Partner keine Komplimente machen, wenn er das nicht mag?

Eine Bekannte von mir macht ihrem Partner nur sehr selten Komplimente. Auch dann nicht, wenn ihr eigentlich danach ist und sie der Meinung ist, dass ein Kompliment angebracht wäre. Sie argumentiert damit, dass ihr Partner das einfach nicht mögen würde. Ihm wären Komplimente total unangenehm und er soll sie deswegen darum gebeten habe, das in Zukunft zu unterlassen.

Ich kann so eine Denkweise nicht wirklich nachvollziehen, aber wenn die beiden in ihrer Beziehung so klar kommen, dann ist das eben so und dann kann mir das auch egal sein. Würdet ihr eurem Partner keine Komplimente machen, wenn das Komplimente so gar nicht mag und das auch gar nicht möchte? Oder stellt sich der Partner in dem Beispiel einfach nur an und sollte sich entsprechend zusammenreißen und anpassen? Könntet ihr euch sämtliche Komplimente verkneifen, auch wenn euch danach wäre und diese eurer Meinung nach verdient wären?

Ich würde das was ich denke dennoch sagen. Manche Leute sind ja auch so, dass es ihnen einfach unangenehm ist ein Kompliment zu bekommen, weil sie dann nicht wissen wie sie reagieren sollen und es ihnen peinlich ist das so viel Aufwand um sie betrieben wird. Wenn ich jemanden liebe und schön finde, dann möchte ich ihm auch Komplimente machen, wenn er das nicht gerne mag, würde ich mich schon beschränken, aber nicht komplett darauf verzichten.

Ihm wären Komplimente total unangenehm und er soll sie deswegen darum gebeten habe, das in Zukunft zu unterlassen.

Wenn mein Partner mich gezielt anspricht und sagt, dass er keine Komplimente hören möchte, dann würde ich das auch hinnehmen. Mir ist nicht danach ständig gegen den Willen von meinem Partner zu handeln und ihn in eine unangenehme Situation zu bringen. Vielleicht würde mir hin und wieder ein Kompliment herausrutschen, aber sicherlich würde ich mich beschränken.

Ich finde das fürchterlich, wenn man nicht mal seinen Rand halten kann wenn man schon darum gebeten worden ist, damit aufzuhören. Das ist dann einfach nur das denken an sich und seine eigenen Bedürfnisse ausleben zu müssen und der Partner soll schlucken und zusehen wie er mit den Komplimenten klar kommt. Für mich ist da eine klare Ansage das auch zu unterlassen und würde mich daran auch halten und nicht aus reinem Egoismus oder mit dem Argument der Liebe damit auch weiter machen. Denn dabei denkt man dann nur noch an sich, aber geht in keiner Weise auf die Wünsche und Bedürfnisse des Partners ein.

Ich sehe das ganz anders als Sorae. Ich finde es nicht schlimm, wenn man dennoch Komplimente macht, obwohl der Partner das angeblich gar nicht möchte. Ich finde es viel schlimmer, dass jemand so ein gewaltiges Problem mit seinem Selbstbewusstsein hat, dass er jegliches nette Wort über sich komplett ablehnt, weil er ja gar nicht damit umgehen kann.

Mal ehrlich - wenn man nicht mehr anmerken darf, dass die neue Frisur gut aussieht, nachdem der Partner vom Friseur kommt, das Essen lecker schmeckt, das er gekocht hat, stolz auf ihn hat, wenn er befördert wurde oder den gemeinsamen Urlaub toll fand, stimmt doch ganz gewaltig mit der Beziehung nicht. Da darf man ja nicht einmal etwas spontan oder unüberlegt machen, sondern muss sich quasi ständig die Worte im Kopf zusammenlegen aus Angst, aus Versehen etwas Nettes zu ihm zu sagen und dass er deshalb sauer reagieren könnte.

Wenn mein Partner sich so fürchterlich unwohl fühlen würde, wenn ich etwas Nettes zu ihm sagen würde, würde ich an der ganzen Beziehung zweifeln. Ich finde, dass man als Paar auch mal ungezwungen und unüberlegt und eben auch spontan miteinander reden können sollte, was meiner Meinung nach gar nicht geht, wenn man ständig Angst haben muss, versehentlich Komplimente auszusprechen und den Partner damit zu verärgern.

Ich finde es schon schade, wenn jemand so ein Problem mit Komplimenten hat und diese offensichtlich nicht annehmen kann. Allerdings denke ich auch, dass man den Wunsch respektieren sollte und dem Partner dann eben keinerlei Komplimente mehr machen sollte. Aber ich stelle mir das schon nicht so einfach vor, gerade wenn man ansonsten viel das sagt, was man auch gerade denkt. Wenn es dem Partner aber so wichtig ist, dann sollte man das schon berücksichtigen.

Sicher ist es sehr schade, wenn jemand so gar nicht mit Komplimenten umgehen kann. Allerdings weiß man nun natürlich nicht, was wirklich los ist. Vielleicht hat diese Frau ihrem Partner auch wegen jeder Kleinigkeit gelobt und ihm Komplimente gemacht. Das verstehe ich schon, dass so etwas auch unangenehm ist.

Aber wenn es wirklich so ist, dass der Mann gar nicht mit Komplimenten umgehen kann und explizit darum bitten würde, dass keine Komplimente mehr gemacht werden, dann würde ich mich daran schon weitestgehend halten. Immer könnte ich es mir sicher nicht verkneifen und ich fände es auch unpassend, zum Beispiel dann nichts zu sagen, wenn der Partner von einer Beförderung erzählt oder so etwas.

Aber ich würde dann dem Wunsch schon meistens nachkommen und mich zurückhalten, was Komplimente angeht. Vielleicht kann ja auch der Partner an sich arbeiten und Komplimente mit der Zeit besser vertragen können. Das wäre vielleicht auch nicht verkehrt, da man sicher nicht allen Menschen im Umfeld sagen kann, dass man keine Komplimente erhalten möchte.

Ich kann mit Komplimenten auch nicht viel anfangen, wobei ich darunter nicht "verbale Anerkennung für eine Leistung" verstehe, sondern eher "geistlose Kommentare zu Belanglosigkeiten, auf die mir keine Antwort einfällt". Irgend jemand findet meine Frisur schön? Aha, so so, toll, dass ich Ihren Geschmack getroffen habe? Von daher kann ich auch andere Leute verstehen, die Komplimente eher verwirrend finden oder als ungerechtfertigte Bewertung von irgendwelchem Kram ansehen.

Zwar wäre ich auch vorsichtig damit, mir Komplimente zu verbitten, weil offensichtlich manche Leute glauben, mir damit wunder was für einen Gefallen zu tun und pikiert reagieren, wenn ich mich nicht scheckig freue, dass ich vor ihren Augen Gnade finde. Aber andere Zeitgenossen sind hier wohl etwas unverblümter unterwegs. Wenn ich meinen Partner respektiere, finde ich durchaus, dass ich mich danach richten kann, wenn er mir schon sagt, dass er das Gesülze albern findet.

Ich weiß nämlich auch nicht, was in einer Beziehung "schlimmer" ist: etwas befremdliche Vorlieben zu haben oder sich eiskalt über die Bedürfnisse meines Partners hinwegzusetzen, weil der arme Mann offensichtlich gar nicht weiß, was gut für ihn ist. Schon reichlich arrogant, diese Ansicht.