Partner für Fehlverhalten bestrafen wollen?
Bei einem befreundeten Paar gibt es wohl öfter Probleme. Die beiden streiten sich ständig, wie ich mitbekomme, wobei sich beide öfter getrennt bei mir "ausweinen". Jedenfalls meinte die Freundin nun schon öfter, dass ihr Partner sich oft unmöglich ihr gegenüber verhält und gemein zu ihr ist, sie ausgrenzt und solche Sachen.
Sie meinte dann zu mir, dass sie sich das nicht gefallen lassen möchte. Wenn der Partner wieder irgendetwas falsch gemacht hat, dann "bestraft" sie ihn, indem sie beispielsweise einige Tage nicht mit ihm spricht, spontan ohne ihn in den Urlaub fährt oder ihn dann auch aus irgendwelchen Familienfeiern ausschließt. Oft kocht sie auch nur für sich allein oder isst ihrem Partner seine Lebensmittel weg, um ihn auf diese Weise zurechtzuweisen.
Ich finde dieses Verhalten nicht nur kindisch und unreif, sondern auch sehr heftig, wenn ich ehrlich bin. Es ist ja in Ordnung, dass man seine Ruhe haben möchte, nachdem man sich gestritten hat und vielleicht einige Tage für sich braucht. Aber den Partner bestrafen zu wollen? Mir würde das zu weit gehen. Wie seht ihr das?
Ich finde das Verhalten auch extrem kindisch und auf dieser Basis würde ich auch keine Beziehung führen. Wie du schon geschrieben hast, wenn man Ruhe braucht, dann kann man sich die gerne nehmen, aber abseits dessen muss man es einfach schaffen sich wieder zu verstehen, sich zu einigen und Kompromisse eingehen. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen meinen Mann zu bestrafen, weil er sich in meinen Augen falsch verhalten hat.
Wenn man das Gefühl öfter hat, dass man schlecht behandelt wird, dann muss man da auch Konsequenzen daraus ziehen und die Beziehung beenden. Dann bringt es ja auch nichts sich immer nur zu streiten und sich gegenseitig zu bestrafen.
Es ist natürlich in Ordnung, wenn man nach einem Streit mal ein bisschen Abstand braucht oder einfach Ruhe für sich haben möchte. Aber es ist total übertrieben, den Partner für etwas bestrafen zu wollen. Das ist wirklich Kindergartenniveau. Ich käme gar nicht auf die Idee meinem Partner absichtlich etwas weg zu essen, nur ihm damit zu zeigen, dass ich sein Verhalten nicht in Ordnung fand. Wie soll der Partner auch von so einer Aktion darauf schließen?
Wenn man nach einem Streit spontan alleine wegfährt, kann man das sicher machen. Ich würde dann aber wohl einen Zettel oder eine Nachricht hinterlassen, dass ich eben Zeit für mich bräuchte. Ich finde aber, dass man seinen Partner nicht bestrafen kann und sollte. Wohin soll das denn führen? Und vor allem, wem bringt das was? Am Ende ist der Frust nur noch größer. Ich denke auch, dass dieses Verhalten doch wirklich unreif ist.
Ich finde so ein Verhalten auch ziemlich kindisch und unreif und ich würde mit so einer geistig unterentwickelten Person keine Beziehung haben wollen. Wenn mein Partner etwas gemacht hat, was mir nicht gefällt und was mir sauer aufstößt, dann sage ich ihm das direkt und dann wird das ausdiskutiert, was bringt es mir und ihm, wenn ich ihn dadurch "bestrafe", in dem ich seine Lebensmittel wegesse? Ich finde es sowieso befremdlich, dass man in einer Beziehung, wo man möglicherweise noch zusammen wohnt, noch unterteilt, wem welche Lebensmittel gehören.
Ich meine, ich verstehe ja gut, dass in gewissen Bereichen jeder sein Eigentum hat. So habe ich meine Hygieneartikel für den Fall der Periode, jeder hat seinen Rasierer und eigene Pflegeprodukte, aber Nahrungsmittel? Bei Nahrungsmitteln wird bei uns alles geteilt. So "darf" mein Partner auch an meine Lieblingskekse und es ist für mich keine Strafe, wenn er sich da einen Keks nimmt. Ich gehe dann auch an seine Schokoriegel, wenn ich Schokolade möchte. Bei uns ist das unkompliziert und da das ja aus der gemeinsamen Kasse bezahlt wird, sehen wir das auch nicht so eng. Anders wäre es in einer WG, wo jeder seinen Kram bezahlt und dann plötzlich der Mitbewohner sich an fremden Sachen vergreift, die er gar nicht bezahlt hat.
