Partner in schweren Zeiten aufheitern wollen?
Sicherlich hatte jeder schon mal eine Phase im Leben, in dem es ihm nicht gut ging und er sich warum auch immer, schlecht gefühlt hat. Da ist es sicherlich hilfreich, wenn man einen Partner hat, auf den man sich verlassen kann und der für einen da ist.
Bei einer Bekannten ist es aktuell so, dass es ihr nicht gut geht und ihr Partner lauter süße Dinge macht, um sie irgendwie etwas aufzuheitern. So hat ihr mal ein paar Blumen mitgebracht oder auch etwas Süßes. Vor kurzem meinte sie, dass er sogar mit ihr einen kleinen Shopping Bummel machen wollte, obwohl er so etwas gar nicht mag, aber weiß, dass ihr so etwas mal gefällt. Sie freut sich allein schon über die Gesten und darüber, dass ihr Partner sich Gedanken macht, wie ihr eine Freude machen und sie vielleicht mal etwas aufheitern kann.
Findet ihr es durchaus löblich, wenn der Partner versucht euch in schweren Zeiten aufzuheitern? Oder möchtet ihr dann vielleicht gar nicht aufgeheitert werden? Würdet ihr euch freuen, wenn sich euer Partner da Gedanken macht, was euch eben freuen könnte?
Kommt doch ganz darauf an, warum es schwere Zeiten sind. Bekommt man eine Absage für einen Job, dann ist das zwar ebenfalls traurig aber das Leben geht weiter. Bekommt man stattdessen gesagt, dass man nur noch 8 Wochen zu Leben hat ist das etwas komplett anderes und kann man auch nicht miteinander vergleichen.
Zudem es auch immer auf den Typ Mensch drauf ankommt. Manche wollen ihre Ruhe wenn es ihnen nicht gut geht und da sind solche Aktionen zwar nett gemeint, nerven aber nur noch mehr. Gerade wenn es sich häuft und man dann jeden Tag gezwungen wird, einen Bummel zu machen, Essen zu gehen oder mit Blumen und Süßkram überschüttet wird. Davon wird es auch nicht besser und entsprechend kann ich dem auch nur gering etwas abgewinnen.
Aufheitern ist nichts weiter als Ablenken. Die Probleme sind dennoch da und man verdrängt es nur einen Moment. Mag zwar sein, dass sich die Person darüber freut und auch lacht, aber im Anschluss wenn das ganze vorbei ist dann ist das Loch immer noch vorhanden. Daher finde ich es löblicher und auch besser, wenn man das Problem gemeinsam angeht anstatt "nur" Aktionen zum Aufheitern zu starten.
Wenn ich ehrlich bin, ist mir das Konzept von "Aufheitern" ähnlich suspekt wie "Trösten". Wie Sorae schon schreibt, geht das wie auch immer geartete Problem nicht davon weg, dass man mir Blümchen mitbringt oder sonst etwas "Süßes" macht, aber konkrete Unterstützung ausbleibt.
Außerdem finde ich (aber hier wird es wirklich schon sehr spitzfindig und misanthropisch), dass viele Aufheiterungsversuche in erster Linie deswegen unternommen werden, weil jemand keine Lust darauf hat, sich mit einem traurigen, frustrierten, verärgerten oder sonst irgendwie unangenehm gelaunten Mitmenschen auseinander zu setzen und ihn auch mal zu akzeptieren und auszuhalten, wenn er (meistens sie) nicht lieb und nett und hilfreich und nützlich ist. Dann wird oft hektisch irgend etwas zur "Aufheiterung" unternommen und im Anschluss heißt es mehr oder weniger unverblümt: "Wieso bist du immer noch grantig und niedergeschlagen? Schließlich habe ich dir Blümchen mitgebracht und war sogar mit dir beim Shopping. Meinst du nicht, dass du mir dafür etwas schuldest?"
Mir wäre es lieber, wenn mein Partner ohne äußeren Anlass mal etwas Nettes macht und nicht vor allem, damit meine schlechte Laune wieder weggeht. Gerade wenn ich gerade eine grantige Phase habe, bin ich in dieser Hinsicht nämlich auch besonders empfindlich und vermute überall gleich Hintergedanken. Deswegen ist es bei mir sowieso besser, wenn man maximal auf sehr subtile Art versucht, mich aufzuheitern. Lieber ist es mir sowieso, wenn man mir entweder beim Probleme Lösen hilft oder mich in Ruhe lässt.
