Partner im Koma - neue Beziehung beginnen?

vom 15.12.2014, 23:06 Uhr

Vor kurzem habe ich einen Film gesehen in dem es im Wesentlich darum ging, dass eine Frau einen Partner hatte, der bei einem Unfall verletzt wurde und ins Koma gefallen ist. Es waren dann auch schon einige Jahre vergangen und der Mann war immer noch im Koma, als die Frau dann einen anderen Mann kennenlernte und eine Beziehung begann. Relativ am Anfang der Beziehung erwachte ihr Freund dann aus dem Koma.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie man in einem solchen Fall eigentlich reagieren sollte. Es ist ohnehin schon schwer genug damit zu leben, dass ein Partner im Koma liegt. Man weiß nicht, ob er je wieder erwachen wird und was mit ihm ist, wenn er erwacht. Die Person kann einen schweren Gedächtnisverlust erlitten haben oder aber, sie ist behindert und man muss sie ihr ganzes Leben lang pflegen. Nichts desto trotz hat man aber natürlich Hoffnung und für viele ist es dann sicherlich auch schwierig, lange Zeit auf eine Beziehung zu verzichten, weil man nie weiß, ob es sich quasi ''lohnt'' oder nicht.

Was aber macht man nun, wenn man sich auf eine neue Beziehung eingelassen hat und der Partner dann doch aufwacht? Soll man sich dann von der Person trennen, weil der Partner erwacht ist? Oder soll man dem Partner sagen, dass man eine neue Beziehung hat. Dieser wird sicherlich geschockt sein, zumal er das Koma ja nicht als längere Zeitspanne empfindet. Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Partner ins Koma fallen würde? Was würdet ihr tun, wenn dieser erwacht, während ihr schon eine neue Beziehung habt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ein Mensch, der Jahre im Koma liegt, wird nicht von heute auf morgen wieder in der Lage sein, sich an alles zu erinnern, zu sprechen oder überhaupt etwas zu empfinden. Er muss sich erst langsam wieder an den normalen Zustand gewöhnen.

Wenn er sich darüber klar ist, wer er ist und dass er eine Partnerin hatte und er kann wieder normal denken, wird er bestimmt nicht erwarten, dass ihm jemand über viele Jahre treu geblieben ist. Vielleicht hat er auch eine völlig andere Empfindung gegenüber der ehemaligen Partnerin.

So kann man also in einem solchen Fall nicht einfach sagen, ich mache dies oder das, es kommt auf die Situation an und darauf, was man für seinen neuen Partner empfindet und wie man das Leben des gerade erwachten alten Partners sieht.

Selbstverständlich muss man sich entscheiden und klare Verhältnisse schaffen. Aber im Grunde ist die Entscheidung ja schon für den neuen Partner gefallen, bevor der alte Partner erwachte. Klar kann man das ändern, wenn man merkt, dass die Entscheidung nicht mehr so richtig ist. Aber vorab so etwas sagen, was man tun würde, das geht nicht.

Schon gar nicht kann man hier von "lohnen" oder nicht lohnen sprechen. Das gehört sich einfach nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Vielleicht ist meine Einstellung ein bisschen altbacken, aber ich denke, dass man auch noch in einer Beziehung ist, wenn jemand im Koma liegt. Das heißt also, dass ich mir gar keinen neuen Partner suchen würde, sondern meinem alten Partner weiterhin treu bin. Natürlich hofft man dann jeden Tag dass es wieder etwas wird und vielleicht ist diese Hoffnung umsonst, aber wenn man jemanden wirklich liebt sollte man ihn nicht aufgeben, auch nach Jahren kann das wieder ganz langsam etwas werden.

Es kann dann auch gut sein, dass man seinen Partner danach pflegen muss. Na und? Mein Partner ist bisher immer für mich da gewesen, er hat immer zu mir gestanden und da lasse ich ihn in so einer Situation nicht hängen, ich liebe ihn ja trotzdem. Eine neue Beziehung könnte ich gar nicht eingehen, weil die selben starken Gefühle würden es sicherlich nicht werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin teilweise einer Meinung mit Ramones. Ich finde, gerade wenn man verheiratet ist oder ernsthafte gemeinsame Zukunftspläne hatte, dann sollte man schon zu seinem Partner halten und sich nicht neu umschauen, wenn es ein bisschen schwierig wird und der Partner eben im Koma liegt.

