Partner isst nur Fertigkost - lohnt sich das kochen?

vom 29.10.2014, 17:19 Uhr

Ich esse schon etwas aufwendig, wenn man das so formulieren darf. Meine Großmutter hat einen Bauernhof und von dort weiß ich, wie viele Dinge schmecken sollen, die im Supermarkt anders oder nach nichts schmecken. Eier beispielsweise schmecken mir nur vom Bauernhof, da können auch die Bio Supermarkteier gar nicht mithalten. Daneben ist es mir wichtig, dass die Sachen Bio sind, aber da will ich auch keine minderwertigen überteuerten Produkte aus dem Supermarkt, sondern lieber direkt vom Bauern. Dazu bekomme ich einmal die Woche eine Regio Kiste vom Bauern geschickt.

Neben hochwertigen Zutaten achte ich beim Kochen auf Abwechslung und verwende gerne unterschiedliche Gewürze und Kräuter, die ich auch selbst pflanze oder auf dem Markt kaufe, wenn ich sie nicht zu Hause habe. Ich probiere immer wieder neue Sachen aus und orientiere mich dabei hauptsächlich an der italienisch-mediterranen Küche. Wenn ich von der Uni nach Hause komme, bin ich auch schon zu müde für komplizierte Gerichte, aber eine Gemüsepfanne mit Zucchini, Auberginen und Schalotten ist schnell gemacht und schmeckt sehr gut.

Bei meinem Freund ist das ganz anders, dieser investiert keine Zeit ins kochen und ernährt sich fast nur von Fertiggerichten. Was er gerne isst sind beispielsweise Fertigpizzen, Gerichte aus Dosen und Cornflakes in großen Portionen. Davon könnte ich ehrlich gesagt gar nicht leben, denn solche Dinge schmecken mir ganz und gar nicht und ich habe es bisher noch nicht geschafft eine Dose mit irgendeinem Gericht oder einer Suppe aufzuessen. Mir schmeckt sowas ganz und gar nicht, da verzichte ich lieber ganz aufs essen.

Ich habe mich mit einer Bekannten schon einmal über dieses ''Problem'' (es stört mich jetzt nicht wirklich) unterhalten und diese gehört auch nicht zu der Sorte Frau, die jetzt extra was für ihren Mann kochen würde. Aber wenn man zusammen zieht, dann ist es ja sinnvoll die Ernährung etwas aneinander anzupassen, damit nicht jeder für sich kochen muss. Sie meinte daraufhin, dass sie nach wie vor kocht, wie vor dem Zusammenzug auch und am Anfang hat sie versucht ihren Freund mit einzubeziehen. Dieser wollte zwar essen, tat aber natürlich so, als ob er nicht kochen könne. Da meine Bekannte keine Lust hatte jedesmal für sie beide zu kochen und von ihm kam nichts, hat sie aufgehört und macht sich jetzt auch nur etwas für sich.

Bei mir stellt sich eigentlich eher die Frage, ob sich die Mühe überhaupt lohnt. Ich werde meinen Freund auf jeden Fall nicht bekochen, aber manchmal ist es ja sinnvoll, etwas abends zusammen zu essen, wenn man den Tag zusammen verbringt. Und ich hätte da schon Lust, etwas zu kochen, aber da meinem Freund offenbar so ziemlich alles schmeckt, würde sich das wahrscheinlich gar nicht lohnen und da könnte ich auch einfach ein Müsli essen, während er seine Dose ist. Zumindest sehe ich das so. Habt ihr möglicherweise auch einen Partner, der sich von Fertiggerichten ernährt und wo ihr auch eher den Eindruck habt, dass er gutes Essen nicht wirklich zu würdigen weiß? Wenn ich Lust habe was für mich zu kochen, koche ich gelegentlich für ihn mit, aber meist lasse ich es und koche nur für mich, da sich für ihn der Aufwand nicht zu lohnen scheint.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube, dass man sich da auch anpassen kann, wenn man vorher immer nur Fertiggerichte gegessen hat und dann eben richtiges Kochen lernt. Ich meine, warum sollte ihm es nicht schmecken? In seinem Essen sind Geschmacksverstärker, aber das heißt ja nun nicht, dass ihm normales Essen so gar nicht schmecken kann. Vielleicht kannst du ihm ja ein bisschen etwas beibringen, was du gerne isst und dann kann er dich auch ab und an überraschen. Ich finde aber, dass sich das lohnt, weil Fertiggerichte auf Dauer ja absolut mies für den Körper sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Mal eine andere Frage. Wie war das denn bei Deinem Freund früher daheim? Vielleicht kennt er es gar nicht, dass es etwas Vernünftiges zu essen gibt und lernt es schneller zu schätzen, als du jetzt glaubst.

