Partner führt Selbstgespräche - ein Trennungsgrund?
Kürzlich habe ich mit einer Dame Kontakt gehabt, die sich von ihrem Partner trennen möchte, weil dieser offenbar Selbstgespräche führt. Dies kam heraus, nachdem sie ihn eben dabei erwischt hat, wie er daheim geredet hat und keine zweite Person vor Ort war sowie das Telefon ungenutzt vorlag.
Sie hat den Partner sogar für sein Verhalten ausgelacht und selbst dann noch, als er ihr von einer traumatisierten Kindheit erzählte, wo er stets allein daheim war, während die Eltern anderswo sich vergnügten. Für ihn waren die Selbstgespräche eine Flucht vor der Einsamkeit und aus der Angst daheim, wenn alles dunkel war. Das ist eben offenbar bis ins Erwachsenenalter bei ihm aktiv geblieben.
Ansonsten ist der Mann inmitten des Lebens stehend, verdient gutes Geld, körperlich auch imposant gebaut und halt ein echter Kerl, wie viele Frauen ihn sehen würden. Ein wahrer Frauenschwarm ist er tatsächlich auch, mit dem Manko, das er in einsamen Situationen zumindest mit sich und auch gerne mit den Katzen redet.
Nun redet die Dame halt davon, dass sie sich wegen diesem Thema von ihm trennen möchte, was verständlicherweise weder in ihrer Familie noch im Freundeskreis gut ankommt. Ihre Begründung sei, dass das ein kindliches Verhalten sei und sie einen echten Mann wünscht und es peinlich ist, wenn ein Mann Selbstgespräche führe.
Für mich ist das Verhalten einer Person von über 36 Jahren einfach lächerlich, aber vielleicht bin auch ich hier falsch in meinem Gedankengang! Daher würde ich gerne von Euch wissen, wie Ihr ihre Reaktion empfindet und ob Ihr etwa auch der Ansicht seid, dass diese Selbstgespräche ein Trennungsgrund sein müssen oder könnt Ihr damit gut leben auch im Hinblick seines erlebten Traumas?
Ich finde nach einer erwachsenen Beziehung klingt das nicht und vor allem frage ich mich, warum man das vorher mit Gott und der Welt bespricht, aber nicht einfach die Beziehung beendet, wenn es einen doch so stört. Ich finde schon, dass man mi der Person auch wirklich gut klarkommen muss und dann auch sehen muss, mit was man leben kann und mit was nicht. Dennoch empfinde ich Selbstgespräche als nicht so störend, dass das eine Trennung rechtfertigen würde.
Ich finde aber auch, dass der Mann besseres verdient hat als diese Frau. Er hat scheinbar einfach das Gefühl gehabt so sein zu können, wie er ist und damit konnte er nicht punkten, dann wäre es für ihn besser sich eine Frau zu suchen, die einem so akzeptiert, wie man ist. Wenn man dann noch mit schlimmen Ereignissen argumentiert, dann sollte man füreinander da sein und miteinander reden, sich stützen.
Ich finde, wenn man mit jemanden eine Beziehung führt, dann sollte das auf einer gemeinsamen Ebene stattfinden. Man sollte sich emotional aufeinander einlassen und niemanden wie ein Kuscheltier behandeln, was man in die Ecke werfen kann, wenn man keinen Bock mehr darauf hat. Die Frau sollte wirklich mal überdenken, was sie vom Leben will. Mit der Einstellung wird sie wohl noch eine Weile allein bleiben. Denn niemand ist immer nur der harte Beschützer, sondern jeder harte Mann hat auch eine weiche Seite, die man in einer Beziehung auch zeigen dürfen sollte.
Jeder Mensch hat Macken, und in einer Beziehung muss man sich wohl oder übel damit abfinden oder sich jemand anderen suchen. Ich bin hier relativ radikal: Auch wenn es in den Augen anderer nur eine "Kleinigkeit" ist oder sogar "ganz niedlich" oder was auch immer - wenn ich nicht damit leben kann, dass mein Gegenüber Modelleisenbahn spielt, zum Autoradio laut mitsingt oder eben Selbstgespräche führt, ist es wohl doch nicht ganz das Richtige. Und Selbstgespräche fallen für mich zumindest unter "Macken", nicht unter "besorgniserregende Persönlichkeitsstörungen" wie, was weiß ich, Drogenmissbrauch oder selbst verletzendes Verhalten.
