Partner fast den ganzen Tag im Krankenhaus besuchen?

vom 28.06.2017, 11:44 Uhr

Gerade ist der Mann einer Bekannten im Krankenhaus. Da sie selbst einen Unfall hatte und deswegen nicht arbeiten kann, hat sie nun Zeit und verbringt fast den ganzen Tag im Krankenhaus bei ihrem Mann. Sie fährt nur zwischendurch mal heim, um die Tiere zu versorgen und um sich etwas zu Essen zu machen.

Sie meint, dass sie ihrem Partner die Zeit dort vertreiben möchte und so auch direkt dabei wäre, wenn es neue Untersuchungsergebnisse geben würde. Zu Hause würde sie dann doch nur darauf warten, dass sie neue Nachrichten von ihrem Mann bekommen würde. Die Hausarbeit erledigt sie dann schnell zwischendurch mal.

Würdet ihr durchaus auch den ganzen Tag im Krankenhaus bei dem Partner verbringen? Oder meint ihr, dass ein Besuch einmal am Tag ausreichend ist? Wärt ihr vielleicht sogar genervt, wenn ihr den ganzen Tag im Krankenhaus durch den Partner Gesellschaft hättet?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mir würde es gewaltig auf die Nerven gehen, wenn ich im Krankenhaus liege und ich die ganze Zeit von meinem Partner belagert werde. Immerhin liegt man nicht aus Spaß in der Klinik, sondern braucht da auch seine Ruhe und seine Zeit sich zu erholen und das ist nun einmal nicht machbar, wenn die ganze Zeit jemand um einen herum wuselt oder an der Seite sitzt und Händchen hält.

Ich war ganz froh, als ich meine Ruhe hatte und kein Besuch kam, kein Partner mit am Bett gehockt ist. Da konnte ich mich auch selbst beschäftigen, denn Dinge findet man immer, sei es ein Buch lesen, TV schauen, Internet bieten viele mit an oder auch einfach ausruhen und schlafen. Da brauche ich nicht die komplette Unterhaltung und nach 2 Stunden fand ich das ganze meistens dann schon eher nervig und wollte auch wieder alleine sein.

Mein Bruder war auch so, als seine Frau in die Klinik musste unter ihrer Schwangerschaft und die letzten Wochen nur in der Klinik verbracht hatte. Er hat sich extra frei genommen und war dann jeden Tag von 7 Uhr morgens bis 20 Uhr abends neben ihr gehockt und hat sie unterhalten. Ihr war das einfach zu viel und hat ihn auch nach einer Woche vor die Tür geworfen und ihm mitgeteilt, dass er nicht länger als maximal 2 Stunden am Tag sich sehen lassen muss, da sie einfach genug von ihm hätte und mit ihm an der Seite keine Ruhe bekommt. Er hat komplett ohne Verständnis reagiert und war auch Beleidigt, da er auch nur das beste für sie wollte, aber damit ihr gewaltig auf den Nerv gegangen ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich würde wohl auch spätestens nach ein paar Tagen ausflippen, wenn ich im Krankenhaus läge und ständig belagert würde. Mein letzter nennenswerter Krankenhausaufenthalt ist zwar schon ein paar Jahre her, und es macht natürlich auch einen Unterschied, ob man relativ fit ist und das Bett auch verlassen kann oder ob man für alles außer Fernsehen und vor sich hin Starren zu gebeutelt ist, aber generell ist Krankenhaus in meinen Augen schon stressig genug, auch ohne dass ständig jemand einem die "Zeit vertreibt".

Bei mir war auch ein ständiges Kommen und Gehen im Krankenzimmer. Einzelzimmer war natürlich ausgeschlossen, weswegen ich mich auch noch mit dem Besuch meiner Bettnachbarinnen auseinandersetzen musste, welcher ebenfalls von morgens um acht bis abends in Schichten quasselnd am Bett gesessen ist. Dazu kam noch Visite, Physiotherapie und diverse Untersuchungen, sodass ich eigentlich ganz froh war, mal eine Stunde lang die Wand anstarren zu können. Der Nachtschlaf war auch alles andere als erholsam.

In meiner Familie halten wir es daher so, dass wir uns mit Krankenbesuchen abwechseln, sodass der Patient schon jeden Tag Besuch bekommt, aber eben nur für eine oder maximal zwei Stunden. So kann man sich als Angehörige auch mal mit dem Arzt kurzschließen oder das Pflegepersonal mit Kaffee und Schokolade milde stimmen, aber man gammelt nicht den ganzen Tag in einem engen und tristen Zimmer herum und geht den anderen Patienten, Besuchern, und Mitarbeitern auf die Nerven.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich liebe meinen Mann wirklich und ich denke, dass er mich auch liebt, sonst würden wir nicht schon über 16 Jahre zusammen sein. Aber wenn er den ganzen lieben Tag bei mir im Krankenhaus wäre, wenn ich dort hin müsste, würde er mir schon auf die Nerven gehen. Auch umgekehrt würde ich es schlimm finden, wenn ich ständig an seiner Bettdecke im Krankenhaus hänge. Darf der Mann denn nichts alleine machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde nicht, dass es nötig ist, den Partner wirklich die ganze Zeit im Krankenhaus um sich herum zu haben. Als ich im Krankenhaus lag, war ich auch sehr froh darüber, auch mal einen Tag keinen Besuch zu bekommen und meine Ruhe zu haben. Ich kann mich auch über Besuch freuen und finde es toll, wenn der Partner einen dann auch besucht, aber das muss eben in der Regel nicht rund um die Uhr sein.