Für mich klingt dein Text jetzt eher so, als hättest du gar keine Lust für ihn mitzukochen. Weil wenn ihm doch alles schmeckt, wie du schreibst, dann kann es doch eigentlich gar nicht schief gehen.

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» eselchen » Beiträge: 973 » Talkpoints: 2,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warum muss sich der Mann den unbedingt beim Kochen einbringen, damit es sich lohnt? Mein Mann macht nur eine bestimmte Sorte Klöße und ansonsten ist das Kochen meine Aufgabe. Dafür übernimmt er aber auch den Abwasch, so dass ich nach dem Essen eben auch fertig bin in der Küche. Diese Aufteilung finde ich persönlich gut, da die Aufgaben damit auch gerecht verteilt sind.

Nur weil er sich ansonsten am Herd nicht einbringt, käme ich nicht auf den Gedanken, dass sich das Kochen nicht lohnt. Was ist denn das für eine Einstellung? Dass sich der Mann auch im Haushalt beteiligen sollte, ist für mich normal. Aber dass man nun unbedingt seine Hilfe beim Kochen als Maßstab nimmt, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, ist schon recht engstirnig.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich würde schon für ihn kochen. Genau deshalb, weil er nur Blödsinn ist, wo keine Nährstoffe drinnen sind. Das geht jetzt vielleicht noch, aber wenn der so weiter macht wird der im Alter Probleme kriegen. Es gibt Leute die daheim nie gelernt haben zu essen und wenn man regelmäßig dann bekocht wird, lernt man das auch!

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» Simönchen » Beiträge: 26 » Talkpoints: 9,37 »


Um ehrlich zu sein verstehe ich dein Problem überhaupt gar nicht, denn wenn er genau das futtert, was man ihm so vor die Nase setzt, dann würde ich immer mein Ding machen und genau die Gerichte kochen, die ich gerne esse und die mir auch schmecken. Es ist doch schön, dass du dir keine Gedanken über das Essverhalten einer wählerischen Person machen musst.

Meine Schwester ist wählerisch und ich habe sie auch schon einmal bekocht, anschließend bin ich darauf sitzen geblieben und es waren noch sehr viele Nudeln und Soße übrig. Möchtest du etwa kein Geld für deinen Partner ausgeben, da deine Lebensmittel so hochwertig und qualitativ wertvoll sind, dass sie ein "Geschmacksbanause" nicht verdient hätte? So klingt das für mich und das ist doch einfach lächerlich.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Du denkst es lohnt sich nicht für ihn mit zu kochen weil ihm eh alles schmeckt? Du denkst also praktisch, dass dein gutes Essen an ihn verschwendet wäre, weil er auch mit weniger guten Sachen vollkommen zufrieden ist?

Mein Partner kocht nun genauso gerne wie ich und ich würde behaupten, dass er sogar besser kocht als ich, zumindest einige Gerichte. Aber ich habe durchaus Leute in meinem Umfeld, die beim Essen weniger anspruchsvoll als wir sind. Wenn ich so jemanden einlade würde ich trotzdem nicht denken, dass es völlig reicht, wenn ich irgendwas ganz einfaches mache. Wenn ich jemanden mag will ich der Person doch mit meinem Essen etwas Gutes tun.

