ist, spielt ja nicht unbedingt eine tragende Rolle.
Wie schnell man sich etwas einfangen kann, sieht man ja immer wieder, egal ob jetzt Corona, Ebola oder die auch schon erwähnte Tuberkulose, mit der in meiner Ausbildungszeit auch schon mal konfrontiert wurde. Damals war ein Arbeiter in der Firma in der ich meine Lehre machte, positiv auf Tuberkulose getestet worden, bzw. ist es diagnostiziert worden. Daraufhin mussten alle sich damals testen lassen. Aber wie gesagt, darum geht es ja eigentlich nicht.
Ob man Gewissensbisse haben sollte oder nicht, hängt davon ab, wie man sich angesteckt hat. Das finde ich zumindest. Alle wissen im Moment, was man tuen sollte, um die Möglichkeit sich mit Covid-19 anzustecken, möglichst gering zu halten. Tut man das nicht und geht sehr lapidar mit seinem eigenen Schutz um, dann kann man auch ruhig ein schlechtes Gewissen haben dürfen. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man das noch nicht mehr unbedingt haben wird, wenn man schon nichts auf seinen eigenen Schutz gibt, dann wird man das für andere erst recht nicht tun.
Aber selbst wenn man in einem medizinischen Bereich arbeiten, wo jeden Tag die Chance besteht, sich mit Covid oder anderen Krankheiten anzustecken, muss man keine Gewissensbisse haben. Sofern man alles dafür tut, sich eben nicht anstecken zu können, oder zumindest das was in den jeweiligen Möglichkeiten steht, dann muss man auch kein schlechtes Gewissen haben müssen.
Punktedieb hat geschrieben:Du hast aber schon die Antwort vom Cooper gelesen, oder? Und Tuberkulose ist wohl nicht ganz so weit hergeholt, da es in den letzten Jahren auch in Deutschland wieder Fälle gab. Ergo ist man als medizinisches Personal immer mit dem Risiko unterwegs, dass man in Quarantäne kommen könnte.
Nein, das sehe ich nicht so. Auch TBC ist eine sehr seltene Erkrankung. Wie viele Menschen kennst du denn, die TBC hatten? Und wie viele Krankenschwestern kennst du, die deswegen in Quarantäne mussten? Nur weil es in gewissen Schichten in den letzten 10 Jahren einen minimalen Anstieg der Häufigkeit gab, heißt das keineswegs, dass medizinisches Personal immer mit dem Risiko unterwegs wäre, sich anzustecken.
Dass du also von extrem seltenen Erkrankungen schlussfolgerst, es gar als völlig logisch und beinahe selbstverständlich darstellst, das Krankenschwestern wegen irgendetwas in Quarantäne müssen, ist schlicht falsch. Wenn du jetzt noch ein paar andere sehr seltene Erkrankung heranziehst, macht ist es auch nicht besser. Als nächstes kommst du mir mit Tollwut oder Pocken.
Wegen Corona erleben wir aktuell eine Ausnahmesituation und deine Ausführung waren ja auch nicht auf Corona bezogen. Dass man sich im medizinischen Bereich vielleicht häufiger mal eine Durchfallerkrankung holt oder eine Erkältung, ja, aber deswegen muss er niemand in Quarantäne. Daher ist es eben nicht selbstverständlich, dass man als Partner einer Krankenschwester immer damit rechnen müssen, dass die Partnerin oder die Person selbst Quarantäne erlebt.
Ich finde, du hast manchmal total unrealistische und überzogene Erwartungen an eine Partnerschaft. Ich würde nie erwarten, dass mein Partner es erduldet, wegen mir in Quarantäne zu müssen. Andersherum auch nicht. Oder dass man gar damit errechnet oder das Risiko bei der Partnerwahl einkalkuliert, solche Aussagen finde ich schon ziemlich seltsam.
Um zum Thema des schlechten Gewissens zurückzukommen: ja, ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn wegen mir jemand in Quarantäne muss. Einfach weil in der Quarantäne ja eine extreme Einschränkung der eigenen Freiheit darstellt und ein auch sehr abhängig von anderen Leuten macht, denn irgendwer muss ja dann für einen einkaufen gehen. Die Freiheit ist das höchste Gut was wir haben und wenn man dafür verantwortlich ist, dass jemand anderes diese Freiheit nicht leben kann, ist das natürlich doof. Sicherlich kann man nur bedingt etwas dafür, aber das ändert ja nichts daran, dass man in Quarantäne natürlich eine ziemliche Arschkarte gezogen hat.
Ich weiß nicht, wie das aktuell mit beispielsweise der Kontakt-Nachverfolgung funktioniert. Ob man dann wirklich angerufen wird und aufgefordert wird, den Quarantäne zu gehen. Ich habe auch schon mehrfach gelesen, dass das inzwischen nicht mehr der Fall ist, weil die Ämter sowieso nicht hinterher kommen. Aber 14 Tage lang nicht raus dürfen, 14 Tage lang den Müll in der Wohnung stapeln, 14 Tage wer weiß woher irgendwas zu essen bekommen... Das würde ich auch versuchen wollen, irgendwie zu umgehen. Ich habe mit den wenigen Leuten, mit denen ich Kontakt habe, die Abmachung, dass wir uns nicht gegenseitig als Kontaktperson benennen. Wenn man natürlich mit dem Partner in einer gemeinsamen Wohnung wohnt, wird sich das nicht umgehen lassen.
Man muss da keine seltenen Krankheiten heranziehen, wobei Tuberkulose nicht soweit hergeholt ist, da sie in Deutschland immer mal wieder vorkommt. Da gab es auch schon größere Ausbrüche, wo ganze Schulen geschlossen und die Leute in Quarantäne geschickt worden sind. Es ist also nicht nur das medizinische Personal betroffen, sondern auch Lehrer und je nach Alter der Schüler die Erzieher im Hortbereich.
Auch da gibt es Partner, die eventuell mit in Quarantäne müssen. Und es geht dabei immer noch darum, ob man dem Partner gegenüber ein schlechtes Gewissen haben muss. Nein, sollte man nicht. Denn egal, um welche Krankheit es geht, wo eine Quarantäne der Kontaktpersonen erfolgt. Es kann sich immer jeder Mensch irgendwas einfangen und bis es bekannt wird, auch andere Kontakte haben, die dann mit in Quarantäne müssen.
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