So ein Krankenhausbesuch ist in der Regel nie schön, egal ob der Partner da ist oder nicht. Von daher habe ich versucht mir die Zeit zu vertreiben, indem ich viel geschlafen habe. Da bräuchte ich meinen Partner auch nicht unbedingt an meiner Seite. Ansonsten kann man sich in der Regel ja auch allein beschäftigen, egal ob zu Hause oder im Krankenhaus. Es gibt ja genügend Sachen, die man auch im Krankenhaus machen kann, wie etwa lesen, Serien schauen, Musik hören, im Internet surfen, Rätsel machen, häkeln oder was auch immer. Und viele der Sachen kann man eben auch nur gut alleine machen. Da stört der Partner dann auch eher.

Ich habe auch ganz gerne meine Ruhe, wenn ich sehr starke Schmerzen habe. Ich bin dann allgemein sehr empfindlich und reagiere schnell gereizt, wenn ich eben die Zähne zusammenbeißen muss. Ich weiß, dass ich deshalb auch schon mal im Krankenhaus meine Eltern weggeschickt habe. Mit einem Partner wäre es möglicherweise nicht anders.

Man muss ja auch bedenken, dass man auch nicht immer alleine im Zimmer liegt. Wenn man noch andere Personen mit im Zimmer hat, wollen die doch auch mal ihre Ruhe haben. Ich würde allein deshalb aus Rücksicht nicht ständig Besuch haben wollen. Mich würde es ja auch tierisch nerven, wenn die andere Person dauernd jemanden da hätte. Da hat man dann doch wirklich gar keine Privatsphäre und Ruhe mehr.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Wenn jemand wirklich todkrank ist und man nicht weiß wie lange er noch lebt könnte ich so ein Verhalfen verstehen, aber in allen anderen Fällen würde ich sagen - such dir ein Hobby.

Ich hatte bisher nur Krankenhaus Aufenthalte, in denen ich außer an den Wochenenden ziemlich viel Programm hatte, also vom Krankenhaus aus. Und neben Visite, Untersuchung, Therapie, Physio und so weiter bekommt man dann auch noch drei Mal am Tag etwas zu Essen serviert, diverse Sozialdienste schauen rein und fragen ob man ein Buch oder irgendwas anderes braucht und im Aufenthaltsraum trifft man auf andere Patienten.

Ich habe außer am Wochenende immer nur nach dem Abendessen Besuch bekommen und das hat mir auch völlig ausgereicht. Es würde mich glaube ich ziemlich schnell nerven wenn jemand ständig in meinem Zimmer hockt und darauf wartet, dass ich vom Röntgen zurück komme oder mein Schwätzchen mit der Putzfrau abgeschlossen habe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mein Partner war nach einem kardiogenem Schock auch schon mal für zwei Wochen im Krankenhaus. Er war in dieser Zeit zum Teil auf Intensivstation und auch eine gute Woche auf Normalstation. Wenn es nach mir persönlich gegangen wäre dann hätte mir ein bis zwei Stunden Besuchszeit am Tag gereicht. Bei uns war es mein Partner der sich längere Besuche von mir gewünscht hat. An den Wochenenden hätte er mich am Liebsten von morgens bis abends bei sich gehabt. Er hatte dann auch mal wieder Phasen in denen er geschlafen hat und ich in seinem Zimmer ein Buch gelesen habe oder unten in der Cafeteria war. Hätte er mehr rumlaufen können dann wäre es ihm vermutlich nicht so langweilig gewesen.

Mein Bruder war letztes Jahr auch mal für eine gute Woche im Krankenhaus mit einer Gehirnhautentzündung. Er lag da in meinem Wohnort im Krankenhaus und wohnen tut er 25 Kilometer entfernt. Meine Schwägerin ist täglich zwei Mal die insgesamt 50 Kilometer hin und her gefahren weil er nicht den ganzen Tag "allein" sein wollte. Wenn es mir zeitlich möglich war hab ich ihr dann wenigstens einen der beiden Tagesbesuche abgenommen.

Ich selber muss dazu sagen,dass ich auch eher der Typ bin der gerne Besuch im Krankenhaus bekommt. Den ganzen Tag nur im Bett rumliegen und Fernsehen zu schauen ist überhaupt nicht mein Ding. Ich war bisher aber abgesehen von der Geburt meiner Tochter auch nur wegen Dingen im Krankenhaus die mich nicht extrem erschöpft haben. Ich hatte also auch kein großes Interesse dran vermehrt zu schlafen oder das Bedürfnis meine Ruhe zu brauchen. Hätte ich nicht regelmäßig Besuch bekommen hätte ich wohl schnell einen Krankenhaus-Koller bekommen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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