Ich meine, ich verstehe ja gut, dass in gewissen Bereichen jeder sein Eigentum hat. So habe ich meine Hygieneartikel für den Fall der Periode, jeder hat seinen Rasierer und eigene Pflegeprodukte, aber Nahrungsmittel?
Ja warum nicht? Zusammen wohnen heißt doch nicht, dass man immer zusammen kocht. Es kann ja auch jeder seine eigenen Sachen kochen oder essen, gerade wenn der Geschmack vielleicht ohnehin auseinander geht.
Es mag sein, dass Bestrafen nicht so viel bringt. Aber man darf auch nicht immer von einer perfekt funktionierenden und intakten Partnerschaft ausgehen. Es gibt ja auch solche Konstellationen, bei denen beide vielleicht schon ahnen, dass das nichts wird, aber sie haben halt die Trennung noch nicht vollzogen oder wo beide darauf warten, dass noch wer besseres kommt usw. Partnerschaften müssen nicht immer auf Dauer angesehen sein.
Zudem kann ich es nachvollziehen, dass man sich an jemandem rächen will, der einem geschadet hat. Da ist eine Wut da, die man ausagieren möchte. Finde das schon nachvollziehbar.
Ich denke es kommt auf den Grund des Streits drauf an. Wenn der Partner de Dame vorhält, dass sie sich nur auf seine Kosten durch frisst und nichts zur Haushaltskasse beisteuert, dann finde ich es eine normale Reaktion wenn man eben nur noch seine eigenen Sachen isst und die eigen angeschafften Sachen auch dem Partner vorenthält. Auch wenn der Partner meint das die Dame der Haushaltsdepp ist und dort alles zu machen hat wie z.B. kochen und dann meckert, dass es ihm nicht schmeckt. Dann würde ich es auch nicht anders machen und nur noch für mich selbst kochen und der Herr des Hauses kann schauen was er isst.
Ich sehe das auch nicht als Strafe an, sondern einfach damit der Lernprozess anfängt zu wirken. Denn nur wegen eines einfachen Gespräches wird sich an der Haltung nichts ändern, dass weiterhin gemeckert wird wenn Essen auf den Tisch kommt was dem Herren nicht schmeckt oder auch die Vorhaltungen, dass man eben nur das Zeug vom Partner frisst und sich nichts eigenes anschaffen kann.
Am Ende meiner letzten Beziehung ist das auch so abgelaufen. Dort sind diese Kleinigkeiten jeden Tag zum großen Streitthema geworden. Denn der Herr hat erwartet, dass am Abend Essen auf dem Tisch steht was ihm schmeckt, ich alles einkaufe von meinem Geld damit er sich durch fressen kann und dann noch gemeckert worden ist wenn dieses und jenes nicht einkauft worden ist. Aber angeblich würde ich mich nicht in die Haushaltskasse einbringen, jeder der andere Themen von mir kennt weiß das ich eine 50:50 Aufteilung in finanzieller Hinsicht in jeder meiner Partnerschaften durchziehe.
Dazu noch das es angeblich überall dreckig ist, aber nie selbst einen Lappen in die Hand genommen hat zum putzen oder das seine Wäsche nicht gewaschen ist, und er die doch so dringend braucht. Sozusagen habe ich einfach nichts mehr für ihn gemacht, damit er mal lernt für sich selbstständig zu Sorgen und auch merkt, dass es Arbeit ist die er kein Stück Wertschätzt sondern einfach nur als Selbstverständlich sieht und diese annimmt. Denn ich brauche mich sicherlich nicht als das Dienstmädchen und den Haushaltsbimbo degradieren lassen, ich habe nebenbei ebenfalls Vollzeit gearbeitet und dennoch wurde mir alles weitere im gemeinsamen Haushalt noch auferlegt, während der werte Herr nur das gemacht hat was ihm Spaß gemacht hat.
Brauchte er was, sollte ich parat stehen - auch kein tolles Verhalten welches ebenfalls unter die Kategorie kindisch fällt. Von daher sehe ich es ebenfalls aus einer anderen Sichtweise und nicht nur, dass das was die Dame dort macht "kindisch" ist. Es hat schon immer seinen Grund und Zweck, warum jemand zu solchen Maßnahmen greift. Denn anders erreicht man bei manchen Menschen kein Umdenken als wenn man sie einfach wirklich komplett hängen lässt.
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