Es macht für mich auch keinen Unterschied, ob es sich um harmlose Schrullen handelt oder eine traurige Geschichte dahintersteht. Es gehört zum Erwachsenen Leben leider dazu, einen vernünftigen Umgang mit den Schäden und Traumata der Vergangenheit zu erlernen und sich im Zweifelsfall Hilfe dabei zu suchen. Irgendetwas aufzuarbeiten hat so gut wie jeder. Wobei ich auch die Entscheidung, die Macken lieber zu behalten, wohl oder übel respektieren müsste. Schließlich kann jeder frei darüber entscheiden, ob und inwiefern eine Eigenheit behandlungsbedürftig ist oder nicht.
Äußerst unreif und schwach finde ich allerdings die Argumentation, dass der Partner oder die Partnerin "peinlich" sei, weil es darauf hinausläuft, was "die anderen Leute sagen". In einer gut funktionierenden Partnerschaft ist es schied egal, was die Leute sagen, da ist mir das Wohlbefinden meines Partners wichtiger als die Meinung von "Familie und Freundeskreis" was ein "echter Kerl" zu sein hat. Ganz davon abgesehen, dass der nächste Frauenschwarm, mit dem man angeben könnte, sicher auch irgendeine Angewohnheit hat, die nicht zum klassischen Rollenklischee passt. Vielleicht weint der im Kino, verträgt keinen Alkohol oder besitzt ein Kuscheltier?
Ich wüsste nicht, was an Selbstgesprächen so kindisch und unreif ist. Da finde ich eher das Verhalten der Frau mehr als beschämend und unreif.
Ich kenne viele Menschen um mich herum, die mal mit sich selbst reden. Einige in meinem Kollegenkreis machen das auch in der Arbeit. Vielen hilft es einfach auch, wenn sie sich bevorstehende Arbeitsschritte etc. akustisch in Erinnerung rufen etc.
Und ja, tatsächlich gibt es auch den ein oder anderen, der auch mal mit Gegenständen oder Pflanzen redet in meinem Umfeld. Natürlich belächelt man das ein oder andere vielleicht ein bisschen, was möglicherweise auch an der Art dieses Gespräches dann liegt. Ich käme allerdings nie auf die Idee, jemand dafür zu meiden, mich für denjenigen zu schämen oder gar als kindisch oder extrem gesagt als Psycho zu bezeichnen.
Wenn ein Mensch in einem einsamen Moment mit sich selbst redet, in denen es ja in der Regel noch nicht mal jemand anderes hören kann, erkenne ich da überhaupt kein Problem. Er tut keinem weh damit und hat auf diese Weise halt einen Weg gefunden mit dem Alleinsein bzw. der Einsamkeit umzugehen. Und mit Tieren zu reden empfinde ich sogar als völlig menschlich und normal. Wer kommuniziert nicht mit seinen Haustieren?
Für mich persönlich ist auch nicht ganz klar, warum ein Mann immer nur den starken Beschützer geben muss. Mein Partner weint zum Beispiel schneller bei emotionalen Filmen bzw. auch Momenten als ich und ich finde das schön, dass er so empathisch, emotional und teilweise auch sensibel ist. Ich käme nie auf die Idee mich dafür zu schämen.
Wenn man tatsächlich mit so einer "Macke", die in meinen Augen nicht mal eine erwähnenswerte wäre, leben kann, ja dann sollte man getrennte Wege gehen, allein schon dem Partner zu Liebe. Das Ganze jedoch groß in der Öffentlichkeit breit zu treten zeugt nicht gerade von großer Reife.
Ich finde es nicht so außergewöhnlich, dass man Selbstgespräche führt, wenn man alleine ist. Manchmal denke ich auch laut, wenn ich ein Problem zu lösen habe, und gehe dabei im Zimmer hin und her. Abgesehen davon verstehe ich die Frau nicht. Sie hat es ja wohl zufällig entdeckt, als er sich unbeobachtet wähnte. Würde sie sich auch trennen, wenn sie ihn beim Nase bohren, beim Singen unter der Dusche, beim Tanzen oder beim Masturbieren erwischt? Jeder verhält sich doch in Gesellschaft anders als alleine zu Hause.
Außerdem, wieso erzählt sie solche Dinge anderen Leuten? Das gehört sich nicht, um es altmodisch auszudrücken. Ich finde, dass er froh sein kann, wenn er diese Frau loswird.