Die Situation ist zwar nicht unbedingt schön, aber man kann sich in so einer Situation normalerweise auch nicht aussuchen ob man im Koma liegen möchte oder nicht. Gerade wenn man verheiratet ist, dann verspricht man sich normalerweise auch ewige Treue, in guten und in schlechten Zeiten und ich finde, wenn man dann so ein Versprechen bricht, hat man die Liebe und Treue eines Menschen gar nicht wirklich verdient, weil man selbst eine treulose Tomate ist und sich anderweitig umsieht.

Wenn man allerdings erst eine lockere Beziehung hatte und sich zu nichts verpflichtet hat, finde ich es durchaus schon in Ordnung, wenn man sich nach einiger Zeit anderweitig umschaut. Selbst machen würde ich das zwar nicht, aber ich hätte eben mehr Verständnis für solche Leute als für Menschen, die sich direkt jemand neues suchen sobald der Ehemann im Koma liegt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ja das ist schon eine sehr schwierige Situation. Ich glaube, dass ich keine neue Beziehung eingehen würde, wenn meine Partnerin im Koma liegen würde, und die Ärzte es nicht ausschließen würden, dass sie wieder aufwacht. Und dass sie natürlich wieder normal ist, wenn sie aufwacht. Also kein Schädel-Hirn-Trauma hat und anschließend ein absoluter Pflegefall wäre.

Trotzdem würde ich eine sexuelle Beziehung eingehen, wenn meine Freundin so lange im Koma wäre. Warum auch nicht. Hat ja nichts mit Liebe zu tun. Wenn meine Partnerin aufwachen würde, dann würde ich diese sexuellen Beziehungen einstellen.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Freidenker28 hat geschrieben:Trotzdem würde ich eine sexuelle Beziehung eingehen, wenn meine Freundin so lange im Koma wäre. Warum auch nicht. Hat ja nichts mit Liebe zu tun. Wenn meine Partnerin aufwachen würde, dann würde ich diese sexuellen Beziehungen einstellen.

Wäre ich die Person im Koma, wäre die Sache für mich damit gelaufen, sollte ich aufwachen und wieder normal orientiert sein. Für mich kommt nur ein Partner infrage, der Sexualität nicht beliebig ausleben möchte. Wer das nicht aushalten kann, der soll sich bitte trennen und nicht einen Teil seiner Bedürfnisse anderweitig befriedigen und hinterher einen auf heile Welt machen.

Da stellt sich doch ganz allgemein die Frage, wie lange man unpässlich sein darf, bevor der andere meint, einen Freibrief zum Fremdvögeln zu haben. Sind drei Wochen ohne schon zu viel? Berechtigt eine gewünschte, aber nicht gebotene Praktik zum Fremdverkehr?

So etwas muss man vorher klären, sonst geht die Rechnung, dass es keine Liebe ist, nicht auf. Wenn sich beide einig sind, ist das kein Problem. Aber einseitig die vereinbarten Bedingungen verändern und dann zurück zum alten Muster, das geht nicht so einfach. Das mag bequem sein, fair ist es nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich hatte einen schweren Unfall vor einigen Jahren. Ich lag nicht im Koma, aber war zu Sexualität bei Weitem nicht in der Lage. Ich musste das Laufen nahezu neu erlernen, weil ich zu viel gelegen habe, der Muskelaufbau natürlich nicht gefördert werden konnte und alles sowas. Lange Rede kurzer Sinn, mein damaliger Ex-Freund wollte auch unbedingt sein Sexualleben ausleben und hat es getan. Die Sache war für mich erledigt.