Ich finde es kindisch, dass ein Erwachsener überhaupt aufgeheitert werden muss, schwere Zeiten hin oder her. In meinen Augen ist es vollkommen verständlich, wenn man ein Kind aufheitert, weil es sich das Knie verletzt hat oder der Hund gestorben ist. Kinder können mit Lösungsvorschlägen und konstruktiver Kritik nicht umgehen und da ist es wichtig, wenn sie erst einmal ihre Gefühle rauslassen können und man sie dann vielleicht ein wenig aufheitert und ablenkt, damit sie eben sehen, dass das Leben nicht immer so gemein ist, sondern durchaus positive Aspekte hat und als lebenswert zu erachten ist. Bei einem Erwachsenen finde ich diese Aufheiterungsversuche ziemlich unangebracht, kindisch und erbärmlich.
Wenn ich schwere Zeiten durchmache, dann will ich keinen Trost und keine verdammten Blümchen, sondern ich möchte Unterstützung bei der Lösung des Problems haben. Blümchen oder eine Shopping Tour lösen doch kein Problem und auf diese Weise demonstriert mir ein Partner auch nicht, dass er für mich da ist. Ich brauche so einen Partner gar nicht und könnte mit so einem Softie gar nichts anfangen. Ich brauche einen Mann, der mit mir zusammen an Lösungen arbeitet, wie man den Zielen näher kommt, schwere Zeiten hin oder her. Durch ein Blümchen wird die schwere Zeit doch nicht besser. Solche Gesten empfinde ich als nutzlos und da frage ich mich doch ernsthaft, was das für eine Beziehung sein soll.
Ich sehe das so wie Gerbera und auf mich wirkt das dann eben so, als ob deine Bekannte so ein derartiger Jammerlappen ist, dass sie sonst nur schwer zu ertragen ist und sie deswegen eben abgelenkt werden soll. Das ist für mich keine Beziehung, wenn man sich nur dann um seinen Partner kümmert und ihn ablenkt, wenn gerade schwere Zeiten hereingebrochen sind. Bei so einem Partner hätte ich schon längst das Weite gesucht.
Die Geste an sich ist schon sehr nett und süß, wobei man aber natürlich nicht erwarten sollte, dass dadurch das Problem gelöst ist. Wenn ein Elternteil gestorben ist, dann wird natürlich nicht alles wieder gut, nur weil man einen Blumenstrauß bekommt oder weil der Partner mit einem shoppen geht. Allerdings kann es dabei helfen, den anderen auf andere Gedanken zu bringen und einfach etwas abzulenken. Und das ist oft auch schon hilfreich.
Wenn es mir nicht gut geht, ich aber rein gar nichts an der Situation ändern kann, dann hilft es mir auch, wenn ich mich auf andere Gedanken bringe, mich ablenke und einfach etwas anderes mache, um nicht die ganze Zeit über eine bestimmte Sache nachzudenken. Da finde ich es auch toll, wenn mein Freund dann von selbst vorschlägt, etwas zu unternehmen oder etwas in der Art.
Ich finde es aber wichtiger, einfach füreinander da zu sein. Gespräche sind oft hilfreicher als ein Strauß Blumen. Manchmal ist es auch einfach gut, wenn der Partner nichts sagt und einfach anwesend ist und einem das Gefühl gibt, für einen da zu sein und mit ihm über alles sprechen zu können. Das ist für mich mehr wert als alle anderen Geschenke und Unternehmungen.
Ich glaube bei einem kurzen Tief ist man schnell darüber hinweg und dann reicht auch eine Kleinigkeit um abzulenken. Wenn man aber wirklich in einem Tief festsitzt, dann ist es sehr löblich, aber wie ich finde auch normal, dass man den Partner versucht da raus zu holen und ihm zu helfen wieder in bessere Stimmung zu kommen. Das kann dann mit mitgebrachten Kleinigkeiten, netten Worten oder mit anderen netten Taten sein.
Ich finde es einfach wichtig füreinander da zu sein und dass man eben auch in solchen Phasen miteinander redet und füreinander da ist, denn es kann einen ja auch immer mal selber treffen und dann möchte man ja auch Unterstützung vom Partner erfahren. Füreinander da zu sein und sich aufzuheitern in schweren Zeiten finde ich normal. Ich könnte auch nicht mit so einem Klotz zusammensein, der mich dann ignoriert, wenn es mir schlecht geht.
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