Partner lieber im realen Leben kennenlernen wollen?

Ich habe keinen meiner Partner durch irgendwelche Dating-Apps oder was es so gibt kennengelernt, sondern alle von Anfang an im realen Leben. Ehrlich gesagt finde ich es auch besser so, da man sich viel ungezwungener kennenlernt, wie ich finde. Die Erwartungshaltung ist einfach geringer und man weiß anfangs auch nicht unbedingt, dass jemand überhaupt Single oder an einer Beziehung interessiert ist. Oft weiß man ja nicht einmal das Alter oder den Namen einer Person.

Viele Paare lernen sich ja aber auch durch irgendwelche Apps kennen und nicht direkt im realen Leben. An sich spricht da ja nichts dagegen, wobei ich es dennoch schöner finde, wenn man sich direkt im realen Leben kennenlernt. Wie seht ihr das? Ist euch das egal, wie ihr einen Partner kennenlernt oder nicht?

Bisher habe ich auch alle meine Partner im realen Leben kennengelernt und finde das auch gut so. Wir waren vorher immer schon befreundet und dadurch konnte sich erst eine Vertrauensbasis entwickeln da man sich schon unter ganz anderen Umständen kennengelernt hat.

Ich würde auch nicht auf Dating-Apps oder Dating-Seiten zurückgreifen, da ich finde, dass man eine Person, die man nur durch das Internet bzw. durch miteinander schreiben kennt, nicht wirklich gut einschätzen kann.
Viele meiner Freunde benutzen zum Beispiel Tinder oder Lovoo, aber bisher kenne ich nur eine Freundin die schon längere Zeit mit ihrem Partner, den sie über eine Dating-App kennengelernt hat, zusammen ist. Bei den anderen hat es entweder nicht geklappt oder es war nur etwas unverbindliches.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich merkwürdig, dass man sich hier ein Urteil erlaubt, wenn man offensichtlich so gar keine Erfahrungen mit der anderen Seite hat. Komischerweise haben sich bisher nur User geäußert, die ihre Partner ausschließlich im realen Leben kennengelernt haben und so gar keine Erfahrung mit Online-Dating zu haben scheinen. Aber um wirklich beurteilen zu können, was man "besser" findet gehört es meiner Ansicht nach dazu, in beiden Bereichen erste Erfahrungen gesammelt zu haben, damit man eben direkt vergleichen kann was besser ist und was schlechter ist sowie die Vorteile und Nachteile zu sehen.

Ich melde mich mal und oute mich auch mal. Ich habe meinen Mann im Internet kennengelernt. Damals war es ein Chatroom, wo wir beide angemeldet waren. Wir haben ca. ein halbes Jahr nur geschrieben und telefoniert, bis wir dann doch mal gesagt haben, dass wir uns treffen. Wir haben uns dann getroffen und hatten durch die vielen Telefonate und auch die vielen Mails und Chatgespräche das Gefühl, dass wir uns schon lange kannten. Es war eine sehr große Vertrautheit da. Diese Vertrautheit ging so weit, dass wir uns 2 Wochen später entschlossen haben Nägel mit Köpfen zu machen.

Wir haben 3 Monate später geheiratet und ich habe dann alle Zelte in meiner alten Heimat abgebrochen und bin mit Kind und Kegel in seinen Wohnort gezogen. Wir sind heute auf den Tag nun 17 Jahre verheiratet.

Natürlich habe ich vor meinen jetzigen Mann auch noch Beziehungen gehabt die ich außerhalb des Internets kennenlernte. Die Beziehung zu dem Vater meiner Kinder und auch andere Beziehungen gingen kaputt. Und ich denke aber einfach, dass man im realen Leben einfach Pech haben kann, wie auch im virtuellen Leben. Ich habe im virtuellen Leben auch schon Menschen kennengelernt, in denen ich mich sehr getäuscht habe. Das kann also überall passieren.

Aber um wirklich beurteilen zu können, was man "besser" findet gehört es meiner Ansicht nach dazu, in beiden Bereichen erste Erfahrungen gesammelt zu haben, damit man eben direkt vergleichen kann was besser ist und was schlechter ist sowie die Vorteile und Nachteile zu sehen.

Warum sollte man unbedingt beide Varianten aus Erfahrung vergleichen können müssen, um sich ein Urteil erlauben zu können? Man kennt sich doch irgendwann selbst, oder? Ich weiß, dass ich mit einer Auswahl über Optik keinen Partner finde. Das funktioniert im realen Leben bei mir schon nicht.

Wenn ich nach Foto oder nach dem Eindruck auf Entfernung gehe, dann ziehen mich die Typen ab 190 cm mit dunklem Haar und hellen Augen magisch an. Von denen habe ich bereits eine große Sammlung und es hat nie gefunkt. Meist fand ich die schrecklich, selten wurden es Freunde. Online würden mich die anderen aber eben nicht begeistern.

Ich muss einen Mann in Bewegung sehen, ich muss ihn riechen, sein Sprachmuster zusammen mit Mimik und Gestik erleben und sein Denkmuster ergründen. Dann kann mich ein Mann anziehen. Aber das geht online eben nicht. Ich könnte dort nur Kontakte knüpfen, um möglichst schnell Treffen zu vereinbaren. Und das würde mangels für mich geeigneter Auswahlkriterien ziemlich enttäuschend verlaufen. Warum sollte ich das also versuchen, es gibt genug Angebote im echten Leben. Das ist für mich einfacher.

Das muss sicher jeder für sich selbst entscheiden. Nur weil es für die einen auf die eine Art funktioniert, muss es ja noch nicht generell die vorteilhaftere Methode sein. Ich persönlich weiß, dass Dating-Portale jeglicher Art nichts für mich sind, aber gute Freunde haben so schon tolle Partner kennengelernt. Ich habe mich da auch lieber im echten Leben überraschen lassen und mag keine Dates, bei denen ich schon im Voraus weiß, das es welche sind und man eine gewisse Erwartungshaltung mitbringt.

Mir hat es wenig gebracht, im Netz auf jemanden zu stoßen, der im Grunde meinen Vorstellungen eines guten Partners entspricht, weil sich deswegen noch lange keine Gefühle einstellen. Das dauert bei mir länger und da muss ich die Person einfach öfters im echten Leben sehen, ohne Hintergedanken oder Erwartung.