Ich stelle mir nun vor, ich lande im Koma. Gott bewahre, dass einem hier das jemals passiert. Nun bin ich ja seit einiger Zeit auch bereits vergeben. Ist auch nicht so, dass wir uns nicht kannten, sondern waren wir mal zusammen und wissen, wie der andere tickt. Er kümmert sich um mich, während ich im Koma liege, aber seine Sexualität lebt er anderswo aus, weil ich nicht kann. Ich kann im Übrigen nicht, das möchte ich nochmals anmerken, weil ich im Koma bin und dafür kann ich nichts.

Nun werde ich wach und erfahre, dass er sich anderweitig sexuell bespaßt hat, während ich im Koma liege. Einfach, weil er seine sexuelle Lust im Vordergrund einer Beziehung stellt, seiner Bedürfnisse und meiner Heilung zur Last legt, dass sie nicht ausgelebt werden kann. Meine Meinung, danach ist er auch single, egal ob das danach beendet ist.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Man liegt im Koma. Nicht im Wachkoma oder sonst was, sondern erst einmal "nur" im Koma. Der Kerl hat dann nichts anderes zu tun, als "herumzuvögeln"? Andere würden Angst haben, die Partnerin wacht nicht mehr auf, andere tun alles, damit die Partnerin wieder aufwacht aus dem Wachkoma usw. und andere "vögeln" herum? Hammer!

Da stelle ich mir die Frage, ab wann darf ich denn damit rechnen, wenn ich einen Unfall habe und im Koma liege, dass der Partner sich seinen persönlichen Freibrief einräumt, um mich zu betrügen? Dann darf ich aber auch frech annehmen, wenn ein Koma-Fall bereits ausreicht, was ist denn, wenn ich keinen Bock habe? Wenn ich aktuell z.B eine Op hatte usw.? Dann auch schon zu lange.

Ich bin da wirklich der Schlag Mensch, der treu ist. Das mag für andere total "doof" sein, wenn man wartet. Doch ich bin eher damit beschäftigt, die Dinge zu regeln, die Gesundheit zu unterstützen, am Bett zu sitzen usw. Ich habe da weißgott andere Probleme, als die Angelegenheiten im Bett. Sorry.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es sehr schwierig zu beurteilen. Besonders weil ich der Typ Mensch bin, der Liebe und Sex durchaus trennen kann. Ich stelle mir nun vor, dass ich nun jahrelang im Koma liegen würde. Wir reden von Jahren, nicht von ein paar Wochen. Ich würde dann aufwachen und erfahren, dass mein Freund sich anderweitig vergnügt hat. Ich denke, dass ich enttäuscht wäre, aber nicht so verletzt, wie ich es wahrscheinlich sein sollte.

Ich denke, dass die Verletzungen tiefer sitzen würden, wenn er eine komplett neue Beziehung eingehen würde und mich hängenlässt. Aber ich kann das Verhalten schon irgendwo verstehen. Schließlich sind Gefühle unberechenbar und ich war nicht da, um das Ganze zu verhindern. Also müsste ich irgendwie damit klarkommen.

Ich kann es nicht beurteilen. Einerseits denke ich mir, dass mein Partner auch ein Recht darauf hat, ab und zu seinen Stöpsel woanders reinzustecken, wenn ich wirklich jahrelang im Koma liege. Andererseits wäre ich schon verletzt, aber ich denke, dass ich mich nach dem Aufwachen eh erst einmal um mich selbst kümmern müsste, selbst zurück ins Leben finden müsste.

Wer sagt denn auch, dass mein Partner denn keine Angst hat, dass der Partner nicht wieder aufwacht? Nur weil er woanders rumgestöpselt hat? Sorry, aber auch wenn ein Partnerpart im Koma liegt, das Leben muss weitergehen. Ich denke auch, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn mein Partner tagein tagaus bei mir verbringen würde und sein eigenes Leben komplett außer Acht lässt. Natürlich soll er für mich da sein, mit mir reden, mir seinen Tag erzählen, auch wenn ich nicht reagiere. Aber ich weiß nicht, ob ich von ihm verlangen würde, dass er keine neue Beziehung eingeht oder Tag und Nacht über mich wacht. Aber das wäre dann seine Entscheidung.