Ich hätte auch keine Lust das Hausfrauchen für einen Mann zu spielen und ihn ständig zu bekochen, aber es gibt ja genug Arbeiten, die auch jemand erledigen kann, der nicht kochen kann. Ich würde den Typ Zwiebel schneiden und Gemüse schälen lassen, wahrscheinlich würde er dann schnell merken, dass dumm stellen keine Vorteile bringt, denn diese Arbeiten machen ja nun wirklich am wenigsten Spaß.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich kann deinen Gedankengang absolut nicht nachvollziehen und verstehe absolut nicht, wie man sich quasi darüber aufregen kann, dass dem Partner einfach alles schmeckt. Für mich ist das nämlich das Beste, was in Hinsicht Ernährung überhaupt passieren kann, dass dem Partner alles schmeckt. So muss man sich nämlich absolut nicht beim Kochen absprechen und man muss auch nicht darauf achten, etwas zu kochen, was der Partner mag. Stattdessen kann man immer das kochen, was man gerade selbst essen möchte und worauf man selbst Lust hat, ohne auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Und dennoch muss man nicht alleine essen und man hat jemanden, der sich über das Essen freut. Das ist in meinen Augen absoluter Luxus.

Dass du deinem Freund ein gekochtes Essen verweigern würdest, weil er das nicht zu würdigen weiß, finde ich wirklich krass. Deiner Meinung nach, sollte dein Partner Fertigessen wohl ab sofort absolut eklig finden, damit er dein Essen überhaupt verdient hat. Das finde ich dann doch etwas heftig. Du solltest dich doch freuen, dass du deinem Freund mit jedem Essen eine Freude machen kannst und dass er in dieser Hinsicht herrlich unkompliziert ist.

Würde dein Freund schrecklich wählerisch beim Essen sein, da ihm viele Sachen nicht schmecken würden, die du gerne isst, dann wäre dir das vermutlich auch wieder nicht recht. Von daher kann dein Freund in dieser Hinsicht quasi nur alles falsch machen, solange sein Essverhalten nicht exakt genauso ist, wie deines. So eine Person zu finden, wird jedoch eher schwer werden. Jede Person isst anders.

Ich frage mich, warum du dich unbedingt mit einer Schüssel Müsli hinsetzen willst, statt mit deinem Freund gemeinsam zu essen. In meinen Augen ist es doch klasse, wenn ihm alles schmeckt, was du machst und so macht doch das Kochen erst so richtig Spaß. Immerhin wird es durchaus gewürdigt, weil dein Freund es dann ja isst und sich freut, dass du für ihn gekocht hast. Dabei fände ich es auch absolut nicht schlimm, wenn er sich nicht am Kochen beteiligen würde. Da sollte er ohnehin nicht, weil dir sein Essverhalten eben nicht recht ist. Von daher solltest du das Kochen übernehmen und dein Freund kann ja den Tisch decken und den Abwasch übernehmen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


@Simönchen: Bestimmt gewöhnt er sich daran, wenn ich ihn regelmäßig bekoche, warum denn auch nicht. Die Sachen die ich bisher gekocht habe, haben ihm sehr geschmeckt, aber er hat eben keine Motivation das selbst mal zu machen. Und die Hauptfrage für mich ist eben die: Will ich das überhaupt? Und da ist für mich die Antwort eigentlich klar, nein will ich nicht! Ich bin seine Freundin und nicht seine Putze und Köchin. Wenn ich mal was koche, soll er das auch machen und wenn er nur Fertigpizza isst dann werde ich mich nach einem harten Tag auch nicht dazu abmühen etwas auf den Tisch zu stellen.

Es geht eigentlich eher darum, dass sich meiner Meinung nach die Mühe nicht lohnt für jemanden zu kochen, der alles essen kann. Wenn ich 30 Minuten in der Küche stehe schmeckt es meinem Freund offenbar genauso wie wenn er sich in 5 Minuten eine Dose in der Mikrowelle warm macht. Zumindest hört er nicht damit auf, Fertigkost zu essen. Und wenn er ab und an nicht auch kocht, habe ich da keine Motivation mehr zu und falle dann eben in mein altes Muster zurück und koche, wie ich gekocht habe, als ich noch alleine gewohnt habe. Und dann natürlich ohne Rücksicht darauf wann er essen will.

Cloudy24 hat geschrieben:Du denkst es lohnt sich nicht für ihn mit zu kochen weil ihm eh alles schmeckt? Du denkst also praktisch, dass dein gutes Essen an ihn verschwendet wäre, weil er auch mit weniger guten Sachen vollkommen zufrieden ist?