Wenn man sich wegen der Selbstgespräche trennen wollte, wären wohl noch mehr Singles unterwegs. Mein Mann redet bei manchen Dingen vor sich hin, auch ich schaffe das hin und wieder. Oft ist es so, dass man einfach nur laut nachdenkt und scheinbar dadurch eher zu einer Lösung kommt.
Bei dem oben beschriebenen Mann sind ja durchaus nachvollziehbare Gründe vorhanden. Sicherlich wäre es ratsam, wenn er diese Erlebnisse aufarbeiten würde. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Das Verhalten der Frau ist jedenfalls mehr als unsensibel und es wäre eher ratsam, dass er sich von ihr trennt, weil sie ihn bei seinen Problemen nicht ernst nimmt.
Generell bin ich auch total erschrocken über die Aussage, dass es „peinlich sei“, weil ich mich frage, für wen denn die jetzige Situation wirklich peinlich ist? Sie hat es ihrer Familie erzählt und auch seine kindlichen Traumata dabei erwähnt, was natürlich für ihn nur zu Verständnis führte. Andererseits meinte der Papa der jungen Dame im Alter von Anfang 40, dass es wirklich schlimmeres gibt als einfache Selbstgespräche.
Zugegeben, finde ich dieses Verhalten gar nicht so suspekt. Auch ich, mit vielen kindlichen Traumata führe gelegentlich Selbstgespräche mit den Katzen. Denn antworten tun diese mir natürlich, aber nicht in der klaren Abfolge wie es ein Mensch tut. Ich tue damit jedoch auch niemanden weh und meinem Freund ist es herzlich egal. Gibt eben schlimmeres!
Sie findet aber schon, dass es peinlich sei. Gleichzeitig tat sie wohl so, als wenn sie sein Verhalten im Bezug auf seine Kindheit nachvollziehen kann, aber eben denkt, dass er als Erwachsener darüber weg sein muss. Ich sage mal so, wenn jemand so 15 Jahre gelebt hat, dann wird es schwierig mal eben die Kindheit und Jugend aus diesem Mann zu wischen, vor allem, wenn er das ständig auch tat, wenn er eben allein ist.
Ich finde daran auch wirklich gar nichts Verwerfliches, ob mit seiner Begründung oder ohne. Es ist, wie es ist. Ansonsten steht er ja mitten im Leben, ist berufstätig, von kräftiger Statur, ein aufrichtiger Charakter und eigentlich ein echt guter Fang. Offenbar scheint der Dame die Selbstgesprächsattitüde jedoch peinlich zu sein.
Wenn sie jedoch niemanden davon berichtet hätte, gäbe es auch nichts, was peinlich wäre! Er steht da jedenfalls zu, hat damit keine Probleme und hat zu ihr auch gesagt, der Maurer hat das Loch dort gelassen, wenn sie der Annahme ist, dass er peinlich sei.
Ich kann verstehen, dass die Selbstgespräche des Mannes für die Frau irritierend sein können. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und Präferenzen in einer Beziehung. Wenn sie das Gefühl hat, dass sein Verhalten kindisch ist und sie sich von einem Mann etwas anderes wünscht, dann ist das ihre Entscheidung.
Allerdings finde ich es bedenklich, dass sie seine traumatisierte Kindheit und die Auswirkungen auf sein Verhalten nicht ernst zu nehmen scheint. Jeder Mensch hat eine eigene Geschichte und manchmal hinterlässt sie tiefe Spuren, die auch im Erwachsenenalter noch spürbar sind. Die Selbstgespräche könnten eine Art Bewältigungsmechanismus für ihn sein, um mit seiner Einsamkeit und Angst umzugehen. Wenn er ansonsten ein guter Partner ist, der sie liebt und respektiert, dann sollte sie auch bereit sein, ihm in diesem Punkt entgegenzukommen und ihm helfen, professionelle Hilfe zu suchen.
Ich denke, dass die Reaktion der Frau ein Zeichen dafür ist, dass sie nicht bereit ist, ihrem Partner in schwierigen Zeiten beizustehen. Eine Beziehung besteht nicht nur aus romantischen Momenten, sondern auch aus Herausforderungen, die gemeinsam bewältigt werden müssen. Wenn sie sich wegen so etwas trennt, dann frage ich mich, wie stabil ihre Beziehung wirklich ist und ob sie bereit ist, langfristig an ihrer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten.
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