Ich bin in einer Beziehung auch treu. Aber ich weiß nicht, wie lange ich warten würde. Ich würde mich natürlich freuen, wenn mein Partner wieder aufwacht, aber ob ich teilweise Jahrzehnte warten würde, ich weiß es ehrlich gesagt nicht und ich möchte es auch nicht erfahren. Egal von welcher Seite.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


So wie Wibbeldribbel es beschreibt, habe ich es auch gemeint. Wenn ein Partner sehr lange im Koma liegt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er nicht mehr aufwachen wird. Das wird jeder Arzt bestätigen. Und wo liegt nun das Problem? Man hat seinen Trieb und den lebt man dann eben aus.

Aus diesem Grunde finde ich den Kommentar von Kätzchen14 völlig daneben. Es geht doch nicht darum, dass man auf Teufel komm raus fremdgeht. Wenn es so aussieht, dass der Partner im Koma bleibt, dann lebt man eben selbst einfach weiter. Und wenn Jemand Jahre im Koma liegt, dann ist es eben so, dass er wahrscheinlich nie wieder aufwachen wird. Und da würde ich auch keine Beziehung eingehen, sondern nur Sex mit Jemanden haben. Was ja nun wirklich kein Verbrechen ist.

Also wenn ich im Koma wäre, dann dürfte meine Freundin so viel Sex mit anderen haben wie sie will, das habe ich ihr bereits im Vorfeld angeboten. Voraussetzung ist, dass die Ärzte sagen, dass es wahrscheinlich ist, dass ich niemals wieder aufwachen werde.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Oh, das ist aber nett, dass deine Freundin so viel Sex haben dürfte, wie sie will, solltest du im Koma liegen und es besteht wenig Hoffnung, Freidenker. Ich finde es immer wieder witzig, was manche Menschen sich herausnehmen und über andere bestimmen oder ihre unfaire Haltung als Rechtfertigung nutzen.

Ist dir schon einmal die Idee gekommen, dass es immer die alleinige Entscheidung des Partners ist, ob, wann und mit wem er Sex hat? Darauf hast du keinen Einfluss, egal ob du gerade im Koma liegst oder dich bester Gesundheit erfreust.

Du kannst ihr weder verbieten, mit anderen Sex zu haben, noch sich komplett umzuorientieren und eine andere Beziehung anzufangen. Du kannst lediglich erwarten, dass sie nicht einseitig die Bedingungen für eine Beziehung verändert und dich nicht darüber informiert. Das ist hochgradig unfair, weil du nicht reagieren kannst. Genauso wie es unfair ist, einseitig die Spielregeln zu verändern, weil der andere wegen Krankheit nicht reagieren kann und dann zu erwarten, dass es OK ist. Entweder ganz oder gar nicht.

Aber diese Fairness bietest du offenbar auch nicht. Du findest es scheinbar vollkommen in Ordnung, in einer Beziehung, die auf sexueller Exklusivität basiert, einseitig die Spielregeln zu verändern und der andere hat es hinzunehmen, weil es keine Liebe ist.

Ganz ehrlich? Ein Partner, der meint, mir etwas erlauben oder verbieten zu dürfen, oder der einseitig mit halbgaren Ausreden die Rahmenbedingungen verändert, der kommt für mich nicht ansatzweise infrage. Wer seinen Partner liebt und als gleichwertig ansieht, der behandelt ihn anders.

Ich verlange von meinem Partner übrigens nicht, dass er bei mir bleibt oder dass er mir treu bleibt. Das ist seine Entscheidung. Ich erwarte lediglich, dass er so loyal ist und mir so viel Wertschätzung entgegenbringt, dass er konsequent handelt und sich nicht halbgar und bequem dadurch laviert. Und mehr Rechte räume ich mir auch nicht ein. Welches Recht hat ein anderer Mensch einem Sex zu erlauben oder verbieten?

Man kann immer nur vereinbaren, was man selbst zugestehen kann. Dann weiß der andere, in welchem Rahmen man sein Verhalten toleriert. Aber man kann nicht erlauben oder verbieten. Denn es macht einen ziemlichen Unterschied, ob man es für sich in Ordnung oder nicht in Ordnung findet, dass der Partner Sex mit anderen hat, oder ob man es dem Partner erlaubt oder verbietet.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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