Klingt böse, aber ja. Wenn jemand von einer 1 Euro Dose Fleischbällchen genauso begeistert ist wie von einem aufwendig bereiteten Auflauf mich Bio Zutaten vom Bauern, lohnt sich für mich Geld und Zeit einfach nicht. Für mich habe ich früher etwa 3 Mal die Woche gekocht und jetzt mache ich das auch so. Ich bin davon ausgegangen, dass mein Freund auch mal was macht, aber wenn ich nichts gekocht habe, schlägt er Tiefkühlpizza oder so vor. Ich habe keine Lust die einzige zu sein, die kocht und gutes Essen zu schätzen weiß und konzentriere mich dann lieber auf meine Vorlieben, anstatt ihn dann mit einzubeziehen.

@Prinzessin_90: Klar mag es toll sein, wenn der Partner alles essen kann, aber mir geht es auch ein bisschen um das grundsätzliche Thema Ernährung. Ich bin nicht das Heimchen am Herd und wenn ich 2-3 Mal die Woche koche, hätte ich auch gerne das mein Partner sich an den restlichen Tagen beteiligt und was macht. Aber dadurch das ihm eben alles schmeckt hat er keine Motivation sich für gutes Essen etwas zu bemühen und daran habe ich auch wieder keine Freude. Wenn man jetzt immer selbst kocht ist das natürlich toll, weil man dem Partner dann alles vorsetzen kann, aber mir geht es um Beteiligung und auch darum, dass man gutes vom schlechten Essen unterscheiden kann und es zu schätzen weiß.

Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich frage mich, warum du dich unbedingt mit einer Schüssel Müsli hinsetzen willst, statt mit deinem Freund gemeinsam zu essen. In meinen Augen ist es doch klasse, wenn ihm alles schmeckt, was du machst und so macht doch das Kochen erst so richtig Spaß. Immerhin wird es durchaus gewürdigt, weil dein Freund es dann ja isst und sich freut, dass du für ihn gekocht hast. Dabei fände ich es auch absolut nicht schlimm, wenn er sich nicht am Kochen beteiligen würde. Da sollte er ohnehin nicht, weil dir sein Essverhalten eben nicht recht ist. Von daher solltest du das Kochen übernehmen und dein Freund kann ja den Tisch decken und den Abwasch übernehmen.

Als ich alleine gewohnt habe, habe ich 2-3 Mal die Woche gekocht. An den anderen Tagen habe ich abends auch nur ein Müsli gegessen oder so. Wenn ich mich nun dafür entscheide, anstatt des Müsli etwas zu kochen, dann wäre der hauptsächliche Grund hierfür mein Freund. Und ich habe nach einem anstrengenden Tag keine Lust jedesmal zu kochen und komme auch nicht damit klar, dass er sich daran nicht beteiligen möchte. Ich möchte auch mal ein schönes Essen auf dem Tisch stehen haben, wenn ich nach Hause komme. Wenn alles nur von mir aus geht, gebe ich mich auch mit meinem Müsli zufrieden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ihr habt so viele Bereiche, wo ihr komplett unterschiedliche Ansichten und Einstellungen habt. Seit es das Essen zubereiten, die Zeit wann gegessen wird oder Familiegründung. Was verbindet euch eigentlich? Denn wenn so viel so gar nicht zusammen passt, muss man sich doch fragen, warum ihr eine Beziehung führt.

Ich bin mit Sicherheit auch nicht das Heimchen am Herd, was nur dafür da ist, Kinder, Mann und Haushalt zu versorgen. Auch wenn die meiste Arbeit dabei ich erledige, so unterstützt mich mein Mann, wenn er die Zeit dazu hat. Allerdings steht er dann eben nur für bestimmte Dinge am Herd und übernimmt dafür andere Aufgaben im Haushalt.

Wie sieht es denn da mit deinem Freund aus? Du hast oft genug erwähnt, dass er aktuell wesentlich mehr Freizeit hat, als du selbst. Erledigt er dann dafür die Wäsche, putzt oder kauft ein? Wenn nicht, dann kann man direkt auf den Gedanken kommen, dass du dir einen kleinen Pascha angelacht hast. Beteiligt er sich aber allgemein am Haushalt, so spricht nichts dagegen, dass du eben an manchen Tagen den Kochlöffel schwingst, wenn die Zeit dafür da ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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